Geschwächt durch insgesamt elf Ausfälle war der EC-KAC im Rückspiel des CHL-Achtelfinals chancenlos: Das 1:8 beim Leksands IF (Gesamtscore damit 5:8) beendete die internationale Saison der Rotjacken.

Der EC-KAC muss sich nach sechs Siegen in acht Champions Hockey League-Spielen für diese Saison aus der Königsklasse verabschieden: Eine Woche nach dem famosen 4:0-Heimerfolg über den Leksands IF waren die stark ersatzgeschwächten Rotjacken, denen elf Akteure verletzungsbedingt fehlten, dem schwedischen Spitzenklub im Rückspiel nicht gewachsen und unterlagen letztlich mit 1:8. Die Schweden legten einen idealen Start hin, Isak Rosèn, Erstrunden-Draftpick von 2021, sorgte nach nur 94 Sekunden für die Führung. Bis zur 37. Minute ließen die Gastgeber gleich vier Powerplaytreffer (aus sechs Überzahlsituationen) folgen. Zehn Spielminuten später keimte noch einmal Hoffnung auf, als Lukas Haudum den Rebound eines Hundertpfund-Schusses zum 1:5 über die Linie drückte, was im Gesamtscore den Ausgleich bedeutete. Doch Leksand vermochte erneut einen Gang nach oben zu schalten: Emil Heinemann komplettierte mit zwei weiteren Treffern seinen Hattrick (50., 59.), als die Rotjacken mit sechs Feldspielern nach dem Anschluss suchten, sendete Carter Camper ins leere Tor ein (60.).

Drittel 1

Leksand startete sehr aktiv in die Partie und kam bereits nach wenigen Sekunden zu einer ersten Möglichkeit durch Carter Camper, dessen Schuss von rechts Goalie Sebastian Dahm jedoch mit den Beinschonern in die Rundung abwehren konnte (1.). Nur wenig später, erst 94 Sekunden waren absolviert, klingelte es im Kasten der Klagenfurter: Isak Rosén stürmte von der Defensivzone aus bis an den linken Anspielkreis und überraschte Sebastian Dahm mit einem (noch leicht abgefälschten) Handgelenksschuss in die kurze Kreuzecke (2.). In der sechsten Spielminute steckte Camper diagonal auf Max Véronneau durch, der im Solo aus dem Zentrum am Blocker des rot-weißen Schlussmanns scheiterte. Im ersten Überzahlspiel der Partie schnürten die Schweden die Rotjacken in deren Zone ein: Patrik Zackrisson verpasste am langen Pfosten ein Rosén-Zuspiel hauchdünn, Vérronneau knallte einen Onetimer von zwischen den Hashmarks aus auf die Maske Dahms (jeweils 9.), eine Sekunde vor dem Ende der Strafzeit war es dann schließlich geschehen: Camper brachte den Querpass von links an den gegenüberliegenden Faceoff-Kreis, von wo aus Rosèn zum zweiten Mal erfolgreich war, indem er den Puck halbhoch in der lange Ecke platzierte (9.). Nachdem Carter Ashton völlig alleine vor Sebastian Dahm aufgetaucht war, ihn aber nicht überwinden konnte (10.), spielte Manuel Ganahl von links aus zur Mitte zu Stefan Geier, dessen Schläger aber blockiert wurde, nach einem satten Blueliner von Thomas Vallant scheiterte Thomas Hundertpfund beim Nachschuss mit der Rückhand (jeweils 11.).

Abermals bei numerischer Überlegenheit agierend, stellten die Schweden auf 3:0: Die Rotjacken, die sich zuvor mit vier Clearings gut verteidigt hatten, mussten neun Sekunden vor dem Erlangen der Vollzähligkeit zusehen, wie Justin Kloos einen Diagonalpass durch die Box anbrachte, den Emil Heineman von der rechten Seite aus per Direktabnahme in das halbleere Tor wuchten konnte (13.). KAC-Chancen blieben im ersten Durchgang selten, in der 16. Minute legte Daniel Obersteiner den Puck aber auf rechts für Fabian Hochegger ab, der an Torhüter Axel Brage scheiterte, Rok Tičar konnte den Rebound nicht im Tor unterbringen. Wenig später war Jesper Kandergård Rezipient eines Kloos-Steilpasses, seinen Wristshot aus zentraler Position konnte Dahm gerade noch mit dem Catcher parieren (16.). Im schnellen Konter spielte Fredrik Forsberg quer auf Isak Rosén, der den Puck am halbleeren Tor vorbeischoss (17.). Dann gab es vor der ersten Sirene noch jeweils eine Chance auf jeder Seite: Hochegger scheiterte mit einem Snapshot aus der Distanz an Brage, einen Thomas-Blueliner fälschte Ashton gefährlich auf die kurze Ecke ab, der KAC-Goalie drehte den Puck um den Pfosten (jeweils 20.).

