Der EC-KAC holte zum Halbfinalauftakt einen Zwei-Tore-Rückstand auf, vermochte in der ersten Verlängerung trotz massivem Übergewicht keine Entscheidung herbeizuführen und unterlag Linz letztlich in der dritten Overtime.

Die in der Anfangsphase vorsichtig geführte Begegnung erlebte erst im Rahmen des ersten Überzahlspiels für den EC-KAC eine konkrete Torchance, allerdings für die Gäste: Im „Zwei-gegen-Eins“-Konter zog Luka Maver vom rechten Anspielpunkt aus ab, verfehlte das Ziel jedoch deutlich (7.). Nachdem ein Schlenzer von der blauen Linie aus, abgegeben von Greg Moro, von Julian Pusniks Schlittschuh flach am Gehäuse vorbei abgelenkt worden war (11.), fuhren die Black Wings einen neuerlichen „Zwei-gegen-Eins“-Angriff, Sebastian Dahm vermochte den Puck beim Abschluss von Collins unter seinem Arm einzuklemmen (11.). Ein erstes Penalty Killing überstanden die Rotjacken gut, dann mussten sie allerdings den ersten Gegentreffer hinnehmen: Graham Knott driftete von hinter dem Kasten aus mit Rückhandhaken bis vor den Crease und schob die Scheibe dann mit der Backhand flach durch die unübersichtliche Situation hindurch über die Linie (16.). Gegen St-Amant wehrte wenig später Dahm wieder ab (16.), in seinem zweiten Powerplay brachte der EC-KAC eine gute Querpass-Kombination auf das Eis, dem finalen Onetimer von Thomas Hundertpfund vom rechten Anspielpunkt aus fehlte es allerdings an Richtung (19.).

Ein Überzahlspiel für Klagenfurt zu Beginn des zweiten Abschnitts erlebte nur eine echte Chance, als ein abgerissener Herburger-Schuss von rechts an den Torraum sprang, dort aber von Obersteiner und Hundertpfund nicht über die Linie gestochert werden konnte (22.). Aus einem Konter heraus verdoppelten die Oberösterreicher ihren Vorsprung: Greg Moro drehte an die linke Halfwall ab und setzte dann im Zentrum den heranstürmenden Shawn St-Amant in Szene, der noch Meter machen und dann mit der Vorhand einschießen konnte (25.). Gegen Raphael Herburger aus spitzem Winkel machte Rasmus Tirronen die kurze Ecke zu (26.), auf der Gegenseite rettete Sebastian Dahm mit der Schulter beim Knott-Abschluss eines tiefen „Drei-gegen-Zwei“-Angriffs (29.). Danach überstanden die Rotjacken ein neuerliches Unterzahlspiel, in der Folge flog der van Ee-Abfälscher eines Petersen-Schusses knapp an der Stange vorbei (32.), St-Amant blockierte den Schläger von Thomas Hundertpfund nach From-Querpass (33.). Der KAC-Anschlusstreffer resultierte aus einer in der neutralen Zone hängengebliebenen Scheibe, über die außerdem Logan Roe wischte, daraus ergab sich ein „Zwei-auf-Null“-Vorstoß der Rotjacken, den Raphael Herburger nach Doppelpass mit Mathias From erfolgreich abschloss (36.).

Ein in den Schlussabschnitt mitgenommenes Powerplay für die Gäste verteidigten die Rotjacken gut, erst danach schob sich Brian Lebler an der kurzen Stange vorbei vor das Tor und den Puck auf seine Vorhand, Sebastian Dahm machte sich breit (45.). Nachdem Klagenfurt den Puck nicht aus der eigenen Zone bekam, ergab sich eine gute Gelegenheit für Henrik Neubauer, der aber am KAC-Goalie scheiterte (47.). Bei numerischer Unterlegenheit kam Daniel Obersteiner zu einem partiellen Breakaway, im letzten Moment hechtete ihm Niklas Würschl hinterher und blockierte ihm den Schläger (49.). Im rot-weißen Powerplay wurde die Scheibe von hinter dem Gehäuse zu Daniel Obersteiner an den Crease gepasst, er lenkte den Puck zu zentral auf Tirronen (52.). Thimo Nickl hielt sein Team in der Partie, als er gegen Roe, der das halbleere Tor vor sich hatte, grandios blockte (56.). Im Zuge der nächsten Phase numerischer Überlegenheit zog Nick Petersen aus dem Handgelenk ab, sowohl sein Schuss als auch der Rebound von Kevin Clark detonierte am Beinschoner des Linzer Schlussmanns (57.). Mit bereits gezogenem Goalie gelang den Rotjacken der Ausgleichstreffer: Mathias From passte aus dem linken Rückraum quer an den rechten Anspielkreis, wo Thomas Hundertpfund direkt an den langen Pfosten weiterleitete, Matt Fraser zimmerte das Spielgerät unter die Querlatte (59.).

