Der Klub:
Der HC Donbass trägt zwar den Namen der Hauptstadt des ostukrainischen Oblasts Donetsk im Klubnamen, hat dort jedoch aufgrund der seit Februar 2014 anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen wechselhafter Intensität keine tatsächliche Basis mehr. Der Verein bestreitet seine Heimspiele in der nationalen Meisterschaft aktuell in der Regel im rund 100 Kilometer nördlich gelegenen Kramatorsk, dem Verwaltungshauptsitz der ukrainisch kontrollierten Gebiete des Oblasts, für Begegnungen auf internationaler Ebene weicht man in die 600 Kilometer entfernte Hauptstadt Kyiv aus, wo man im Palaz Sportu, der größten Eishalle des Landes, nun auch die Rotjacken empfängt. Die ersten beiden CHL-Gruppenspiele wurden dort vor im Schnitt 5.602 Zusehern ausgetragen.
Gegründet wurde der HC Donbass vor knapp 20 Jahren, richtig Fahrt aufgenommen hat die Entwicklung des Vereins jedoch erst ab 2010, als der Unternehmer (und wenig später auch Stellvertretende Premierminister) Borys Kolesnikow die Kontrolle über den Klub übernahm. Direkt nach dem Gewinn des ersten ukrainischen Meistertitels (2011) wechselte der HC Donbass in das russische Ligensystem, von 2012 bis 2014 war er in der KHL aktiv, ehe der Krieg das Engagement beendete. Seit 2015 spielt (und dominiert) der Verein die heimische Meisterschaft, in sechs Saisonen holte man fünf Meistertitel, lediglich 2020 verlor man die (pandemiebedingt erst nach siebenmonatiger Unterbrechung der Playoffs ausgetragene) Finalserie im siebten und entscheidenden Spiel.
Aktuelles:
Der HC Donbass Donetsk liegt aktuell fünf Zähler hinter den Rotjacken auf Tabellenplatz zwei in der Gruppe G der Champions Hockey League. Die Ukrainer haben in ihren ersten vier Spielen fünf Punkte gesammelt: Rungsted Seier Capital unterlag man zu Hause im Penaltyschießen (2:3) und auswärts in der Verlängerung (3:4), gegen die Rouen Dragons siegte man zu Hause (2:1) und verlor auswärts (3:4). Um ins Achtelfinale aufzusteigen, muss Donetsk in seinen zwei Begegnungen mit dem EC-KAC mindestens einen Zähler mehr einfahren als Rungsted in seinem parallel ausgetragenen „Doppel“ gegen Rouen, gleichzeitig müssen die Ukrainer aber auch gleich viele Punkte holen wie die Franzosen.
In der heimischen Meisterschaft, die unlängst durch einen Rassismus-Eklat und die lasche Reaktion darauf quer durch die Eishockeywelt negative Schlagzeilen produzierte, führt der HC Donbass Donetsk die Tabelle nach sechs Runden standesgemäß an. Fünf Siege und ein Torverhältnis von 34:14 stehen für den Titelverteidiger aktuell zu Buche.
Spieler im Fokus:
In sämtlichen vier bisherigen CHL-Gruppenspielen brachte der HC Donbass Donetsk die gleichen 22 Spieler zum Einsatz, nur neun davon stammen aus der Ukraine. Etwas verkleinert wurde das Legionärskontingent seither durch die Abgänge von Stefanovich und Nogachyov (beide aus Belarus). Sowohl in der CHL als auch in der ukrainischen Meisterschaft führen die beiden Russen Andrei Biryukov und Andrei Sigaryov die teaminterne Scorerwertung an, das Duo sammelte in den insgesamt zehn Bewerbsspielen gemeinsam bereits 29 Zähler, elf davon entfielen auf Treffer. Ebenso als gefährlich einzustufen ist der lettische Angreifer Oļegs Šišļaņņikovs, der zwischen 2017 und 2019 für Kitzbühel und Ritten/Renon in der Alps Hockey League auflief und dort auch auf das Future Team des EC-KAC traf. Der einzige Importspieler im Kader, der nicht aus Osteuropa stammt, ist der US-Amerikaner Jalen Smereck. Er war es auch, der Opfer der rassistischen Beleidigung durch Kremenchuk-Stürmer Andrei Deniskin wurde, die vergangene Woche in weiten Teilen der Eishockeyszene (bzw. außerhalb des ukrainischen Verbandes) scharf verurteilt wurde.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Der HC Donbass Donetsk und der EC-KAC trafen bisher noch nie in einem Bewerbsspiel aufeinander. Die Historie an Spielen der Rotjacken gegen andere Klubs aus der Ukraine ist allerdings eine weit zurückreichende: Bereits am 10. Januar 1931 gastieren die Klagenfurter im Rahmen einer Osteuropa-Tournee in Czernowitz, das damals allerdings noch zu Rumänien gehörte. Gegner war der Sportverein der deutschen Minderheit in der Stadt, der TV Jahn, Rot-Weiß siegte mit 10:1. Das bisher einzige Bewerbsspiel, das der EC-KAC jemals gegen ein Team aus der Ukraine bestritt, wurde im Rahmen der Gruppenphase des IIHF Continental Cup der Saison 2000/01 in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana ausgetragen: Am 21. Oktober 2000 unterlagen die Rotjacken dem HC Berkut-Kyiv dort mit 0:3, einziger heute noch aktiver Spieler aus dem damaligen Lineup ist Thomas Koch, der die dritte Angriffsformation mit Daniel Welser und Jens Kraiger centerte.