Bis in den dritten Abschnitt hinein schien der EC-KAC im CHL-Heimspiel gegen Oświęcim auf einen sicheren Sieg zuzusteuern, dann kollabierten die Rotjacken und unterlagen noch mit 4:5.

Die Rotjacken konvertierten ihre spielerische Überlegenheit in ihrem ersten Überzahlspiel des Nachmittags in gleich zwei Torerfolge, Bischofberger und Hundertpfund trafen. Im zweiten Durchgang verkürzte Ahopelto bei doppeltem numerischem Vorteil, drei Minuten später antworteten die Klagenfurter aber durch Obersteiner. Als früh im dritten Abschnitt Maier erstmals eine Drei-Tore-Führung für den EC-KAC herausschoss, schien endgültig nichts mehr auf ein Comeback der bis dahin sehr unauffälligen Gäste hinzudeuten. Oświęcim profitierte jedoch von einem kolossalen Zusammenbruch der Gastgeber: Mit vier Treffern zwischen der 48. und der 56. Minute (Dziubiński, Olsson Trkulja, Karjalainen und Olsson) stellten die Polen Spielverlauf und Resultat auf den Kopf und sorgten damit für eine der enttäuschendsten rot-weißen Niederlagen der jüngeren Geschichte. Das Playoff-Ticket in der Champions Hockey League ist für den österreichischen Rekordmeister nun in weiter Ferne, im Oktober bedarf es Siegen gegen Genéve und Zürich, um realistische Chancen auf einen Platz in der KO-Phase der Königsklasse zu haben.

Drittel 1

Die Rotjacken starteten gut in die Partie, in der zweiten Minute bediente Nick Petersen links Mathias From, der diagonal auf Raphael Herburger legte, dessen Direktschuss knapp an der kurzen Ecke vorbei ging. Auf der Gegenseite zog Radosław Galant aus der Rundung über rechts zur Mitte und suchte per Handgelenksschuss den Abschluss, Florian Vorauer packte sicher mit dem Catcher zu (3.). Bei numerischer Überlegenheit kam Daniel Olsson Trkulja direkt vor dem Klagenfurter Kasten an die Scheibe, blieb aber ebenso erfolglos, wie Ville Heikkinen per Schlagschuss vom rechten Faceoff-Kreis aus (5. bzw. 6.). Wieder bei Even Stgrength hielt Thomas Hundertpfund die Scheibe im Angriffsdrittel und spielte sie dann von Rechtsaußen aus in das Zentrum zu Nick Petersen, der seinen Schlenzer knapp über das Ziel setzte (6.), Simeon Schwinger scheiterte im Breakaway am Schoner von Linus Lundin (7.). Kurz darauf hatten die Rotjacken die Großchance auf den Führungstreffer: Nick Petersen bediente von der Grundlinie aus Raphael Herburger am Crease, dieser setzte den Puck an den Pfosten, ehe ihn der Keeper mit dem Stock von der Linie kratzen konnte (9.). Die Offensive der Klagenfurter machte weiter Druck: Matt Fraser schnappte sich im hohen Slot das Spielgerät und touchierte mit seinem Schlagschuss den Außenpfosten (10.), dann kam der EC-KAC zu seiner ersten Powerplay-Gelegenheit, die er in gleich zwei Treffer ummünzen konnte:

Am Rush stürmte Nick Petersen über rechts kommend in das Angriffsdrittel und bediente nach einem Haken nach innen Johannes Bischofberger, der Lundin aus kurzer Distanz auf der Blockerseite bezwang (11.). Nur 79 Sekunden später brachte der Torschütze von links aus den Diagonalpass an den rechten Flügel zu Thomas Hundertpfund an, der völlig unbedrängt zum Handgelenksschuss kam und diesen am guten Petersen-Screen vorbei in der langen Ecke versenkte (12.). Beinahe gelang dem EC-KAC noch im selben Powerplay der dritte Treffer: Der Kapitän setzte per Querpass Johannes Bischofberger in Szene, dieser scheiterte aber aus spitzem Winkel von rechts aus am Schoner des Oświęcim-Keepers (12.). In der 17. Minute fälschte Nick Petersen einen Blueliner von Jesper Jensen Aabo gefährlich ab, Linus Lundin brachte die Schoner rechtzeitig zusammen (17.). Kurz darauf nahm David Maier den Schuss von rechts aus, Nick Pastujov scheiterte mit der Deflection am Schlussmann und Senna Peeters konnte den Rebound nicht im Kasten unterbringen (18.).

