Im Entscheidungsspiel der Viertelfinalserie fanden die Rotjacken erst gegen Mitte des ersten Spielabschnitts ihre Offensive, zu diesem Zeitpunkt lagen sie jedoch bereits im Rückstand: Von hinter dem Kasten aus hatte Luke Moncada den Puck an den Torraum gechippt, von Sebastian Dahms Fanghand sprang die Scheibe auf Lukas Haudum und schließlich in die Maschen (7.). Der Stürmer sorgte aber knapp drei Minuten später für den Ausgleich, als er einen Schlenzer von Manuel Ganahl zwischen Bernhard Starkbaums Beine hindurch abfälschte (10.). Im zweiten Drittel schloss Thomas Koch eine fein vorgetragene Kombination über Matt Fraser und Nick Petersen zur rot-weißen Führung ab (27.), ausgehend von ihrem ersten Powerplay in dieser Begegnung übernahmen die ersatzgeschwächten Gastgeber aber schließlich die Kontrolle über das Spiel. Mit Treffern belohnt wurden sie dafür allerdings erst im Schlussdrittel: Einen von der Bande zurückspringenden Puck drückte James Sheppard in die kurze Ecke (43.) und eine unzureichend in den eigenen Slot geklärte Scheibe setzte Matt Bradley zum 3:2 in die Maschen (51.). Der EC-KAC fand erst zu spät in der Partie wieder offensiven Tritt, als in der Schlussminute „Sechs-gegen-Fünf“ gespielt wurde, brillierte Goalie Starkbaum bei Abschlüssen von Thomas Koch und Manuel Ganahl aus kurzer Distanz. Der EC-KAC unterlag damit zum vierten Mal in Folge in einem „Spiel sieben“, erstmals seit dem Viertelfinale 2018 müssen sich die Rotjacken in einer Playoff-Serie geschlagen geben.
Drittel 1
Die erste aussichtsreiche der Gelegenheit der Partie fanden die Vienna Capitals vor: Der aufgerückte Verteidiger Bernhard Posch zog von der linken Rundung aus ins Zentrum, wo er mit der Rückhand abzog, jedoch nur die Beine von Mitspieler James Sheppard traf (4.). Eine glückliche Fügung sorgte dann für die Führung der Gastgeber: Luke Moncada chippte den Puck mit der Rückhand von hinter dem Kasten aus vor das Tor, Sebastian Dahm lenkte ihn mit dem Catcher auf die Beine von Lukas Haudum ab, von wo aus die Scheibe ins Tor rutschte (7.). Die erste gute Möglichkeit der Rotjacken resultierte aus einem Caps-Turnover in der neutralen Zone, Thomas Kochs Querpass beim „Zwei-gegen-Eins“-Konter kam allerdings nur in den Rücken von Matt Fraser (7.). Dann folgte die erste Klagenfurter Druckphase: Manuel Ganahl schob den Puck nach Net Drive knapp am langen Pfosten vorbei, Lukas Haudum verfehlte nach einem Rebound aus dem Slot und mit der Rückhand das Gehäuse (jeweils 9.).
Noch im gleichen Angriff gelang dem EC-KAC allerdings der Ausgleich: Von Daniel Obersteiner per Querpass bedient, zog Manuel Ganahl von rechts aus ab, Lukas Haudum tippte den Schlenzer am Torraum mit der Schlägerschaufel durch Starkbaums Beine (10.). Nach einem Schumnig-Fernschuss, den der Wiener Torhüter mit der Schulter parierte, schob Niki Kraus den Rebound in Richtung Tor, die Scheibe rutschte unter Starkbaum hindurch an der Stange vorbei, beim versuchten Nachstopften Samuel Wittings in die kurze Ecke war der Goalie mit dem Skate zur Stelle (14.). Im Gegenzug ergab sich ein „Drei-gegen-Eins“-Konter für die Hausherren, den Alexander Maxa von halbrechts selbst abschloss, Dahm parierte (14.). Noch vielversprechender stellte sich die letzte Capitals-Chance im Startdrittel dar: Alex Wall realisierte an der linken Halfwall, dass die KAC-Abwehr am rechten Flügel auf Matt Bradley vergessen hatte, der Schuss des Kanadiers bei freier Bahn verfehlte aber sein Ziel (19.).
