Trotz einer Führung im Startdrittel agierten die Rotjacken im ersten Heimspiel im Viertelfinale offensiv insgesamt zu uninspiriert, weil Wien am Ende zwei Mal ins leere Tor traf, endete die Partie mit 1:4.

Mit ihrer ersten gefährlichen Offensivszene gingen die Rotjacken vor über 3.500 Fans in Führung: Von Daniel Obersteiner bedient, scheiterte Nick Petersen, der Rebound kam über Umwege zu Lukas Haudum, der ihn über die Linie stochern konnte (9.). Nur 43 Sekunden später waren aber auch die Gäste am Scoreboard: Nikolaus Hartl war über links flach zum Kasten gezogen und vermochte die Scheibe über Dahms Schoner hinweg in die Maschen zu drücken (10.). Nach einem Stangenschuss von Nicolai Meyer (24.) bot sich dem EC-KAC zu Spielmitte die große Gelegenheit einer „Fünf-gegen-Drei“-Überzahl, die vom Titelverteidiger jedoch ungenutzt blieb. Stattdessen schrieben in ihrem nächsten Unterzahlspiel die Vienna Capitals an: Joel Lowry schoss nach Alleingang ein (35.). Klagenfurt kam im Schlussdrittel zwar in der Offensive etwas besser zur Geltung, wirklich zwingende Chancen auf den Ausgleichstreffer blieben aber rar. Nachdem Meyer erneut Metall getroffen hatte (46.), sorgte er 89 Sekunden vor dem Ende mit einem Lob von der Defensivzone aus in den verwaisten Kasten für die Entscheidung (59.), weil danach auch Lowry ins leere Gehäuse einsendete (60.), siegten die Donaustädter sogar mit 1:4. In der Playoff-Viertelfinalserie steht es damit unentschieden 1:1, Spiel drei steigt am Sonntag in Wien.

Drittel 1

In der zweiten Spielminute traten die Rotjacken erstmals offensiv in Erscheinung: Thomas Hundertpfund bediente aus der Rundung Manuel Ganahl, der den Abschluss vom rechten Faceoff-Kreis aus suchte, doch Bernhard Starkbaum war auf dem Posten. Auf der Gegenseite eroberte Nikolaus Hartl in der Defensivzone gegen Petersen die Scheibe und leitete auf Joel Lowry weiter, der links für Matthew Neal liegenließ, der Ex-Klagenfurter setzte den Puck aber am Kasten vorbei (5.). Gegen Drittelmitte gingen die Rotjacken in Führung: Daniel Obersteiner spielte von hinter dem Tor aus in den Slot zu Nick Petersen, der am Schlussmann der Wiener hängenblieb, der Klärungsversuch Walls prallte von Lukas Haudum weg in die Maschen (9.). Nur 43 Sekunden später gelang den Capitals allerdings der Ausgleich: Hartl zog über links kommend steil zum Tor und drückte die Scheibe unter Bedrängnis aus kurzer Distanz über Dahms Schoner hinweg in die Maschen, im Videostudium ließen sich die Referees vom Gegenteil ihrer On-Ice-Entscheidung überzeugen und anerkannten den Treffer (10.).

Das erste Überzahlspiel der Partie gehörte dann den Gästen, die dort zu einer Möglichkeit durch Nicolai Meyer kamen: Der Däne nahm den Schuss vom rechten Anspielkreis aus, sein Landsmann Sebastian Dahm konnte das Spielgerät trotz verstellter Sicht im Nachfassen festhalten (15.). Wenig später eroberte Manuel Geier im Mitteldrittel den Puck und stürmte in Richtung Bernhard Starkbaum, Alex Wall half sich mit einem kurzen Haken und drängte den KAC-Akteur dann nach außen ab (15.). Hartl schoss von rechts über das Tor und am Ende des Powerplays blockte Schumnig gegen Kromp, der an den rechten Hashmarks den Abschluss gesucht hatte (jeweils 17.). Spät im ersten Durchgang durfte auch Klagenfurt in numerischer Überlegenheit agieren, mehr als ein verdeckter Ganahl-Schuss, der das Außennetz streifte, war während dieser Phase jedoch nicht zu verzeichnen (20.).

Drittel 2

Im zweiten Drittel ließ Thomas Hundertpfund im Slot für Manuel Ganahl liegen, der wurde allerdings noch vor der Schussabgabe umgestoßen (22.). Es folgte eine feine Einzelaktion von Meyer: Nachdem er in der neutralen Zone zwei Gegenspieler überspielt hatte, schloss er den sich ergebenden „Zwei-gegen-Eins“-Angriff von rechts aus selbst ab, der Puck detonierte flach an der kurzen Stange, als er hinter dem KAC-Goalie lag, konnte ihn die Abwehr aus der Gefahrenzone bringen (24.). Bei „Vier-gegen-Vier“ drang Ganahl zentral ins Angriffsdrittel ein und schoss scharf aus dem Handgelenk, die Scheibe segelte knapp an der linken Kreuzecke vorbei (27.). Im Powerplay stocherte Thomas Koch einen Petersen-Querpass knapp neben den Pfosten (31.), weil er am Weg zur Rückeroberung des Spielgeräts gehakt wurde, kam der Rekordmeister zu einer 83-sekündigen „Fünf-gegen-Drei“-Überlegenheit.

