Der Klub:
Im 1954 gegründeten EV Bruneck stand zunächst das Amateureishockey im Vordergrund, doch bereits ab 1972 spielte der Klub (für 29 Saisonen ohne Unterbrechung) in Italiens höchster Spielklasse. Verbunden mit einem konsolidierenden zweijährigen Abstecher in die zweite Liga erhielt der Klub im Jahr 2001 seinen heutigen Namen. Der HC Pustertal war 2016 Gründungsmitglied der Alps Hockey League und gehörte in dieser zu den absoluten Spitzenteams, der endgültige Schritt ins Profieishockey erfolgte aber erst im Sommer 2021, als sich der Bezug der langersehnten neuen Heimstätte, der nunmehrigen Intercable-Arena, final abzeichnete und schließlich im Oktober auch vollzogen wurde.
In der ICE Hockey League hatten die Wölfe zunächst einen schweren Stand, nach Findungsphase und Trainerwechsel schoben sie sich in der Tabelle aber Schritt für Schritt nach vorne, letztlich beendete der Liganeuling den Grunddurchgang seiner Premierensaison auf dem hervorragenden fünften Platz. Für ein sportliches Ausrufezeichen in den Playoffs reichte es allerdings nicht mehr, die Südtiroler unterlagen dem späteren Vizemeister Fehérvár AV19 im Viertelfinale (bei 9:24 Toren) in vier Spielen. Der im Sommer mit einem mehrjährigen Vertrag ausgestattete Head Coach Stefan Mair wurde nach nur neun Spielen vom Dienst freigestellt, aktuell steht beim HCP der ehemalige KAC-Stürmer Philippe Horsky an der Bande.
Aktuelles:
Beim HC Pustertal zeigte die Formkurve in den vergangenen Wochen steil nach oben: Seit Mitte Oktober wurden fünf von sieben Ligaspielen gewonnen, nach dem schlechten Saisonstart schob sich der Klub damit bereits wieder in die Pre-Playoff-Ränge. Nachdem das Engagement von Interimstrainer Philippe Horsky mit einer sprichwörtlichen Achterbahnfahrt – auf ein 1:9-Heimdebakel gegen Wien folgten unmittelbar ein 7:0 in Ljubljana und ein 8:3 gegen Innsbruck – begonnen hatte, stabilisierten sich die Wölfe in den letzten Runden: Zwar ging man im Südtiroler Derby in Bolzano/Bozen als 2:6-Verlierer vom Eis, danach setzten sich die Gelb-Schwarzen aber sowohl am Sonntag zu Hause gegen HK Olimpija Ljubljana (4:2) als auch am Dienstag auswärts gegen die Pioneers Vorarlberg (4:0) durch. Enorm gefährlich ist der HC Pustertal aktuell im Powerplay: Lag die Erfolgsquote bei numerischem Vorteil zum Zeitpunkt des Trainerwechsels bei nur 8,7 Prozent, explodierte sie seither förmlich: Zehn der letzten 20 Überzahlspiele – herausragende 50,0 Prozent – wurden in einen Treffer umgemünzt.
Spieler im Fokus:
In prächtiger Form präsentierte sich zuletzt Stürmer Olivier Archambault, der in jedem seiner jüngsten fünf Ligaspiele anschreiben konnte und mittlerweile (mit sechs Toren und zwölf Assists) auch die teaminterne Topscorer-Wertung anführt. Bester Torjäger der Wölfe ist aktuell Filip Ahl, der im Sommer neu zum Klub stieß, in den beiden vergangenen Jahren bei Bratislava und Znojmo jedoch bereits unter Beweis stellte, dass der EC-KAC zu seinen Lieblingsgegnern zählt: Der Schwede verbuchte in bislang sieben ICE-Karrierespielen gegen die Klagenfurter satte neun Scorerpunkte (drei Treffer, sechs Vorlagen). Mit Mittelstürmer Marc-Olivier Roy und den ehemaligen HCB-Stürmern Daniel Catenacci und Anthony Bardaro verfügen die Südtiroler über weitere gefährliche Offensivkräfte, der Letztgenannte stand bereits im Vorjahr in Brunico/Bruneck unter Vertrag und verbuchte in den vier Saisonduellen mit den Rotjacken ebenso viele Torerfolge.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Der HC Pustertal und der EC-KAC spielen erst seit Sommer 2021 (wieder) in der gleichen Liga, im vergangenen Spieljahr gelang es dem ICE-Neuling aber gleich drei Mal, dem österreichischen Rekordmeister ein sprichwörtliches Bein zu stellen: Siegte Klagenfurt im ersten Duell auswärts noch mit 4:1, musste man sich in den folgenden drei Begegnungen jeweils geschlagen geben (1:3, 2:4 und 4:5). Die Rotjacken verfügten in jeder der vier Konfrontationen über mehr Puckbesitz (insgesamt 54,6 Prozent) und ein massives Übergewicht hinsichtlich der Torschüsse (149 gegenüber 105), agierten aber insgesamt zu ungefährlich: Bei Even Strength lag ihre Schusseffizienz in Spielen gegen den HCP bei nur 5,8 Prozent, während die Wölfe 11,8 Prozent ihrer Abschlüsse auf den Kasten auch in die Maschen setzen konnten. Damit widerlegte der HC Pustertal die vorangegangene Historie zwischen den beiden Klubs, waren von den insgesamt acht direkten Duellen in der Alpenliga und im Europäischen Ligacup zwischen 1992 und 1998 (bei einem Unentschieden) doch sieben an die Kärntner gegangen.