Drittel 2

Im Mittelabschnitt kamen die Gäste nach einem Puckverlust von Mathias From zu ihrer ersten Chance: Sam Marklund setzte von rechts aus den mittig völlig frei stehenden Anton Holm in Szene, der seinen Meister jedoch in Florian Vorauer fand (23.). Nur wenige Sekunden später konterten die Polen: Andreas Söderberg bediente Sebastian Kowalówka, der von links aus an den Torraum zur Radosław Galant spielte, der in die Maschen abtropfen lassen wollte, aber den Kasten verfehlte (23.). Anschließend mussten die Klagenfurter im Penalty Killing ran, kamen hier aber zu einer Großchance durch ihren Kapitän, der nach einem Missverständnis zwischen einem Oświęcim-Akteur und dem Referee in der neutralen Zone über rechts steil zum Tor zog, dann jedoch aus kürzester Distanz gleich doppelt am Schoner von Linus Lundin hängenblieb (26.). Gegen Drittelmitte entschärfte Florian Vorauer einen Karjalainen-Distanzschuss mit dem Blocker, der Nachschuss von Heikkinen landete an der Torumrandung.

Auf der Gegenseite lief Bischofberger zum Breakaway an, querte vor dem gegnerischen Tor und zog nach links, um dann am Schoner von Lundin hängenzubleiben (jeweils 30.). Mit zwei Spielern mehr auf dem Eis gelang Oświęcim der Anschlusstreffer: Ville Heikkinen scheiterte per Onetimer von rechts aus und aus spitzem Winkel an Florian Vorauer, Erik Ahopelto sicherte sich aber am linken Pfosten positioniert den Rebound und setzte diesen im zweiten Versuch ins halbleere Tor (32.). Gut drei Minuten später stellten die Rotjacken den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her: Nick Petersen brachte das steile Zuspiel zu Fabian Hochegger an den Crase an, diesem sprang der Puck weg, jedoch um genau bei Daniel Obersteiner zu landen, der ihn aus spitzem Winkel unter die Querlatte hob. Die beiden letzten Chancen im zweiten Durchgang fanden die Gäste aus Polen vor: Marklund hatte zwischen den Hashmarks freie Bahn, setzte seinen Abschluss aber über das Gehäuse (38.), bei einem Vertanen-Schlenzer aus der Distanz war Vorauer war mit dem Schoner zur Stelle (40.).

Drittel 3

Der erste Treffer des Schlussabschnitts gehörte dem Team von Kirk Furey und David Fischer: Während einer angezeigten Strafe hatte Raphael Herburger den Pass aus der Rundung an den Crease für Nick Petersen im Sinn, dieser konnte die Scheibe nicht kontrollieren, aber David Maier stand halbrechts dahinter goldrichtig und beförderte das Spielgerät in die Maschen (43.). Bei einer Spielstärke von „Vier-gegen-Vier“ bediente Johannes Bischofberger rechts Thomas Hundertpfund, der an Linus Lundin hängenblieb, Clemens Unterweger hämmerte den Nachschuss neben den Kasten (44.). In der 46. Minute leitete der KAC-Kapitän mit einer schönen Defensivaktion die nächste Torchance ein: Nach Doppelpass mit Johannes Bischofberger kam der Flügelstürmer per Onetimer vom rechten Faceoff-Kreis aus zum Abschluss, der Puck landete aber nur an der Querlatte (46.). Anschließend rissen die Polen mit drei Treffern binnen 125 Sekunden die Partie an sich: Die Klagenfurter konnten die Scheibe nicht klären, Hampus Olsson beförderte diese von links aus in Richtung Tor, wo es zum Zweikampf zwischen Daniel Obersteiner und Łukasz Krzemień kam, Krystian Dziubiński spritzte dazwischen und überraschte Florian Vorauer mit einem schnellen Abschluss (48.).