Dort landete ein erster Postma-Versuch im Block (30.), ein zweiter flog über den Kasten (31.), die Sequenz stand durchaus sinnbildlich für den offensiv zu wenig zielgerichteten Abend der Rotjacken. Nach einer Spielverzögerung Schwingers gab es die nächste Überzahlsituation für Klagenfurt, nun ging aber Wien erstmals in dieser Partie in Führung: Ein schlecht koordinierter Wechsel sowie ein Missverständnis an der Mittellinie ermöglichte Joel Lowry den Alleingang, diesen schloss er mit der Vorhand in die von ihm aus linke Kreuzecke ab (35.). Als dann James Sheppard von hinter dem Kasten aus an den Crease zu Sascha Bauer durchsteckte und dieser sofort auf den Puck klopfte, schloss der KAC-Goalie seine Beine (37.), ein spätes Unterzahlspiel in Abschnitt zwei verteidigten die Rotjacken einmal mehr gut.

Drittel 3

Die erste Möglichkeit der dritten Periode gehörte den Klagenfurtern: Clemens Unterweger nahm den Schuss von der blauen Linie aus, Matt Fraser fälschte am Crease ab und kam auch noch zum Nachschuss, aber Bernhard Starkbaum war zur Stelle (41.). Kurz darauf zog Steven Strong von der linken Halfwall aus ab, Samuel Witting versuchte es mit der Deflection am Torraum, wieder war der Keeper der Wiener zur Stelle (43.). Auf der Gegenseite wurde Nicolai Meyer per Diagonalpass am langen Pfosten bedient, er lupfte den Puck so, dass dieser oben auf die Querlatte tropfte (46.). Weiter kamen die Capitals zu Gelegenheiten: Matt Bradley versuchte es mit einem Wrap-Around auf die Rückhand, die Scheibe schlitterte knapp an der langen Ecke am Gehäuse vorbei, gegen den erneut am Torraum bedienten Meyer schloss Dahm gerade noch seine Pads (jeweils 48.). Für die nächste Rotjacken-Offensivaktion sorgte Paul Postma in der 51. Minute, als er sich in der neutralen Zone mit einem Haken durchsetzte, seinen Schlagschuss aus dem hohen Slot dann aber knapp über das Gestänge jagte.

Wenig später bediente Thomas Koch aus der Tiefe Martin Schumnig am rechten Anspielkreis, dessen Direktschuss konnte Bernhard Starkbaum allerdings parieren (53.). Nachdem Koch mit einem Schuss aus der Drehung und spitzem Winkel erfolglos geblieben war und auch Ganahl den Rebound nicht im Tor unterbringen konnte (56.), kamen die Capitals zu einem „Zwei-gegen-Eins“-Angriff über Mario Fischer, der sich für den Schuss entschied, diesen aber hauchdünn am Pfosten vorbei setzte (58.). Einen Petersen-Schlagschuss entschärfte der Wiener Schlussmann in der 58. Minute mit den Pads, bevor die Hausherren Sebastian Dahm vom Eis nahmen und so versuchten, mit sechs Feldspielern den Ausgleich zu erzwingen. Dieser Schuss ging allerdings sprichwörtlich nach hinten los: Nicolai Meyer mit einem Lob aus dem eigenen Drittel (59.) und der von Bradley auf diese Reise geschickte Joel Lowry (60.) trafen jeweils in den verwaisten Kasten und fixierten so den Endstand von 1:4 und damit auch den Ausgleich in dieser Viertelfinalserie. (NB/HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Wir waren in den letzten Partien recht gut, heute aber leider überhaupt nicht. Das Mindset hat nicht gestimmt: Ein Spiel vor einer großen Kulisse, aber wir waren viel zu soft und unser Auftreten entsprach nicht der Identität unserer Mannschaft. Streckenweise agierten wir sehr unklug, wir investierten in die falschen Aspekte des Spiels, über die gesamte Partie hinweg schienen wir zu viel nachzudenken. Im letzten Drittel wurde es besser, da kamen wir ein wenig in Schwung, aber das war viel zu erzwungen und teils kopflos. Es wird eine lange Serie, heute hatten wir einen schlechten Abend, nun müssen wir unseren Kurs bis Sonntag ändern und dann wieder so Eishockey spielen, wie wir uns das vorstellen.“

win2day ICE Hockey League, Viertelfinale, 2. Spieltag
11.03.2022 / 19.15 Uhr
EC-KAC – Vienna Capitals 1:4 (1:1,0:1,0:2)
Stadthalle Klagenfurt, 3.568 Zuschauer
Schiedsrichter: Groznik (SLO), Trilar (SLO)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Usnik) | Strong-Schumnig, Steffler-Vallant, Unterweger-Postma, Tavželj | Fraser-Koch-S.Witting, Ganahl-Hundertpfund-Maier, S.Geier-M.Geier-Kraus, Petersen-Haudum-Obersteiner, Hochegger

Es fehlten:
Holzer, Würschl, Tičar, Bischofberger (alle verletzt)

Torfolge:
1:0 Lukas Haudum (08:29/Nick Petersen, Daniel Obersteiner)
1:1 Nikolaus Hartl (09:12)
1:2 Joel Lowry (34:57/SH1)
1:3 Nicolai Meyer (58:31/EN)
1:4 Joel Lowry (59:15/Matt Bradley, Luke Moncada/EN)