Der EC VSV gastiert am Mittwochnachmittag zum ersten Kärntner Derby der Saison 2022/23 in Klagenfurt, kac.at stellt den Gegner der Rotjacken im Detail vor.

Der Klub:

Der EC VSV ist neben dem EC-KAC der zweite große österreichische Traditionsklub in der win2day ICE Hockey League, Villach ist seit 1977 durchgehend in der höchsten Spielklasse des Landes vertreten. Die Adler holten bislang sechs Meistertitel, den letzten davon im April 2006. Im Jahr 2007 stand man noch einmal im Finale, danach zeigte die Erfolgskurve eher nach unten, stehen seitdem mit vier doch gleich viele verfehlte Playoff-Qualifikationen wie Sprünge ins Halbfinale zu Buche. In der vergangenen Saison 2021/22 überwand der EC VSV mit dem HK Olimpija Ljubljana im Viertelfinale erstmals seit sechs Saisonen wieder eine Hürde in der KO-Phase der Meisterschaft, in der zweiten Runde scheiterte er dann jedoch an Fehérvár AV19.

Die insgesamt durchwachsenen vergangenen eineinhalb Dekaden führten in der Draustadt zu mehreren personellen Wechseln an der Spitze der Organisation und im Klub insgesamt, diese wirkten sich indirekt auch auf die sportliche Führung aus: In vier der jüngsten sieben Saisonen beendete Villach die Spielzeit mit einem anderen Head Coach als jenem, mit dem man in das Spieljahr gegangen war. Der aktuelle Head Coach Rob Daum steht ebenfalls bereits in seiner zweiten Amtszeit, seine bisherige Siegesquote von 54,7 Prozent – 64 von 117 Ligaspielen wurden unter seiner Führung gewonnen – weist ihn als den erfolgreichsten VSV-Trainer seit Larry Huras (55,0 Prozent in der Saison 2008/09) aus.

Aktuelles:

Nach durchwachsenem Saisonstart mit vier Niederlagen in den ersten sechs Runden konsolidierte sich der EC VSV im bisherigen Verlauf des Monats Oktober beachtlich: Zwar unterlagen die Adler am Sonntag dem amtierenden Meister EC Salzburg auf eigenem Eis mit 1:3, davor feierten sie jedoch vier Erfolge am Stück, wodurch sie auf Tabellenplatz sechs liegend in das erste Kärntner Derby der Saison gehen. Tendenziell sind Begegnungen mit Villacher Beteiligung eher torreiche Angelegenheiten: Nur Innsbruck und Salzburg haben bislang pro Saisonspiel mehr Treffer erzielt als der EC VSV, gleichzeitig kassierten aber auch lediglich Innsbruck, Vorarlberg und Asiago mehr Gegentore pro Partie. Recht schwer hatten es im bisherigen Saisonverlauf die blau-weißen Special Teams: So konnte die Daum-Truppe keines ihrer jüngsten zwölf Powerplays in einen Torerfolg ummünzen, insgesamt stehen nach elf Spielen nur drei Überzahltreffer auf der Haben-Seite. Im Penalty Killing ziert Villach mit einer Erfolgsquote von 66,7 Prozent gar das Ende des Rankings der 13 ICE-Klubs, allerdings spielt auch keine Mannschaft im Bewerb seltener Unterzahl als der EC VSV (2,2 Shordhanded-Phasen pro Partie).

Spieler im Fokus:

Die teaminterne Scorerwertung beim EC VSV wird von zwei slowenischen Stürmern angeführt, die beide im Sommer zum Klub gestoßen waren: Sowohl Robert Sabolič (fünf Tore, fünf Assists) als auch Blaž Tomaževič (zwei Treffer, acht Vorlagen) halten bei jeweils zehn Scorerpunkten. Einen guten Start in sein Villach-Engagement legte auch der in der vergangenen Woche verpflichtete Anthony Luciani hin: Der Kanadier, bereits der neunte neue Legionär, den die Adler seit dem Halbfinal-Aus gegen Fehérvár AV19 im Frühjahr verpflichteten, verbuchte gleich bei seinem Debüt in Blau-Weiß auswärts in Innsbruck drei Torvorlagen. Gespannt darf man auch auf Goalie Jean-Philippe Lamoureux sein, der im Sommer nach sechs Jahren in die Draustadt zurückgekehrt ist: Den Dauerbrenner unter den ICE-Goalies, der bereits in seiner zwölften Saison in der Liga steht, verbindet bekanntlich keine besonders innige Beziehung mit Klagenfurt. In der alten Stadthalle entsprach (bei 26 Starts für Ljubljana, Villach, Wien und Salzburg) seine Anzahl an Siegen (acht) jener seiner vorzeitigen Auswechslungen. Im Fokus des Interesses stehen werden auch John Hughes und Felix Maxa: Die beiden Stürmer sind die einzigen aktuellen Kaderspieler des EC VSV, die im Verlauf der vergangenen fünf Saisonen (oder 13 Adler-Gastspielen in der Landeshauptstadt) einen Derbytreffer auf Klagenfurter Eis erzielen konnten.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Der EC-KAC und der EC VSV stehen sich am Mittwoch zum 343. Mal in der Geschichte in einem Bewerbsspiel gegenüber, die historische Bilanz spricht mit 180 zu 143 Siegen (bei 19 Unentschieden) recht klar für den Klub aus der Landeshauptstadt. Die Rotjacken entschieden in jeder der jüngsten sechs Spielzeiten die Derby-Saisonbilanz für sich, von den letzten 27 direkten Begegnungen gingen 22 an den Rekordmeister. Insbesondere in Klagenfurt war der EC-KAC in den vergangenen Jahren für die Adler eine nicht zu knackende Nuss: Rot-Weiß konnte jedes der letzten 15 Heimspiele gegen die Draustädter für sich entscheiden, was der längsten Serie an Erfolgen gegen den Lokalrivalen vor eigenem Publikum in der Derbygeschichte entspricht.