Gegen stark ersatzgeschwächte Vienna Capitals, denen fünf Import- und insgesamt sieben Feldspieler fehlten, tat sich der EC-KAC im Startdrittel sehr schwer, da die Rotjacken kaum zu wirklich gefährlichen Torchancen kamen, konnten die Gastgeber in einem späten Überzahlspiel in Führung gehen (Matt Prapavessis/20.). Im zweiten Abschnitt steigerten sich die Klagenfurter deutlich, belohnt wurden sie dafür mit dem Ausgleich, ein Postma-Fernschuss bei numerischem Vorteil rutschte Goalie Kickert durch die Beine (24.). Fortan kontrollierte der Titelverteidiger das Geschehen, agierte vor dem Kasten aber zu ineffizient. Bestraft wurde der EC-KAC dafür im dritten Durchgang, als Matt Bradley einen „Zwei-gegen-Eins“-Angriff selbst zum 2:1 abschloss (48.). Knapp zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit sendete Lukas Haudum von halblinks präzise in die Kreuzecke ein (59.), in der Overtime dominierten die Gäste zwar den Scheibenbesitz, dennoch wurde ein Penaltyschießen fällig. Dort traf zunächst Prapavessis, dann blieb KAC-Goalie Val Usnik jedoch vier Mal Sieger, Manuel Ganahl und Thomas Hundertpfund zeichneten für die rot-weißen Shootout-Treffer und damit den Auswärtssieg verantwortlich.
Drittel 1
In einem ereignisarmen Startdrittel von mäßiger Qualität hatten die Vienna Capitals die erste Gelegenheit: Matt Bradley kam im Slot zum Abschluss, Goalie Val Usnik brachte aber seine Schulter in Position und wehrte ab (3.). Bei einem „Drei-gegen-Zwei“-Konter der Rotjacken sprang Daniel Obersteiner der Ganahl-Diagonalpass vom Schläger (4.), als später Thomas Hundertpfund von den linken Hashmarks aus abzog, setzte er die Scheibe über das Gehäuse (8.). Dann wurde es vor dem KAC-Tor hitzig, Usnik hielt seinen Kasten aber bei Versuchen von Bradley und Lowry aus kurzer Distanz sauber (jeweils 9.). Die wohl aussichtsreichste Chance für den Rekordmeister im ersten Abschnitt hatte Obersteiner, der frei am Torraum bedient wurde, sich den Puck auf die Rückhand legte, dann aber am Pad von Kickert hängenblieb (16.).
Als Val Usnik einen Poke Check auf den Körper von James Sheppard klopfte, machte er seinen Fehler umgehend wieder gut, indem er den Kanadier in der kurzen Ecke verneinte (17.). Halbchancen der Klagenfurter durch Lukas Haudum mit der Rückhand aus dem Slot und Rok Tičar aus spitzem Winkel von der rechten Seite aus (jeweils 18.) führten nicht zu einem Treffer, wohl aber das wenig später folgende erste Überzahlspiel für die Gastgeber: Nachdem sich Usnik noch gegen den halblinks frei vor ihm aufgetauchten Sheppard auszeichnen hatte können (19.), sorgte 30 Sekunden vor der ersten Pause Matt Prapavessis für Wiens ersten Powerplay-Saisontreffer gegen Klagenfurt, als er eine Direktabnahme von den rechten Hashmarks aus in die Maschen wuchtete (20.).
Drittel 2
Die erste Torchance im zweiten Durchgang gehörte den Wienern, Usnik rettete gegen den von hinter dem Kasten aus bedienten Joel Lowry aber mit den Beinschonern (21.). Danach übernahmen die Rotjacken die Kontrolle über das Spiel: Bei einem gezogenen Wristshot von Stefan Geier vom rechten Faceoff-Punkt aus war David Kickert noch mit der Fanghand zur Stelle (23.), nach nur zwölf Sekunden im ersten KAC-Powerplay des Abends rutschte ihm aber ein Blueliner von Paul Postma durch die Beine – 1:1 (24.). Im nächsten Überzahlspiel für Rot-Weiß scheiterte Matt Fraser mit einer Direktabnahme von halblinks am Schlussmann der Capitals (29.), der sich dann auch bei einem aussichtsreichen Tičar-Schuss aus dem Zentrum auszeichnen konnte (34.).
Weiter stürmten die Rotjacken, doch Fraser schaufelte zunächst eine vor ihm am Crease zu liegen gekommene Scheibe mit der Rückhand über die Querlatte (34.), als der Kanadier dann im Powerplay einen satten Onetimer nach Diagonalpass von Haudum aufs Tor feuerte, schlug dieser mit etwas Glück für Kickert auf dessen Pad ein (36.). In der Schlussminute von Drittel Nummer zwei drang Clemens Unterweger über rechts diagonal in die Angriffszone ein und tippte den Puck in den halblinken Rückraum, von wo aus Manuel Geier per Schlagschuss abzog, auch dieser Versuch ging zu zentral auf den Keeper (40.).