Die Partie ging beim Stand von 2:2 in die Verlängerung, die wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Black Wings-Kasten verlief. Mit der Pad-Spitze parierte Rasmus Tirronen den Herburger-Abschluss nach tiefem Hundertpfund-Querpass (61.), Daniel Obersteiner und Mathias From drückten das Spielgerät aus kurzer Distanz nur hauchdünn neben die Stange (63.). Finn van Ee traf aus dem hohen Slot lediglich die Querlatte (66.), auf der Gegenseite fing Senna Peeters den finalen Pass eines Linzer „Zwei-auf-Eins“-Angriffs ab (67.). Kevin Clark hatte am rechten Flügel freie Bahn und schlenzte den Puck aus dem Lauf nur auf die lange Stange (76.), als Mathias From von der linken Seite aus einen Haken nach innen setzte und feuerte, war der dritte KAC-Metalltreffer in der Verlängerung zu verzeichnen (77.). Auf Seiten der arg in die Defensive gedrängten Gäste ergab sich für Brodi Stuart die Möglichkeit eines partiellen Breakaways über rechts, Sebastian Dahm verneinte ihn (79.).

Zur zweiten Overtime wurde der Personalstand entsprechend dem Regulativ auf „Drei-gegen-Drei“ verkürzt, nun gestaltete sich das Geschehen offener: Sebastian Dahm wehrte gegen St-Amant mit der Schulter (81.) und gegen Lebler zwei Mal mit dem Beinschoner ab (82.), auch als der Linzer Kapitän einen Moro-Schlenzer verlängerte, war der Däne zur Stelle (84.). Nach einem Wechselfehler der Gäste ergab sich eine goldene Powerplay-Gelegenheit für den EC-KAC, Kevin Clark legte knapp vor dem Gehäuse noch einmal quer und Matt Fraser übernahm direkt, Rasmus Tirronen tauchte ab und bewahrte seine Mannschaft vor der Niederlage (91.). Logan Roe vollendete einen Odd Man Rush etwas überhastet (98.), dann sprang der Puck von Goalie Tirronen zum am Crease freien Thomas Hundertpfund, der ihn über die Querlatte jagte (99.). Die Schlussminute der zweiten Overtime brachte eine Riesenchance für Shawn St-Amant, die dieser nicht nutzen konnte, in der gleichen Sequenz sendete Greg Moro ins halbleere Tor ein, die Referees verweigerten dem Treffer nach Videostudium aber die Anerkennung, da St-Amant Dahm so behindert hatte, dass dieser seine Position nicht einnehmen konnte (100.).

Die dritte Verlängerung brachte dann die Entscheidung zu Gunsten der Black Wings Linz: Bei St-Amants Abschluss eines Konters konnte Sebastian Dahm noch parieren (101.), als die Gäste dann „Zwei-gegen-Eins“ auf ihn zuliefen, war er machtlos: Brian Lebler verwertete aus halbrechter Position den Querpass von Sean Collins mit der Vorhand (104.), das erste Halbfinalduell ging damit an den Grunddurchgangsvierten.

Post Game-Kommentar von Assistant Coach David Fischer:

„Obwohl wir nicht viele Schüsse oder gegnerische Chancen zugelassen haben, war unser Start in diese Partie etwas rostig. Wir sind dann aber aufgewacht und haben, wie ich glaube, das Kommando übernommen. Es gelang uns, sehr dominante Phasen zu kreieren, Chance um Chance um Chance, auch Powerplay um Powerplay, dazu all die Stangenschüsse. Wir müssen einen Weg finden, Overtimes in den Playoffs für uns zu entscheiden, das braucht es, wenn man Titel gewinnen will, ebenso muss man seine Chancen und Powerplays verwerten. Aber: Über eine Sieben-Spiele-Serie betrachtet, gefällt mir, wie unser Team und unser Spiel aussehen. Ich denke, wir hatten heute die besseren Beine, wir sahen physisch stärker aus, ich denke auch, dass wir es verdient hätten, diese Begegnung zu gewinnen. Im Sport passiert das nicht immer, also heißt es, einen Tag zu rasten und dann die Vorbereitung auf Freitag zu starten.“

ICE Hockey League, Halbfinale, 1. Spieltag
18. März 2025 / 19:15 Uhr
Heidi Horten-Arena, Klagenfurt, AUT, 4.407 Zuschauer
ICE
EC-KAC
2
:
3
(0:1, 1:1, 1:0) n.V.
Black Wings Linz
Schiedsrichter
Hronský (SVK), Ofner (AUT)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) Unterweger-Nickl, Jensen Aabo-Maier, Sablattnig-Strong, Preiml Herburger-Hundertpfund-From, Schwinger-Pastujov-Clark, Fraser-Obersteiner-Hochegger, Petersen-van Ee-Peeters
Fehlende Spieler
Muršak, Lam, Bischofberger, Gomboc (alle verletzt)
Torfolge
0:1 Graham Knott (15:07/Logan Roe, Ken Ograjenšek) 0:2 Shawn St-Amant (24:44/Greg Moro, Ken Ograjenšek) 1:2 Raphael Herburger (35:56/Mathias From) 2:2 Matt Fraser (58:45/Thomas Hundertpfund, Mathias From/EA) 2:3 Brian Lebler (103:46/Sean Collins)