Am Sonntag treten die Rotjacken zum ersten Mal seit der Halbfinalserie im März wieder gegen den HC Pustertal an, kac.at stellt die Südtiroler und ihr neues Gesicht im Detail vor.

Der Klub:

Der HC Pustertal, 1954 als EV Bruneck gegründet, spielte ab 1972 in Italiens höchster Spielklasse, der er mit der Ausnahme von zwei Saisonen nach der Jahrhundertwende bis zur Gründung der Alps Hockey League im Jahr 2016 auch durchgehend angehörte. In ihren fünf Jahren in der AHL gehörten die Wölfe stets zu den Spitzenklubs, die Eröffnung der Intercable Arena (2021) ermöglichte ihnen schließlich den Sprung in die nunmehrige win2day ICE Hockey League. Dort brachten die bislang drei Spielzeiten ganz unterschiedliche Outcomes: Auf Tabellenrang fünf plus Viertelfinal-Aus im ersten Jahr folgte das Verpassen der Pre-Playoffs in der zweiten Saison. Im Vorjahr schloss der HCP die Regular Season auf Rang acht ab, um dann die Hürden Ljubljana und Székesfehérvár zu überspringen und erst im Halbfinale klar am EC-KAC zu scheitern.

Die wechselhaften Saisonbilanzen spiegelten sich auch in den Besetzungen auf der Kommandobrücke wider: Im vierten ICE-Jahr ist der heuer im Sommer ernannte Jason Jaspers der bereits sechste Head Coach des HC Pustertal, Interimslösungen zwischen Trainerwechseln nicht mitgezählt. Der Kanadier arbeitet mit einer Mannschaft, die sich von jener in der vergangenen Saison sehr deutlich unterscheidet: Alleine in der Defensivabteilung wurden fünf neue Importspieler unter Vertrag genommen, von denen Goalie Olivier Roy (EC VSV, Fehérvár AV19) und Verteidiger Gustav Bournamman (Graz99ers) in der Liga bereits bekannt waren. Im Angriff stehen Vorjahrestopscorer Jason Akeson – starke 64 Zähler in 61 Spielen – und Mikael Frycklund weiterhin zur Verfügung, die übrigen drei Legionärsplätze wurden mit Spielern mit ICE-Vergangenheit besetzt.

Aktuelles:

Der HC Pustertal legte einen eher dürftigen Start in das neue Spieljahr hin, die 2:4-Heimniederlage gegen die Black Wings Linz am Freitagabend war die bereits fünfte in der sechsten Saisonpartie. Damit halten die Wölfe bei erst drei mageren Zählern, also ebensovielen wie zum gleichen Zeitpunkt vor zwei Jahren. Dazwischen, im Herbst 2023, hatte sich der Pustertaler Start in die Spielzeit gänzlich anders gestaltet, da führte man nach sechs absolvierten Runden mit 17 von 18 möglichen Zählern die Tabelle an. Aktuell suchen die Südtiroler noch nach ihrer Leistungskonstanz über die vollen 60 Minuten hinweg, Highs und Lows im Verlauf einer Partie schlagen beim HCP aktuell stärker aus als bei den meisten anderen ICE-Teams. Der aktuelle Gegentorschnitt von 4,00 Verlusttreffern pro Begegnung ist im ligaweiten Vergleich der zweithöchste Wert hinter jenem von Schlusslicht Villach, insbesondere in den Phasen numerischer Unterlegenheit werden die Wölfe überproportional oft bestraft: Sie halten bereits bei zehn Gegentoren im Penalty Killing, bei keinen anderen Team in der Liga schlug es in Unterzahl öfter als fünf Mal ein.

Spieler im Fokus:

Die Mannschaft des HC Pustertal hat sich gegenüber dem Vorjahr maßgeblich verändert, von den zehn Skatern, die in der Halbfinalserie gegen den EC-KAC punkteten, haben sieben den Verein verlassen. Einer von nur zwei Importspielern, die an der Rienz verblieben sind, ist Mikael Frycklund, der Schwede führt aktuell auch die teaminterne Scorerwertung an und hat bereits sieben Zähler auf seinem individuellen Konto. Ihm auf den Fersen ist Alex Petan, der in jedem der bisherigen drei Saisonheimspiele einen Treffer erzielen konnte. Der Kanadier mit italienischem Reisepass steht in seiner bereits siebten Saison in der Liga, wie zuvor in Bolzano/Bozen und Székesfehérvár gehört er auch im zweiten Jahr in Brunico/Bruneck zu den gefährlichsten Offensivkräften seiner Mannschaft. Aus der langen Liste an Neuzugängen sticht bislang jener hervor, der sich mit den kleinsten Anpassungsherausforderungen konfrontiert sehen dürfte: Eigenbauspieler Tommy Purdeller ist nach vier Jahren im Akademiesystem von Red Bull und zwei Saisonen in Kanadas höchster Juniorenliga zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. Der 20-Jährige war 2024/25 bislang der einzige Game Winning Goal-Schütze der Pustertaler, er erzielte beim Heimsieg gegen Innsbruck mit dem zwischenzeitlichen 2:1 seinen ersten Treffer im Senioreneishockey.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Der seit dem Jahr 2021 in der win2day ICE Hockey League aktive HC Pustertal konnte in seiner Premierensaison drei der vier Duelle mit dem EC-KAC für sich entscheiden, seitdem drehte der österreichische Rekordmeister die historische Bilanz aber eindeutig zu seinen Gunsten: Von den bislang insgesamt 16 Begegnungen gewannen die Klagenfurter zehn. Jede der letzten sechs direkten Konfrontationen ging an die Rotjacken, die in diesem Zeitraum auch nur acht Gegentreffer zuließen, während sie selbst 28 Tore erzielten. Zum letzten Aufeinandertreffen kam es in der Halbfinalserie der vergangenen Saison, die mit einem „Sweep“ durch die Kärntner endete. Nick Petersen, Matt Fraser und der mittlerweile abgewanderte Manuel Ganahl punkteten dabei in jedem der vier Semifinalspiele. Insgesamt verließ der EC-KAC die Intercable Arena seit deren Eröffnung in sechs von acht Fällen mit zumindest einem Zähler.