Drittel 2

Das spielerische Feuerwerk der Gastgeber fand auch im zweiten Durchgang seine Fortsetzung: Carter Ashton verzögerte nach Rotjacken-Turnover und Konter am rechten Flügel lange, seinen Handgelenksschuss vermochte Dahm zu entschärfen (22.). In der nächsten Aktion parierte der KAC-Keeper einen Rosander-Schuss aus dem Zentrum mit dem Schoner, Karlsson und Rosèn lauerten am Torraum auf den Nachschuss, konnten diesen aber nicht über die Linie drücken (23.). Im Tempoangriff legte anschließend Kloos auf Ashton quer, der den Puck aus kurzer Distanz halbhoch im Tor versenken wollte, aber Sebastian Dahm zeichnete sich mit einer tollen Seitwärtsbewegung und anschließendem Stick-Save aus (26.). Es folgten zwei weitere Hinausstellung gegen die Klagenfurter, jeweils waren es aber sie, die zu einer guten Gelegenheit kamen:

Eine Unachtsamkeit von Ashton ermöglichte Manuel Ganahl das Solo, Brage lenkte den Puck mit dem Blocker noch marginal am Gehäuse vorbei (31.), als Thomas Hundertpfund nach Linksaußen zum Kapitän durchsteckte, hatte dieser über die Seite kommend freie Bahn, setzte seinen Schuss aber an die Schulter des Torhüters (33.). Noch im gleichen Powerplay kam der LIF zu seinem vierten Treffer: Martin Karlsson fälschte einen Schlenzer von Calle Själin am Crease perfekt in die Maschen ab (33.). Es folgten zwei weitere Strafen gegen Rot-Weiß, bei „Fünf-gegen-Drei“ erhöhte Leksand das Score: Matt Caito hatte im hohen Slot viel Platz und setzte seinen Handgelenksschuss perfekt unter die Querlatte (37.). In der Schlussminute des zweiten Abschnitts schnappte sich Rok Tičar nach einem Battle in der Rundung die Scheibe und beförderte diese mit der Rückhand an den Torraum zu Manuel Geier, der sie aber nicht über die Linie drücken konnte (40.).

Drittel 3

Bereits in der ersten Minute des Schlussdrittels saß erneut ein KAC-Akteur in der Kühlbox, Karlsson scheiterte aus dem Slot und Ashton fälschte einen Lundqvist-Blueliner am Torraum stehend ans Außengestänge ab (jeweils 42.). In der 44. Spielminute setzte sich Lukas Haudum über rechts kommend durch und ließ dann für David Maier liegen, der Defender wischte über die Scheibe, aber Thomas Vallant brachte sie per Schlagschuss aufs Tor, Brage war am Posten. Nach einem Turnover von Clemens Unterweger an der eigenen blauen Linie tauchte Martin Karlsson völlig alleine vor dem rot-weißen Kasten auf, der Klagenfurter machte seinen Fehler aber wieder gut und konnte sein Gegenüber im letzten Moment am Abschluss hindern (46.). Kurz darauf durften sich die Rotjacken über ihren ersten Treffer der Partie freuen: Im „Drei-gegen-Zwei“-Konter kreuzte Thomas Hundertpfund von links aus zur Mitte und brachte die Scheibe mit der Rückhand zum Tor, Lukas Haudum stand am langen Pfosten goldrichtig, stocherte das Spielgerät über die Linie und sorgte damit wieder für den Gleichstand im Gesamtscore (47.). Um ein Haar hätten die Klagenfurter die Gastgeber Sekunden später erneut geschockt, im Fallen pfefferte Niki Kraus das Spielgerät von den rechten Hashmarks aus aber über die Querlatte (47.). Gegen Drittelmitte setzte Max Véronneau aus der Tiefe Matt Caito in Szene, dessen Schuss aus kurzer Distanz verfehlte das Ziel aber knapp, Emil Heineman spielte von hinter dem Kasten aus für Carter Ashton auf, der ebenfalls verzog (50.). Der dritte Versuch während dieser kurzen, intensiven Druckphase schlug aber im Kasten der Rotjacken ein: Ashton zog aus der Tiefe in den Slot und legte den Puck mit der Rückhand an den Torraum, Dahm scheiterte mit dem versuchten Poke Check und Kloos spielte aus kurzer Distanz quer für Heineman, der nur mehr ins leere Tor einschieben musste (50.).

