Im zweiten Teil seiner Auswärtsreise zum Start in die Champions Hockey League treten die Rotjacken am Sonntag beim Färjestads BK an, kac.at stellt den schwedischen Spitzenklub ausführlich vor.

Die Klubidentität:

Der Färjestad BK (auf internationaler Ebene: Färjestad Karlstad) ist Schwedens erfolgreichster Eishockeyklub der Moderne: Als einziger Verein ist man seit der Gründung der SHL (zuvor Elitserien) im Jahr 1975 durchgehend in der höchsten Spielklasse vertreten, kein anderes Team holte seither mehr Meistertitel als FBK (zehn). Färjestad war im Vorfeld der Saison 1996/97 auch der erste Klub im Land, der seine Kampfmannschaft rein aus Vollprofispielern bildete. Auch zeichnet den Traditionsverein eine Leistungskonstanz auf hohem Niveau ab: In jeder der letzten 30 Spielzeiten stand man am Ende des Grunddurchgangs unter den Top-Acht, in 18 davon erreichte man später in den Playoffs zumindest das Halbfinale, in zwölf Fällen auch die Endspielserie.

Abseits vom konstanten sportlichen Erfolg verfügt der Färjestad BK auch über große finanzielle Potenz: Trotz des Ausscheidens im Viertelfinale schloss man die vergangene Saison mit einem kleinen Plus ab, sodass das Eigenkapital des Klubs mittlerweile auf knapp über 14 Millionen Euro angestiegen ist – bei einem Jahresumsatz von 20,9 Millionen Euro. Der FBK ist Eigentümer seiner eigenen Spielstätte, die Löfbergs Arena bietet bei Eishockeyspielen Platz für 8.250 Fans und ist in der Regel gut gefüllt: Ein Zuschauerschnitt von 7.442 ergab in der vergangenen SHL-Saison eine Auslastung von knapp über 90 Prozent. Diese Zahlen stellen sich umso beeindruckender dar, wenn berücksichtigt wird, dass die Einwohnerzahl Karlstads nur knapp unter 70.000 liegt.

Die CHL-Vergangenheit:

Färjestad nimmt heuer zum siebten Mal an der Champions Hockey League teil und kann bislang auf eine solide Bilanz verweisen: 30 Siege aus 44 bestrittenen Partien ergeben eine starke Winning Percentage von 68,2 Prozent. Umso erstaunlicher ist, dass die Schweden in der KO-Phase des Bewerbs bislang keine großen Erfolge einfahren konnten, erst bei der sechsten Teilnahme im Vorjahr konnten sie (gegen den EHC Biel-Bienne unter Ex-KAC-Trainer Petri Matikainen) zum ersten Mal eine Playoff-Runde in der CHL überstehen, ehe im Viertelfinale gegen Skellefteå AIK Endstation war. Die Niederlage im Rückspiel gegen die SHL-Kollegen (am 12. Dezember 2023) war Karlstads erste in der Champions Hockey League auf eigenem Eis seit über sieben Jahren, ab dem 10. September 2016 hatte es 14 FBK-Heimsiege in Serie gegeben. Überhaupt wurde Färjestad in der Löfbergs Arena in 22 Begegnungen nur drei Mal in regulärer Spielzeit bezwungen, in nur einem Fall davon – 2015 gegen den HC Davos – von einem nicht-schwedischen Team.

In der heimischen Löfbergs Arena gewann Färjestad zwischen 2016 und 2023 ganze 14 CHL-Heimspiele in SerieIn der heimischen Löfbergs Arena gewann Färjestad zwischen 2016 und 2023 ganze 14 CHL-Heimspiele in Serie

Die Saison bisher:

Der Grunddurchgangssieger der letztjährigen SHL-Saison bereitete sich mit vier Testspielen auf die neue Spielzeit vor und trat dabei stets gegen Konkurrenten aus der heimischen Liga an. Zum Auftakt waren im Duell mit Linköping drei Gegentreffer innerhalb von gut drei Minuten im Mitteldrittel eine zu große Bürde, Färjestad unterlag mit 3:6. Danach folgten jedoch drei Siege in Serie: Gegen die ehemaligen CHL-Gegner der Rotjacken, den Leksands IF und den Frölunda HC, setzte sich Karlstad mit 3:2 und 6:3 durch und holte sich damit auch (zum dritten Mal in Folge) den Sieg beim jährlichen Pre-Season-Turnier in Strömstad. Den Abschluss des Vorbereitungsprogramms bildete am vergangenen Donnerstag ein 2:1-Erfolg gegen HV71 aus Jönköping. In den vier Testspielen mit 14 erzielten Treffern sammelten gleich 16 verschiedene Kaderspieler zumindest einen Scorerpunkt, am erfolgreichsten waren mit fünf bzw. vier Zählern die beiden ehemaligen NHL-Stürmer Joel Kellman und Oskar Steen.

Die Beziehungen zum EC-KAC:

In den Geschichtsbüchern sind bislang drei direkte Begegnungen zwischen dem EC-KAC und dem Färjestad BK verzeichnet, alle wurden im Rahmen des einstigen Europacups und in Klagenfurt ausgetragen. Im Viertelfinale der Auflage 1986/87 wurden am 5. und 6. Februar 1987 beide Duelle in der Kärntner Landeshauptstadt absolviert, wobei das erste mit 6:5 sensationell an die Rotjacken ging. Im „Rückspiel“ war für den österreichischen Rekordmeister das Erreichen des Finalturniers zum Greifen nahe, die Schweden glichen jedoch sechs Minuten vor dem Ende das Gesamtscore aus und setzten sich schließlich dank eines Overtime-Treffers ihres einzigen Legionärs, Erkki Laine, doch noch durch (4:6 n.V.). Knapp zwei Jahre später wurden die Teilnehmer am „Final Four“ des Europacups in Gruppenspielen ermittelt, am 18. Dezember 1988 siegte FBK nach drei unbeantworteten Treffern in den letzten elf Spielminuten in Klagenfurt mit 6:2. Insgesamt sechs Spieler trugen in ihren Laufbahnen sowohl das Trikot der Rotjacken als auch jenes von Färjestad: KAC-Eigenbauspieler Dieter Kalt stürmte zwischen 2001 und 2004 in 184 Ligaspielen für Karlstad und stand mit den Schweden in jeder dieser drei Saisonen im Finale, 2002 krönte er sich zum Elitserien-Champion. Klagenfurts Meistergoalie von 2019, Lars Haugen, spielte von 2015 bis 2018 beim FBK und hält dort bis heute den Klubrekord für den niedrigsten Gegentorschnitt und die höchste Save Percentage in CHL-Spielen. Aus dem aktuellen KAC-Aufgebot kann Jesper Jensen Aabo auf eine Vergangenheit beim schwedischen Spitzenklub verweisen, er repräsentierte Färjestad in der Saison 2014/15. Weitere Akteure, die für beide Klubs aufliefen, für zumindest einen davon aber nur recht kurz, waren Bjørn Skaare, Pekka Tuokkola und Fredrik Eriksson.