Aktuelles:
Die Vienna Capitals durchleben 2023/24 die wohl schwierigste Saison in ihrer Klubgeschichte: Mit der 0:3-Auswärtsniederlage beim HK Olimpija Ljubljana am Dienstag löste sich auch die letzte rechnerische Hoffnung, es doch noch unter die Top-Zehn zu schaffen, in Luft auf. Zum ersten Mal seit 2004, als Wien unter sieben Teams Rang fünf belegte, werden die Playoffs in Österreichs höchster Spielklasse ohne Beteiligung der Bundeshauptstadt über die Bühne gehen. Die Capitals konnten im Verlauf ihrer bislang 45 Saisonspiele kein einziges Mal zwei Drei-Punkte-Siege hintereinander einfahren, insgesamt setzten sie sich überhaupt nur in neun Begegnungen nach regulärer Spielzeit durch. Pro Partie wanderten heuer lediglich 1,07 Zähler auf das gelb-schwarze Konto: Das sind satte 38,0 Prozent weniger als in der bisherigen Vereinsgeschichte und 19,6 Prozent weniger als in der bislang diesbezüglich dürftigsten Spielzeit (2011/12). Wiens Probleme in der für den Klub bereits am Freitag der kommenden Woche zu Ende gehenden Saison betrafen sowohl die Defensive (wo aktuell nur Asiago Hockey einen höheren Gegentorschnitt aufweist) als auch die Offensive (die hinsichtlich der Pro-Spiel-Produktion lediglich von Schlusslicht Graz unterboten wird). In nur einem ihrer zuvor 22 Jahre in der Liga haben die Donaustädter seltener getroffen (2,35 in 2003/04) als heuer (2,42), ebenfalls nur ein Mal in der Geschichte (2006/07 mit 3,81) schlug es hinten häufiger ein als in der laufenden Spielzeit (3,58).
Spieler im Fokus:
Im Kader der Vienna Capitals findet sich neben Kapitän Mario Fischer mit Stürmer Trevor Cheek nur ein Spieler, der jede der bisherigen 45 Saisonpartien absolviert hat. Der US-Amerikaner ist der mit Abstand erfolgreichste Torjäger der Wiener im aktuellen Spieljahr, seine 20 Treffer werden auch ligaweit nur von fünf Cracks überboten. Cheek sieht sich derzeit jedoch mit einem persönlichen Low Scoring-Streak konfrontiert, in den 14 Begegnungen im Kalenderjahr 2024 brachte er nur vier Zähler auf sein individuelles Konto. Der eifrigste Punktesammler im Team des zweifachen Meisters ist der ehemalige KAC-Stürmer Rok Tičar (zehn Tore, 30 Vorlagen), der – trotz des historisch schwachen Abscheidender Caps – seinen Schnitt an Zählern pro Ligaspiel (0,91) gegenüber seinen gut drei Jahren in Klagenfurt (0,89) sogar leicht steigern konnte. Aus der langen Liste an Wiener Nachverpflichtungen – seit der ersten Saisonpartie wurden sieben neue Cracks, davon sechs Importspieler, unter Vertrag genommen – hebt sich aktuell Seamus Donohue ab: Der Verteidiger ist der einzige Kaderspieler, der gegenwärtig mit einer positiven Plus/Minus-Bilanz dasteht, er konnte in seinen bislang 18 Einsätzen satte 13 Scorerpunkte sammeln. Bei der Niederlage in Ljubljana am Dienstag kam der US-Amerikaner hinter Routinier Dominique Heinrich wieder auf die zweithöchste Time-on-Ice im Team und verbuchte mit 14 die mit Abstand meisten Scheibeneroberungen in seiner Mannschaft.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Die Vienna Capitals, seit 2001 in Österreichs höchster Spielklasse vertreten, waren in der jüngeren Ligageschichte der zweithäufigste Gegner der Rotjacken: Das Duell am Freitag ist das 158. zwischen beiden Klubs, nur mit dem EC Salzburg (166) stand der EC-KAC seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 öfter im Wettstreit. Der Rekordmeister weist gegen die Donaustädter sowohl in Heim- (46:32 Siege) als auch in Auswärtsspielen (40:39) eine positive Bilanz auf. Die Bundeshauptstadt verließ der Rekordmeister nur bei drei seiner letzten 16 Auftritte (elf Erfolge) ohne Punkt, auch insgesamt lief es für die Klagenfurter jüngst sehr gut gegen Gelb-Schwarz: Acht der letzten zehn Aufeinandertreffen endeten mit einem rot-weißen Sieg. In der laufenden Saison sind die Capitals neben dem Tabellenzweiten aus Székesfehérvár das einzige Team in der win2day ICE Hockey League, gegen das der EC-KAC noch keinen Punkt abgegeben hat: Nach drei Duellen stehen 9:0 Zähler und 16:5 Tore zu Gunsten der Rotjacken zu Buche. Im 23. Spieljahr seiner Ligazugehörigkeit läuft der Klub aus Kagran damit Gefahr, zum ersten Mal ohne Saisonsieg gegen den EC-KAC zu bleiben.
Das letzte Duell:
Der EC-KAC und die Vienna Capitals standen sich zuletzt am 1. Januar gegenüber, als die Rotjacken vor 4.125 Fans in der Heidi Horten-Arena einen 6:1-Sieg einfahren und dabei sowohl bei Even Strength als auch in Über- und Unterzahl treffen konnten. Die Gastgeber dominierten die vom Spielstand her bis zur 32. Minute ausgeglichene Begegnung (1:1) klar, ihren 69 Torschussversuchen standen nur deren 30 des Auswärtsteams gegenüber. Noch deutlicher fiel das Verhältnis der tatsächlichen Shots on Goal aus: Während die Klagenfurter auf deren 42 kamen, gaben die Wiener nur zehn Torschüsse ab. Beim EC-KAC verbuchten in dieser Partie gleich sechs Spieler ein Multiple Point Game, die Rotjacken waren auch im Zweikampfverhalten (55,2 Prozent) und am Faceoff-Punkt (59,1 Prozent) das erfolgreichere Team. Ihre offensive Durchschlagskraft vermochten die Kärntner aber erst in der zweiten Hälfte der Begegnung zur Entfaltung zu bringen: Binnen 91 Sekunden verwandelten sie in den Spielminuten 32 und 33 ein 1:1 in eine 3:1-Führung, danach folgten noch drei unbeantwortete KAC-Treffer.
Spielbericht: „Gelungener Jahresauftakt“ (kac.at, 01.01.2024)