Kurz darauf bekam das Team von Petri Matikainen sein erstes Powerplay der Partie zugesprochen und konnte dabei auch gute Offensivszenen kreieren: Lukas Haudum scheiterte mit einem Schlenzer von der blauen Linie aus, Rok Tičar setzte die Scheibe aus dem Slot hauchdünn vorbei und Stefan Geier blieb mit einer Deflection nach Unterweger-Blueliner erfolglos (jeweils 52.). In der 54. Minute tankte sich Haudum zentral durch, wurde aber von Heineman zu Fall gebracht, was den Rotjacken gleich das nächste Überzahlspiel bescherte. In diesem Powerplay fehlten hingegen die Torchancen, die große Gelegenheit für den EC-KAC auf den zweiten Treffer des Abends (der insgesamt wieder Gleichstand bedeutet hätte) ergab sich erst danach: Ein Hundertpfund-Schuss aus spitzem Winkel rutschte Axel Brage durch die Schoner, der Puck lag hinter dem Goalie frei im Crease, Manuel Geier hechtete nach ihm, doch ein Schwede kam um Bruchteile einer Sekunde früher an die Scheibe und wischte diese aus der Gefahrenzone (55.). Nachdem ein Koch-Abfälscher eines Unterweger-Krachers nur knapp am kurzen Pfosten vorbeigesegelt war, stellte Leksand die Weichen endgültig auf Aufstieg: Carter Camper setzte Emil Heineman mit einem schönen Steilpass in Szene und der Schwede zimmerte einen ansatzlosen Wristshot von knapp oberhalb des Faceoff-Kreises aus für den Hattrick in die lange Kreuzecke. Auch in der Schlussminute schrieben die Hausherren noch einmal an: Camper traf ins mittlerweile verwaiste Rotjacken-Gehäuse und fixierte damit das Ende der CHL-Saison des EC-KAC. (NB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Ich war heute etwas von unserer Mutlosigkeit in den ersten beiden Dritteln enttäuscht. Es war natürlich gut, direkt am Spieltag mit dem Flugzeug anzureisen, weil das Strapazen minimiert hat, andererseits hat das uns wohl auch ein paar Prozent unserer mentalen und körperlichen Spritzigkeit gekostet. Natürlich haben uns eine ganze Reihe von Spielern gefehlt, das hat einen Einfluss, aber vordergründig fehlte uns die Courage. Wir hatten viele junge, unerfahrene Spieler mit dabei, sie haben ihre Sache gut gemacht, man kann von ihnen nicht erwarten, dass sie den Kampfgeist in der Mannschaft entfachen. Selbstverständlich war Leksand heute das viel bessere Team und hat verdient gewonnen. Wir haben heute auch gesehen, warum wir als Trainerstab in Klagenfurt sehr intensiv und hart trainieren lassen, mit vielen Zweikämpfen, denn so wie unser Gegner heute aufgetreten ist, das ist der Weg, den wir auch gehen wollen, die Spielweise, die wir uns ebenfalls aneignen wollen. Leksand steht zurecht im Viertelfinale, wir konzentrieren uns jetzt auf unsere Liga.“

Champions Hockey League, Achtelfinale (Rückspiel)
21.11.2021 / 19.00 Uhr
Leksands IF – EC-KAC 8:1 (3:0,2:0,3:1)
Tegera Arena Leksand, 2.365 Zuschauer
Schiedsrichter: Brander (FIN), Brännare (FIN)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Vorauer) | Strong-Schumnig, Maier-Vallant, Unterweger-Würschl | Haudum-Koch-Kraus, Ganahl-Hundertpfund-S.Geier, Obersteiner-Tičar-Hochegger, Hammerle-M.Geier-M.Witting

Es fehlten:
Holzer, Steffler, Postma, Tavželj, Petersen, Sticha, Bischofberger, S.Witting, Fraser (alle verletzt)

Torfolge:
1:0 Isak Rosén (1:34/Justin Kloos)
2:0 Isak Rosén (08:49/Carter Camper, Patrik Zackrisson/PP1)
3:0 Emil Heineman (12:27/Justin Kloos, Calle Själin/PP1)
4:0 Martin Karlsson (32:58/Calle Själin, Justin Kloos/PP1)
5:0 Matt Caito (36:12/Carter Camper, Patrik Zackrisson/PP2)
5:1 Lukas Haudum (46:24/Thomas Hundertpfund, Steven Strong)
6:1 Emil Heineman (49:49/Justin Kloos, Carter Ashton)
7:1 Emil Heineman (58:10/Carter Camper, Matt Caito)
8:1 Carter Camper (59:05/Max Véronneau/EN)