Die Rotjacken starteten mit spielerischen Vorteilen in die Partie, ein frühes, 76-sekündiges „Fünf-gegen-Drei“-Powerplay mit drei vergebenen Großchancen sollte jedoch symptomatisch für den weiteren Verlauf des Abends werden. Nachdem die Gastgeber in der zweiten Hälfte des letztlich torlosen Startdrittels die tonangebende Mannschaft gewesen waren, übernahm der EC-KAC im Mitteldrittel das Kommando: David Maier von den rechten Hashmarks aus mit seinem ersten Treffer in der Kampfmannschaft (25.) und Clemens Unterweger mit einem satten Schlagschuss von links (28.) sorgten für eine rot-weiße 2:0-Führung. Auf diese antwortete Anthony Bardaro mit einer feinen Einzelaktion bei numerischem Vorteil (29.), Reece Wilcox sorgte mit einem Fernschuss, bei dem Val Usnik keine Sicht hatte, gar für den Ausgleich (36.). Die Rotjacken vergaben zahlreiche Top-Chancen, trafen insgesamt sechs Mal nur Metall und handelten sich in der Anfangsminute des Schlussdrittels erstmals einen Rückstand ein (Jakob Stukel nach Sololauf/41.). Von diesem Rückschlag erholte sich Klagenfurt nicht mehr, zwar tanzte der Puck im dritten Abschnitt mehrfach förmlich auf der Linie, über diese brachten das Spielgerät allerdings nur noch die Gastgeber: Bardaro erzielte 23 Sekunden vor dem Ende den Empty Net-Treffer zum 4:2-Endstand.
Drittel 1
Die ersten Gelegenheiten in der Partie gehörten den Rotjacken: Bei einem Schlenzer aus der Distanz von Steven Strong war Torhüter Tomas Sholl am Posten, Matt Fraser klopfte einen Querpass an der kurzen Stange vorbei (jeweils 1.). Dann brachte Niki Kraus den Puck aus der Drehung mit der Rückhand dem Crease entlang, Stefan Geier verpasste das Zuspiel jedoch knapp (2.). Es folgten zwei Beinstellen-Vergehen der Südtiroler innerhalb von weniger als einer Minute, wodurch sich eine 76-sekündige doppelte numerische Überlegenheit für den EC-KAC ergab: Sowohl beim satten Schlagschuss von Paul Postma als auch beim Schlenzer von Lukas Haudum von links war Sholl zur Stelle (jeweils 6.), mit der Schulter stoppte der Goalie einen Fraser-Onetimer von rechts (7.). Im Glück war der Keeper, als Haudum bereits hinter ihm war, die Scheibe jedoch an der langen Ecke vorbei ablenkte, und auch als Fraser von rechts nach innen zog, mit seinem Wristshot aber nur die lange Stange streifte (jeweils 7.).
Nach der schadlos überstandenen „Drei-gegen-Fünf“-Episode wurden auch die Wölfte offensiv gefährlicher: Eine Budish-Deflection schlitterte flach am Pfosten vorbei (10.), als im Powerplay Anthony Bardaro vom rechten Faceoff-Punkt aus abzog, wehrte Val Usnik ab (12.). Der junge KAC-Goalie konnte sich dann auch gegen Dante Hannoun auszeichnen, der frei vor ihm am Slot einen Diagonalpass abgefälscht hatte (17.). Ein Schlenzer von Zach Budish aus dem hohen Slot wurde so geblockt, dass der Puck genau zum halblinks lauernden Raphael Andergassen sprang, der sofort abschloss, Usnik reagierte toll mit den Beinschonern (17.). Die letzte Möglichkeit im Startdrittel gehörte wieder den Klagenfurtern: Martin Schumnig erlief am rechten Flügel einen Dump, brachte die Scheibe zur Mitte, wo Kraus jedoch noch so gestört wurde, dass er den Pass nicht in einen Torschuss konvertieren konnte (20.).
