AHL: Selbstfaller in Südtirol

Die jungen Rotjacken – erstmals mit Stürmer Luc Slivnik im Lineup, der sein Try-Out erfolgreich abgeschlossen hat – waren in der Anfangsphase die spielbestimmende Mannschaft. Im ersten rot-weißen Powerplay des Abends legte Stefan Klassek von halbrechts quer, den Schlenzer von Marco Sunitsch, abgegeben von den linken Hashmarks aus, konnte Goalie-Veteran Frédéric Cloutier jedoch mit dem Blocker entschärfen (4.). Die Gastgeber vom HC Meran/o wurden im Auftaktdrittel nur im Überzahlspiel gefährlich, ihre erste diesbezügliche Gelegenheit nutzten sie auch zum Führungstreffer:

Den satten Schuss von Christian Borgatello von halblinks konnte Michael Sicher parieren, Patrick Tomasini stand aber goldrichtig, stoppte den Rebound mit dem Schlittschuh und schob den Puck über die Linie (10.). Als Maximilian Theirich in halbrechter Position die Scheibe eroberte und sofort abzog, war Cloutier mit den Pads zur Stelle, Nal Brodnik brachte beim Abpraller zu wenig Richtung auf seinen Rückhand-Versuch (12.). Im zweiten Powerplay der Südtiroler suchte Luca Ansoldi zwei Mal in der Tiefe den Querpass auf Ben Hawerchuk, beim ersten Abschluss traf der Kanadier den Puck nicht richtig (17.), beim zweiten machte Sicher die Seitwärtsbewegung gut mit und hielt sicher (18.).

Ab dem zweiten Abschnitt musste das Future Team ohne William Persson auskommen, der nach einem ungeahndeten Check gegen seinen Kopf verletzt ausgeschieden war. Dennoch blieben die jungen Rotjacken am Drücker: Nach einer Interception brachte Jakob Lippitsch im Slot aber zu wenig Druck auf seinen Rückhandschuss (22.). Im zweiten KAC-Powerplay scheiterte zunächst Stefan Klassek per Onetimer aus spitzem Winkel (26.), dann glückte den Gästen aber der hochverdiente Ausgleich: Tobias Sablattnig schlenzte von der blauen Linie aus, HCM-Verteidiger David Pföstl wich aus und die Scheibe landete in den Maschen (26.). Meranos Auffälligster, Lucas Chiodo, legte in der nächsten Offensivaktion am Torraum noch einmal quer, Luca Ansoldi verpasste (31.), auf der Gegenseite wehrte Cloutier den Theirich-Abschluss eines „Drei-gegen-Zwei“-Konters mit der Stockhand ab (33.).

Ihre nächste Chance konnten die Klagenfurter dann wieder in einen Treffer ummünzen: Luka Gomboc glitt an die blaue Linie zurück und schoss aus dem Handgelenk, von der Unterkante der Querlatte prallte die Scheibe auf den Rücken des Goalies und über die Linie (35.). Weiter stürmte die Truppe von Kirk Furey und David Fischer: Von der Strafbank zurückgekehrt, wurde Michael Malle von Andrej Tavželj steil angespielt, blieb am Ende seines Alleingangs aber an Cloutier hängen, Sunitsch tippte den kurzzeitig freiliegenden Abpraller knapp neben die Stange (38.). Als Pföstl über die linke Seite durchbrach und diagonal an den Crease ablegte, verlängerte Daniel Gellon den Puck am langen Pfosten vorbei (39.).

Nach 40 Minuten mit rot-weißen Vorteilen änderte sich das Bild im dritten Durchgang völlig, das Future Team wurde ungenau im Umgang mit der Scheibe und wirkte zunehmend unsicher. Ein Aufbaufehler im Powerplay brachte Luca Ansoldi frei vor dem KAC-Tor in Puckbesitz, der Routinier driftete jedoch nach außen und verschlechterte somit seinen Einschusswinkel selbst (42.). Das Shorthanded Goal der Gastgeber war damit aber nur verschoben: Ein Passversuch von Goalie Sicher landete am Schienbein Hawechuks, der gedankenschnell zur Mitte spielte, wo Chiodo per Direktabnahme ins halbleere Gehäuse einsendete und den Ausgleich herstellte (44.). Eine der wenigen Möglichkeiten der jungen Rotjacken im Schlussdrittel leitete Anže Šiftar mit einem Antritt über links ein, der Abpraller seines Schusses fiel Nal Brodnik vor die Füße, der im Fallen jedoch lediglich die Außenstange traf (46.).

Nachdem Michael Sicher den über die linke Seite durchgebrochenen Gellon gestoppt hatte (46.), kam der HC Meran/o zu seinem dritten Treffer: Zwei unzureichende Klärungen im Mitteldrittel resultierten in einem „Drei-gegen-Zwei“-Angriff für die Gastgeber, Ansoldi brachte unter dem blockenden KAC-Verteidiger hindurch einen Querpass an, den Hawerchuk ohne Probleme in die Maschen verwerten konnte (52.). Der eher eigensinnige Abschluss eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters durch Thomas Mitterer flog am kurzen Pfosten vorbei (58.), als die Klagenfurter in der Schlussphase mit einem sechsten Feldspieler agierten, vermochten sie keine torgefährlichen Szenen mehr zu kreieren. (HB)