Drittel 3
Früh im Schlussdrittel hatten die Rotjacken Glück, dass Bradley, der eigentlich freie Bahn gehabt hätte, eine vermeintliche Passoption sah (41.), auf der Gegenseite täuschte Tičar den Weg hinters Tor an, schob den Puck dann aber noch zu Fraser, der ihn an der kurzen Ecke vorbei stocherte (42.). Eine Unachtsamkeit des EC-KAC in der eigenen Zone ermöglichte den Capitals dann in Person von Sheppard die große Gelegenheit auf die neuerliche Führung, Val Usnik machte sich im „Eins-gegen-Eins“ aber breit und parierte mit dem Pad am Eis (44.). Nach toller Arbeit von Stefan Geier hinter dem gegnerischen Tor streifte die Direktabnahme seines Bruders Manuel von den linken Hashmarks aus nur den Pfosten (48.), quasi im Gegenzug schrieb Wien an: Im „Zwei-gegen-Eins“-Konter entschied sich Matt Bradley gegen den Pass und schoss selbst ein (48.).
Als der Kanadier, von Sheppard bedient, wenig später erneut frei vor dem KAC-Kasten auftauchte, wischte er nach Körpertäuschung über die Scheibe (50.). Im letzten rot-weißen Powerplay des Abends fälschte Matt Fraser einen scharfen Tičar-Diagonalpass hauchdünn an der Stange vorbei ab (52.), als Lukas Haudum einen gezogenen Wristshot anbrachte, griff David Kickert mit dem Catcher zu (53.). Bei den Capitals verzog Lowry aus kurzer Distanz (57.), dann bliesen die Rotjacken zur Schlussoffensive: Ein Ganahl-Slapshot landete noch auf Kickerts Maske (58.), beim Onetimer von Haudum hatte der Torhüter dann keine Chance, der KAC-Stürmer knallte den Puck von den linken Hashmarks aus in die lange Kreuzecke (59.). Die Klagenfurter versuchten, den mentalen Rückenwind zu nutzen, als Thomas Hundertpfund die Scheibe aus dem Getümmel im Zentrum aufs Tor brachte, war Wiens Schlussmann aufmerksam (59.).
Verlängerung / Penaltyschießen
In der fällig gewordenen Verlängerung verfügten die Gäste fast durchgehend über Scheibenbesitz, die besseren Chancen, sieht man von einem knapp am langen Pfosten vorbeigehenden Flachschuss von Thomas Vallant ab (61.), hatte jedoch Wien: Val Usnik parierte gegen den frei vor ihm aufgetauchten James Sheppard (63.) und verneinte auch Matt Bradley, als dieser flach zum Tor gezogen war und mit der Rückhand abschloss (65.). Damit kam es zum Penaltyschießen, in dem Fraser für Klagenfurt vergab und Prapavessis für die Caps-Führung sorgte. Es sollte der einzige Treffer der Gastgeber im Shootout bleiben, denn gegen Sheppard, Dodero und erneut Prapavessis parierte Usnik, Bradley schoss drüber. Bei den Rotjacken trafen Manuel Ganahl zum Ausgleich und letztlich – im insgesamt zehnten Penalty – Thomas Hundertpfund zur Entscheidung. (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Ich freue mich über den Sieg und ich freue mich für unseren jungen Goalie Val Usnik, der am Sonntag und heute gut gespielt und sehr vielversprechend performt hat. Das Spiel insgesamt war von unserer Seite im ersten und speziell im zweiten Drittel recht in Ordnung, um ganz ehrlich zu sein, hätten wir diese Partie nach 40 Minuten bereits zu unseren Gunsten entscheiden sollen. Im dritten Abschnitt waren wir über weite Strecken ziemlich schlecht, die Capitals haben smart agiert und hatten das Momentum, sie standen defensiv gut und haben ihre Chance verwertet. Wir haben den Job am Ende noch erledigt und den Sieg geholt, aber wir müssen von unseren ersten beiden Linien mehr Effizienz erwarten können. Es mangelt nicht am Einsatz, auch nicht im Powerplay, aber unterm Strich machten wir in den letzten Spielen zu wenig aus unseren Gelegenheiten und uns damit selbst das Leben schwer. Das werden wir verbessern.“
bet-at-home ICE Hockey League, 44. Spieltag
01.02.2022 / 19.15 Uhr
Vienna Capitals – EC-KAC 2:3 n.P. (1:0,0:1,1:1)
Steffl Arena Wien, 1.000 Zuschauer
Schiedsrichter: Siegel (AUT), Smetana (AUT)
Aufstellung EC-KAC:
Usnik (Vorauer) | Strong-Schumnig, Unterweger-Postma, Steffler-Vallant, Tavželj | Fraser-Tičar-Haudum, Ganahl-Hundertpfund-Obersteiner, S.Geier-M.Geier-Kraus, Würschl-S.Witting-Hochegger
Es fehlten:
Dahm (Nationalteam), Petersen, Koch, Sticha, Bischofberger (alle verletzt), Holzer (Conditioning), Maier (Healthy Scratch)
Torfolge:
1:0 Matt Prapavessis (19:30/James Sheppard, Joel Lowry/PP1)
1:1 Paul Postma (23:42/Lukas Haudum, Manuel Geier/PP1)
2:1 Matt Bradley (47:52/Matt Prapavessis, Charlie Dodero)
2:2 Lukas Haudum (58:08/Rok Tičar, Manuel Ganahl)
2:3 Thomas Hundertpfund (65:00/PS)