Der EC-KAC war im ersten und auch über weite Strecken des zweiten Abschnitts das deutlich unterlegene Team, blieb dank eines herausragenden Sebastian Dahm im Tor und starkem Penalty Killing jedoch stets in Schlagdistanz. Einzig Verteidiger Ege brachte die Scheibe auf Seiten des HC Pustertal ins Tor, als er aus der Rundung kommend vor dem Kasten kreuzte und dann aus spitzem Winkel einschoss. Die Rotjacken drehten das Score spät im zweiten und früh im dritten Abschnitt allerdings, Hochegger sendete aus kurzer Distanz ein, Bukarts klopfte einen geblockten Unterweger-Schuss am Rebound in die Maschen, beide Treffer fielen im Powerplay. Etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende glichen die bereits mit sechs Feldspielern operierenden Südtiroler aus, Catenacci fälschte einen Plastino-Blueliner unhaltbar ab. Die Verlängerung sollte dann nur 20 Sekunden dauern, da Hundertpfund ein famoses Solo über das gesamte Spielfeld hinweg mit der Rückhand erfolgreich abschloss und somit den KAC-Auswärtssieg fixierte.
Drittel 1
In einem einseitigen Startdrittel mit klaren Vorteilen für den HC Pustertal eröffnete Anthony Bardaro den gelb-schwarzen Chancenreigen, seinen Onetimer von halblinks konnte Sebastian Dahm jedoch parieren (2.). Am Ende eines „Drei-gegen-Zwei“-Konters der Südtiroler wischte Daniel Catenacci am Torraum über die Scheibe (4.), die Rotjacken kamen erst in einem Powerplay (Fraser war vor dem Kasten behindert worden) zu Torchancen: Fabian Hochegger kehrte den Puck am Crease im Fallen an der langen Stange vorbei, Rihards Bukarts setzte seine Direktabnahme von den rechten Hashmarks aus zu mittig auf Torhüter Tomas Sholl (jeweils 9.). Aus einem Fehlpass der Klagenfurter in der eigenen Zone ergab sich dann die Führung für den HC Pustertal: Nach Übergabe an der linken Halfwall zog Verteidiger Wyatt Ege über links flach zum Gehäuse, weil er nicht gestört wurde, konnte er über den Torraum kreuzen, bei seinem ersten Schussversuch verfehlte er das Spielgerät, seinen zweiten setzte er dann aber aus bereits recht spitzem Winkel hoch in die Maschen (12.).
Im ersten HCP-Powerplay zog Johan Harju über links diagonal zum Tor, fand keine Einschussfläche vor, trat jedoch so auf Thomas Vallants Schlägerschaufel, dass dieser Thomas Hundertpfund in die Kühlbox folgen musste. Im daraus resultierenden, 62-sekündigen „Fünf-gegen-Drei“ für die Wölfe verteidigte sich der EC-KAC mit zwei Befreiungen stark, die einzige Gelegenheit, ein Plastino-Onetimer aus dem hohen Slot, wurde zur Beute Dahms (18.). Als wieder bei Even Strength gespielt wurde, produzierten die Rotjacken den nächsten Scheibenverlust im Defensivdrittel, Dante Hannoun scheiterte aus dem Slot am starken Klagenfurter Schlussmann, der dann auch gedankenschnell die Beine schloss, als der kleingewachsene Stürmer seinen eigenen Rebound durch die Schoner des Torhüters schieben wollte (20.). Vor der ersten Pause ergab sich für Hannoun noch eine weitere gute Möglichkeit: Von der linken Seite aus von Marc-Olivier Roy bedient, tauchte er frei vor dem KAC-Kasten auf, klopfte die Scheibe aber über die lange Kreuzecke (20.).
Drittel 2
Die Charakteristik der Begegnung änderte sich auch in der Anfangsphase des zweiten Drittels nicht, nach einem weiteren Turnover der Klagenfurter in der eigenen Zone vermochte der an den rechten Hashmarks bediente Matthias Mantinger jedoch nicht viel mit dem Puck anzufangen (22.). Ein von ihm gewonnenes Anspiel im Angriffsdrittel leitete dann eine Gelegenheit für Johan Harju ein, seinen Rückhand-Versuch aus der Nahdistanz stoppte Sebastian Dahm mit den Beinschonern (25.). Einen scharfen Schuss von Nick Plastino aus halbrecher Position parierte der Goalie mit den Pads, den Rebound verpasste der am langen Pfosten lauernde Hannoun knapp (28.). Wieder stand der Torhüter der Rotjacken im Mittelpunkt: Matt Spencers Direktabnahme vom rechten Faceoff-Punkt aus parierte Dahm, der danach so verschob, dass Filip Ahl den Abpraller aus spitzem Winkel nur noch ins Außennetz schlenzen konnte (29.). Dem Schweden riss im dritten HCP-Powerplay des Abends von der rechten Seite aus ein Schlagschuss ab, die Scheibe kam dennoch gefährlich auf das Gehäuse, schlüpfte allerdings flach an der kurzen Stange vorbei (31.).