Keine Minute später kamen die Gäste über Roman Dyukov in das Angriffsdrittel, David Maier blockte den Querpass-Versuch direkt vor dem Kasten mit seinem Schläger, aber Daniel Olsson Trkulja war zur Stelle und schoss zum Anschlusstreffer ein (49.). Das Tor zum Ausgleich ging dann auf das Konto von Henry Karjalainen, der von der rechten Halfwall aus ein paar Schritte nach innen zog und Vorauer per Schlenzer in der kurzen Ecke bezwingen konnte (51.). Nach einem beinahe fatalen Turnover von Jesper Jensen Aabo, der die Scheibe direkt vor dem eigenen Kasten auf das Blatt von Łukasz Krzemień servierte, der jedoch am Keeper scheiterte (53.), hatten die Klagenfurter die Chance auf die neuerliche Führung: Raphael Herburger spielte aus der Tiefe für Nick Petersen auf, der den Direktschuss allerdings nicht in der kurzen Ecke unterbringen konnte (55.). Vier Minuten und fünf Sekunden für Ende der regulären Spielzeit ging Oświęcim erstmals in dieser Begegnung in Führung: Henry Karjalainen chippte den Puck mit der Rückhand aus der Distanz in Richtung Tor, Hampus Olsson verlängerte mit schwingendem Schläger und komplettierte so das endgültige Comeback der Gäste, die eine bereits verlorengeglaubte Partie – begünstigt durch einen rot-weißen Zusammenbruch – doch noch gewinnen konnten (56.). (NP)

Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:

„Wenn man nicht bereit ist, den Kampf über die vollen 60 Minuten hinweg anzunehmen, kann alles passieren. Bis in die Anfangsphase des dritten Abschnitts waren wir gut in Fahrt, dann hörten wir auf zu kämpfen, als hätte man uns den Stecker gezogen. Wir verloren die Zweikämpfe, wir hatten keine Reichweite, es fehlte völlig die Konstanz. Es gibt einen Grund, warum der Bewerb Champions Hockey League heißt, jeder kann hier jeden schlagen. Wir waren nicht im Stande, den Sack zuzumachen, ließen uns zurückdrängen. Das werden wir uns sehr genau ansehen müssen, denn es gibt keine Erklärung dafür, warum sich unsere Mannschaft selbst in eine solche Lage gebracht hat. Es fühlt sich für niemanden von uns gut an, wie das gelaufen ist, aber immerhin ist es erst September, es gibt Zeit, Korrekturen vorzunehmen. Allerdings geht es jetzt zweifellos zurück an die Taktikwand, wir werden in Zukunft besser sein, doch das war heute eine große Enttäuschung.“

Champions Hockey League, Vorrunde, 4. Spieltag
15. September 2024 / 15:00 Uhr
Heidi Horten-Arena, Klagenfurt, AUT, 2.974 Zuschauer
CHL
EC-KAC
4
:
5
(2:0, 1:1, 1:4)
Unia Oświęcim
Schiedsrichter
Zrnić (SLO), Piragić (CRO)
Aufstellung EC-KAC
Vorauer (Dahm) Jensen Aabo-Nickl, Unterweger-Maier, Strong-Preiml, Sablattnig Fraser-Hundertpfund-Bischofberger, Petersen-Herburger-From, Schwinger-Pastujov-Peeters, Gomboc-Obersteiner-Hochegger, Lam
Fehlende Spieler
Muršak, van Ee (beide angeschlagen)
Torfolge
1:0 Johannes Bischofberger (10:13/Nick Petersen, Thomas Hundertpfund/PP1) 2:0 Thomas Hundertpfund (11:32/Johannes Bischofberger, Jesper Jensen Aabo/PP1) 2:1 Erik Ahopelto (31:26/Ville Heikkinen, Jere Vertanen/PP2) 3:1 Daniel Obersteiner (34:32/Fabian Hochegger, Nick Petersen) 4:1 David Maier (42:03/Raphael Herburger, Nick Petersen) 4:2 Krystian Dziubiński (47:38/Łukasz Krzemień) 4:3 Daniel Olsson Trkulja (48:35/Roman Dyukov, Sam Marklund) 4:4 Henry Karjalainen (50:03/Ville Heikkinen, Erik Ahopelto) 4:5 Hampus Olsson (55:55/Henry Karjalainen, Peter Bezuška)

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