Drittel 2
In einem frühen Überzahlspiel im zweiten Durchgang wurden die Rotjacken erst am Ende gefährlich, Thomas Hundertpfunds Direktabnahme von rechts flog aber knapp an der kurzen Ecke vorbei (23.). Noch größeres Pech hatte der Mittelstürmer, als er am rechten Faceoff-Punkt von hinter dem Kasten aus von Daniel Obersteiner bedient wurde, seinen Onetimer aber nur an die Stange setzte (24.). Auf Seiten der Gastgeber war dann plötzlich Johan Harju auf und davon, Val Usnik las seinen Haken auf die Rückhand aber richtig und konnte den Alleingang des Schweden stoppen (24.). Quasi im Gegenzug ging Klagenfurt in Führung: Martin Schumnig bewies auf der linken Seite viel Übersicht, seinen Diagonalpass an die rechten Hashmarks knallte von dort aus David Maier in die kurze Ecke – der erste Treffer des Eigenbauspielers für die Kampfmannschaft des EC-KAC (25.). Gut drei Minuten später verdoppelte Rot-Weiß seinen Vorsprung: Wieder war es Maier, der hinter dem Kasten Max Gerlach verlud und dann an den linken Faceoff-Punkt zurücklegte, von wo aus Clemens Unterweger per Schlagschuss in die lange Kreuzecke einsendete (28.). Nun schlug der HC Pustertal aber umgehend zurück: Nur neun Powerplaysekunden benötigten die Gastgeber für den Anschlusstreffer: Anthony Bardaro schob sich von rechts in den Slot und setzte seinen Handgelenksschuss scharf und hoch in die kurze Ecke (29.).
Der Torschütze ließ wenig später eine „Zwei-gegen-Eins“-Chance liegen, Kele Steffler blockte famos (30.). Sofort stürmten wieder die Rotjacken: Der Rebound eines Strong-Krachers blieb vor dem Kasten liegen, Obersteiner tippte ihn mit Übersicht zum besser positionierten Ganahl, der aber flach am Kasten vorbeischoss (34.). Noch im gleichen Angriff steckte der Kapitän an die linken Hashmarks zu Thomas Hundertpfund durch, der auch diesen Onetimer nur an die Stange knallte (35.). Ein Verlegenheitsschuss brachte schließlich den Ausgleich für die Wölfe: Reece Wilcox zog von der linken Seite der blauen Linie aus ab, zahlreiche Spieler nahmen Usnik die Sicht und die Scheibe senkte sich hinter dem Goalie in die lange Ecke (36.). Ein spätes KAC-Powerplay im zweiten Durchgang brachte zwei dicke Gelegenheiten für Manuel Geier: Zunächst setzte er einen strammen Schlenzer von der linken Seite an jenen Pfosten, an dem zuvor schon die zwei Hundertpfund-Onetimer detoniert waren, als er Sekunden später an den linken Hashmarks freigespielt wurde, konnte Tomas Sholl den Abschluss gerade noch mit seinem Oberkörper blockieren (jeweils 40.).
Drittel 3
Der nach 48 Sekunden im Schlussabschnitt von der Strafbank aufs Eis zurückgekehrte Jakob Stukel sorgte nur elf Sekunden später für die erstmalige Führung für den HC Pustertal: Am Ende seines Solos verlud er Val Usnik mit einer Rückhand/Vorhand-Kombination und schob den Puck über die Linie (41.). Sofort wieder der EC-KAC: Daniel Obersteiner legte sich einen Abpraller am Torraum auf die Rückhand, der Goalie lenkte den Versuch noch an den Pfosten ab, als der Puck vor Hundertpfund zurück in den Crease fiel, wurde diesem beim Einkehrversuch der Schläger blockiert (42.). Ein scharfes Zuspiel Manuel Geiers von rechts fand im Zentrum Stefan Geier, Sholl kickte die Deflection aber förmlich von der Linie (43.). Im einzigen Powerplay der Wölfe im Schlussdrittel parierte Val Usnik zwei Versuche von Shane Hanna von links bzw. von der blauen Linie aus (jeweils 47.), als später Bardaro seinen Gegenspieler überlief und vor den Kasten kreuzte, machte der Schlussmann unten alles zu (51.).