Nach dem insgesamt gut verteidigten Unterzahlspiel wurden die Rotjacken bei „Fünf-gegen-Fünf“ erneut in der eigenen Zone festgespielt: Dahm rettete gegen Harju aus dem Slot, Roy stocherte die Scheibe aus spitzem Winkel zwei Mal nur auf das horizontale Außengestänge (33.). Nachdem Sebastian Dahm auch einen lange vorbereiteten Wyatt-Schlenzer aus dem hohen Slot mit dem Catcher parieren konnte (34.), nutzten die Klagenfurter das Powerbreak, um wieder mehr Ordnung in ihr Spiel zu bringen. Als sie wenig später zu ihrem zweiten Überzahlspiel des Abends kamen, glichen sie zum 1:1 aus: Fabian Hochegger wollte am Torraum den Querpass auf Rechtsaußen zu Rok Tičar anbringen, der Puck sprang vom Schlittschuh Spencers aber so zu ihm zurück, dass er ihn unter Sholls Fanghand hindurch in die kurze Ecke wuchten konnte (38.). Die letzte Gelegenheit im zweiten Durchgang gehörte wieder dem HC Pustertal: Von hinter dem Tor aus bediente Roy den an die rechten Hashmarks aufgerückten Wilcox, dessen Direktabnahme Dahm jedoch mit dem Beinschoner abwehren konnte (40.).
Drittel 3
Die erste große Möglichkeit im Schlussdrittel gehörte den Rotjacken: Manuel Ganahl schickte auf der linken Seite Rok Tičar steil, dieser spielte einen späten Querpass auf Luka Gomboc, der mit seinem Onetimer vor dem halbleeren Tor aber nur das Außennetz streifte (42.). Ein Überzahlspiel von Pustertal wurde nach einem Offensivfoul Andergassens zu einer „Vier-gegen-Vier“-Phase, die schließlich in das dritte KAC-Powerplay des Abends überging – und wieder schrieben die Klagenfurter bei numerischem Vorteil an: Der Schlenzer aus der Distanz von Clemens Unterweger wurde gelockt, die Scheibe sprang zu Rihards Bukarts auf Linksaußen, der sie direkt übernahm und in der kurzen Ecke versenkte (45.). Ein Partial Breakaway des schnellen Dante Hannoun fing Thomas Vallant mit viel Körpereinsatz aber im Rahmen des Regelwerks gekonnt ab (46.), im nächsten Überzahlspiel für die Hausherren parierte Sebastian Dahm einen verdeckten Schlenzer aus der Entfernung von Matt Spencer mit der Fanghand (47.).
Weil dann hintereinander Bukarts und Lessio in die Kühlbox geschickt wurden, bot sich dem HC Pustertal erneut die goldene Möglichkeit im „Fünf-gegen-Drei“, Rot-weiß rettete sich mit zwei Clearings aber gut aus dieser prekären Situation. Als die Wölfe einfaches Powerplay spielten, landete ein Plastino-Kracher aus der Halbdistanz an der Stange, den zurückspringenden Puck konnte Dahm vor den einschussbereiten Roy und Bardaro unter sich begraben (53.). Einen weiteren Fernschuss von Wyatt Ege parierte der KAC-Schlussmann mit der Schulter, als Anthony Bardaro den Abpraller in Form eines Wraparounds verwerten wollte, kickte Dahm die Scheibe noch aus der kurzen Ecke (57.). Die Gastgeber riskierten bereits knapp drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit alles, brachten einen sechsten Feldspieler und wurden für dieses Wagnis mit dem verdienten Ausgleichstreffer belohnt: Einmal mehr war es Nick Plastino, der aus dem hohen Slot abzog, nun lenkte Daniel Catenacci den Puck vor dem Torraum unhaltbar und flach in die von ihm aus linke Ecke des Kastens ab (58.).
Verlängerung
Weil der HC Pustertal auch Halbchancen nach dem Ausgleichstreffer nicht in Treffer konvertieren konnte, ging die Begegnung in die Verlängerung, die nach nur 20 Sekunden ein jähes und für den EC-KAC sehr erfreuliches Ende fand: Thomas Hundertpfund gewann das eröffnende Faceoff, Manuel Ganahl spielte die Scheibe in die eigenen Zone zu Clemens Unterweger, der auf das vorgesehene Breakout wartete. Thomas Hundertpfund nahm den Puck an der eigenen blauen Linie an, ging steil und in der Angriffszone zwischen zwei HCP-Cracks hindurch, am Ende lupfte er das Spielgerät mit der Rückhand an Goalie Tomas Sholl vorbei in die Maschen und sorgte so für großen Jubel am Eis und im gut gefüllten Auswärtssektor (61.). (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Wir hatten in der ersten Hälfte der Partie müde wirkende Beine, der HC Pustertal brachte deutlich mehr Energie aufs Eis. Die Powerplaytreffer ermöglichten uns dann die Führung. Derzeit haben wir ein sehr intensives Programm zu absolvieren, spielen im Zwei-Tages-Rhythmus und es wäre vermessen, sich Galavorstellungen zu erwarten. Wir blieben heute über den Kampf im Spiel und setzten uns in der Verlängerung durch. Die Punkte sind aktuell das Wichtigste und auch wenn wir heute zweifellos einen schwierigen Abend hatten, so denke ich doch, dass wir vom System her wieder viele Dinge richtig gemacht haben – wie schon in den vergangenen Spielen.“