Mit dem Leksands IF kommt eine der aktuell stärksten Mannschaften Schwedens und damit auch Europas nach Klagenfurt, kac.at stellt den Gegner der Rotjacken im CHL-Achtelfinale vor.

Der Klub:

Der 1919 gegründete Leksands Idrottsförening (Deutsch: Leksander Sportverein) bestritt 1938 sein erstes Eishockeyspiel, nahm ab 1945 am Ligaspielbetrieb teil und stieg bereits 1948 erstmals in die höchste Spielklasse Schwedens auf. Dieser gehörte der Klub von 1951 bis 2001 ununterbrochen an, wobei die Blau-Weißen in den frühen 1970er-Jahren ihre größten Erfolge einfuhren: In den sieben Spielzeiten zwischen 1968/69 und 1974/75 krönte sich LIF vier Mal zum nationalen Meister. Das in der Overtime errungene Championat von 1975 sollte das bislang letzte für den Klub bleiben. Als Resultat des sportlichen Abschwungs in der ersten Dekade des neuen Jahrhunderts mehrten sich Leksands wirtschaftliche Probleme, sowohl 2011 als auch 2015 schrammte der Traditionsverein nur sehr knapp am Konkurs vorbei. Mittlerweile kann der Klub seine langfristigen Schulden wieder bedienen, trotz pandemiebedingt ausbleibender Zuschauereinnahmen setzte man in der vergangenen Saison 13,8 Millionen Euro um.

Der letztjährige dritte Tabellenrang im Grunddurchgang der SHL war für den LIF die beste Platzierung in der höchsten Spielklasse seit 24 Jahren, allerdings scheiterte man danach gleich in der ersten Playoff-Runde an Örebro, Ex-KAC-Goalie Jhonas Enroth ließ im Kasten der Gegner in den ersten drei Viertelfinalspielen nur drei Leksand-Tore zu. Der Popularität des Klubs in Schweden tat dies freilich keinen Abbruch, kein anderer Eishockeyklub kann auf eine ähnlich große, sich über das gesamte Königreich verteilende Fanbase bauen. Der aus der Provinz Dalarna, Schwedens beliebtester Destination für den Mittsommerurlaub, stammende Leksands IF verfügt mit der 2005 eröffneten Tegera Arena über eine Heimspielstätte, deren Kapazität höher liegt (7.650) als die Einwohnerzahl der Stadt (6.400). Die moderne Eishalle liegt unweit des Südufers des Siljan-Sees, der flächenmäßig rund 15 Mal so groß ist wie der Wörthersee und an dessen Nordende mit dem Mora IK Leksands Erzrivale zu Hause ist.

Aktuelles:

Der Leksands IF startete durchwachsen in seine SHL-Saison, vier der ersten fünf Ligaspiele gingen verloren. Seither arbeitete sich das Team von Head Coach Björn Hellkvist in der Tabelle aber Schritt für Schritt nach oben, nach zwölf Partien am Stück mit Punktgewinnen – einer Serie, die erst mit Niederlagen gegen Djurgården und in Växjö unmittelbar vor dem International Break riss – liegt man aktuell auf dem hervorragenden dritten Rang. In der Champions Hockey League absolvierten die Schweden bei ihrer erstmaligen Teilnahme eine insgesamt souveräne Vorrundenphase: Nach vier Siegen zum Start gegen den HC Slovan Bratislava aus der Slowakei (5:3 und 4:2) sowie Oceláři Třinec aus Tschechien (3:2 und 3:1) musste man jedoch im Kampf um den Gruppensieg Fribourg-Gottéron aus der Schweiz den Vortritt lassen (2:5 und 0:3). Insgesamt präsentierten sich die Blau-Weißen in der laufenden Saison als besonders auswärtsstark: In SHL und CHL gemeinsam siegte Leksand in neun von zwölf in der Fremde ausgetragenen Partien.

Spieler im Fokus:

Der Traditionsverein aus Dalarna hat mit acht für SHL-Verhältnisse überdurchschnittlich viele Importspieler im Kader, unter den 14 Klubs tritt nur Örebro mit mehr Legionären an. Der in Österreich bekannteste Spieler aus dieser Gruppe ist Offensivverteidiger Matt Caito: Der US-Amerikaner, 2018/19 einer der bestimmenden Akteure in einer starken, vom EC-KAC erst im Halbfinale besiegten Graz 99ers-Mannschaft, spielt seine zweite Saison bei Leksand, er verpasste heuer noch kein SHL- oder CHL-Spiel und hält nach insgesamt 24 Partien bei guten 16 Scorerpunkten. Gefährlichster Akteur im aktuellen LIF-Kader ist der Kanadier Maximilian Véronneau, der in 13 der jüngsten 15 Ligaspiele gepunktet hat und dessen insgesamt 22 Zähler (davon elf Tore) in der gesamten schwedischen Liga momentan nur von einem einzigen Akteur überboten werden. Zu achten sein wird auch auf die elaborierten Spielmacherfähigkeiten von Mikael Ruohomaa, der Finne lieferte heuer bewerbsübergreifend bereits 19 Torvorlagen. Sein Landsmann Kasimir Kaskisuo bestreitet nach acht Nordamerika-Saisonen sein erstes Profijahr in Europa, der Goalie agierte bislang sehr überzeugend und hat noch kein CHL-Spiel verloren. Routine bringen in Leksands Kader gestandene, teils hoch dekorierte schwedische Cracks wie Jonas Ahnelöv in der Abwehr oder Kapitän Patrik Zackrisson und Mattias Ritola im Angriff.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Das einzige dokumentierte Spiel zwischen Klagenfurt und Leksand wurde vor mehr als sechs Jahrzehnten ausgetragen: Im Januar 1960, also im Rahmen der ersten Saison der Rotjacken in der Stadthalle, gastierten die Schweden, die auf Testspielreise durch Mitteleuropa waren, in Kärntens Landeshauptstadt. Der LIF, damals amtierender Vizemeister, sorgte in diesem freundschaftlichen Duell schon früh für klare Verhältnisse, führte nach dem ersten Drittel mit 4:1 und siegte letztlich mit 10:2. In Bewerbsspielen trat der EC-KAC bislang überhaupt erst fünf Mal gegen Klubs aus der Eishockeynation Schweden an, vier dieser Duelle gingen verloren: Auf den einzigen Sieg gegen den Färjestads BK (6:5/1987) folgten gegen den gleichen Klub zwei Niederlagen (4:6 n.V/1987 und 2:6/1988), ebenfalls zwei Verluste gab es in der CHL-Gruppenphase 2017/18 gegen den Frölunda HC aus Göteborg (1:2 auswärts, 2:4 zu Hause) zu verbuchen.

Während den EC-KAC und den Leksands IF keine lange Historie an gegeneinander ausgetragenen Partien verbindet, so herrschte über die vergangenen drei Jahrzehnte doch ein bemerkenswerter Austausch an Spielern zwischen den beiden Klubs: Nicht weniger als 17 Athleten aus sieben Nationen (Schweden, Kanada, Finnland, USA, Dänemark, Norwegen, Tschechien) schnürten sowohl für die Rotjacken als auch die Blau-Weißen die Schlittschuhe, darunter klingende Namen wie Christer Olsson, Mike Siklenka, Andrew Schneider oder Lars Haugen.