Schon zuvor hatten die Klagenfurter eine weitere Großchance ausgelassen: Nach sattem Unterweger-Schuss von links scheiterte Haudum am Rebound aus kurzer Distanz an Sholl, Rok Tičar klopfte den Abpraller am langen Pfosten aufs halbleere Gehäuse, traf aber nur den Schläger von Wilcox (49.). Als Clemens Unterweger erneut abzog und sich wieder die Chance auf den Nachschuss ergab, stocherte Matt Fraser die Scheibe um Zentimeter an der Stange vorbei (52.). In der absoluten Schlussphase setzten die Rotjacken alles auf eine Karte, stürmten mit sechs Mann und schrammten fast schon slapstickartig am Ausgleichstreffer vorbei: Tičar zögerte vor dem offenen Tor einen Tick zu lange und schoss auf Sholls Schulter, Haudum setzte den Rebound auf das gleiche Körperteil des nun bereits am Boden liegenden Keepers, der Puck sprang in den Slot zurück, von wo aus ihn Postma zwar durch die drei das Gehäuse blockierenden Gegenspieler brachte, der Scheibe aber dabei zusehen musste, wie sie lediglich die Querlatte streifte (60.). Stattdessen fixierte Anthony Bardaro 23 Sekunden vor dem Ende mit einem Empty Net-Treffer von der linken Seite aus den 4:2-Endstand für die Heimischen. (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Das war ein packender Eishockeyabend, an dem ich unsere Anfangsphase gut gefunden habe, erst in der zweiten Hälfte des Startdrittels kam der Gegner stärker zur Geltung. Auch der zweite Abschnitt war, wie eigentlich unser Spiel insgesamt, in Ordnung, wir vergaben nur einfach viel zu viele sehr gute Torchancen. Der Zwei-Tore-Vorsprung stieg uns etwas zu Kopf, als Pustertal das Score gedreht hatte, konnten wir nicht mehr zurückkommen. Ich habe aber viel Kampfgeist und Willen bei unserer Mannschaft gesehen, wir haben im dritten Abschnitt alles versucht, das Ruder noch einmal herumzureißen. Der Gegner hat das gut gemacht und sich geschickt verteidigt, ihr Goalie war großartig, daher fahren wir mit leeren Händen nach Hause. Es wird jetzt immer tougher, aber das mag ich persönlich.“
bet-at-home ICE Hockey League, 45. Spieltag
04.02.2022 / 19.45 Uhr
HC Pustertal – EC-KAC 4:2 (0:0,2:2,2:0)
Intercable Arena Brunico/Bruneck, 1.085 Zuschauer
Schiedsrichter: Ofner (AUT), Sternat (AUT)
Aufstellung EC-KAC:
Usnik (Vorauer) | Strong-Schumnig, Unterweger-Postma, Steffler-Vallant, Tavželj | Fraser-Tičar-Haudum, Ganahl-Hundertpfund-Obersteiner, S.Geier-M.Geier-Kraus, Würschl-S.Witting-Maier, Hochegger
Es fehlten:
Dahm (Nationalteam), Petersen, Koch, Sticha, Bischofberger (alle verletzt), Holzer (Conditioning)
Torfolge:
0:1 David Maier (24:02/Martin Schumnig, Niklas Würschl)
0:2 Clemens Unterweger (27:11/David Maier, Manuel Ganahl)
1:2 Anthony Bardaro (28:50/Shane Hanna, Greg Carey/PP1)
2:2 Reece Wilcox (35:34/Shane Hanna, Stephan Deluca)
3:2 Jakob Stukel (40:57/Reece Wilcox, Simon Berger)
4:2 Anthony Bardaro (59:37/Greg Carey, Johan Harju/EN)