Drittel 2
Die erste Gelegenheit im zweiten Abschnitt leitete Nick Petersen ein, seinen scharfen Querpass von rechts lenkte am langen Pfosten Daniel Obersteiner aufs Tor ab, Starkbaum bekam im letzten Moment seinen Beinschoner in den Weg (21.). Ein weiterer Scheibenverlust des EC-KAC in der neutralen Zone ermöglichte Wien ein „Zwei-gegen-Eins“, Patrick Antal schlenzte von halbrechts, sein Schuss streifte die Querlatte (22.). Danach konnten sich die Rotjacken über die erstmalige Führung freuen: Fraser ließ im Konter am rechten Flügel für Petersen liegen, der mit seinem Querpass Thomas Koch fand, der von zwischen den Hashmarks aus auf 1:2 stellte (27.). Nur knapp schrammte der Titelverteidiger am Doppelschlag vorbei: Thomas Hundertpfund nahm hinter dem Gehäuse den Puck an sich, legte auf Manuel Geier zurück, der am Torraum auf die Scheibe klopfte, doch Matt Prapavessis konnte noch blocken (27.). Bei „Vier-gegen-Vier“ landete ein Postma-Wristshot von rechts nur im Außennetz (29.), als wieder jeweils fünf Cracks am Eis standen, spielte Sheppard einen feinen Flip-Pass vom linken Rückraum aus an den Crease zu Sascha Bauer, der mit der Rückhand schoss, Sebastian Dahm konnte den Puck um den Pfosten drehen (31.).
Dann wieder der EC-KAC: Lukas Haudum war beim Abschluss eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters bereits zu nahe vor Starkbaum, Daniel Obersteiner streifte mit seinem Versuch aus geringer Distanz auf die kurze Ecke nur die Stange (jeweils 32.). Im ersten Powerplay der Begegnung schoss Christof Kromp einen Abpraller über die Querlatte (34.), Antal verfehlte aus dem Zentrum von Bradley bedient den Kasten (35.). Armin Preiser zog aus dem Slot ab, traf jedoch nur seinen Teamkollegen auf der Torlinie (35.), auch nach der Phase numerischer Überlegenheit drückten die Capitals die Rotjacken über eine lange Sequenz hinweg in deren Zone. Als ein Fernschuss von einem KAC-Verteidiger geblockt wurde, erreichte Sheppard mit dem Ausfallschritt den vor dem Torraum liegenden Puck, den er mit der Backhand knapp am Pfosten vorbeischob (38.). Im nächsten Wiener Powerplay wurde ein Hartl-Schlenzer von links noch gefährlich abgefälscht, Sebastian Dahm konnte den Puck gerade noch zwischen seinen Pads fixieren (40.).
Drittel 3
Die 52 mit in den dritten Abschnitt genommenen Unterzahlsekunden überstanden die Klagenfurter mit zwei Clearings gut, danach nahm das Unheil aus KAC-Sicht aber seinen Lauf: Ein Wall-Schlagschuss ging weit am Tor vorbei, sprang aber auf der gegenüberliegenden Seite von der Bande aus zu James Sheppard, dieser brachte die Scheibe zum Kasten, wo sie von der Schlägerspitze eines Rotjacken-Spielers vorbei an Sebastian Dahm, der sein Spielgerät verloren hatte, in die kurze Ecke abgefälscht wurde – 2:2 (43.). Beim EC-KAC scheiterte der zwischen den Hashmarks freigespielte Nick Petersen mit der Rückhand an Starkbaum (44.), auf Seiten der Wiener schnitt Matt Bradley mit einem Doppelhaken durch das Zentrum, wurde dann aber von Dahm gestoppt (45.). Als Lukas Haudum mit einer Körpertäuschung steil in den Slot eindrang, setzte er seinen Abschluss neben den Kasten (46.), bei einem Klagenfurter „Drei-auf-Zwei“-Angriff brachte sich Anton Karlsson gut in die Schussbahn von Thomas Koch (50.).
Es folgte das dritte Capitals-Tor des Abends: Die KAC-Verteidigung klärte einen abgeblockten Diagonalpass unzureichend, der Puck schlitterte genau zum heranrauschenden Bradley, der ihn aus wenigen Metern Entfernung in die Maschen setzte (51.). Halbchancen von Paul Postma (53.) und Manuel Ganahl (56.) vereitelte Bernhard Starkbaum, einen noch gefährlich abgefälschten Postma-Blueliner parierte der Schlussmann mit dem Oberarm stark (56.). Weil James Sheppard das bereits verwaiste KAC-Gehäuse verfehlte (59.), ergaben sich für den Rekordmeister in den Schlusssekunden noch zwei dicke Möglichkeiten auf den Ausgleichstreffer: Jeweils von Nick Petersen in Szene gesetzt, wurden aus kurzer Distanz aber sowohl Thomas Koch als auch Manuel Ganahl vom Wiener Schlussmann verneint. (60.). (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Wir standen in dieser Serie einer sehr guten Mannschaft gegenüber, der wir zum Aufstieg ins Halbfinale gratulieren. Jede der sieben Partien war hart umkämpft und vom Ergebnis her eng, ich bin froh darüber, dass wir von einem 1:3-Rückstand noch in ein siebtes Spiel gekommen sind. Wir waren auch heute nah dran, letztlich war Wien aber vielleicht hungriger, in jedem Fall aber unbekümmerter. Wir haben einige sehr billige Tore hergegeben und auch wenn uns in der Schlussminute nur ein glücklicher Schuss gefehlt hat, um in die Overtime zu kommen, so denke ich doch, dass die Capitals sich den Sieg heute verdient haben. Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber leider was das heute der Fall. Wir werden das Geschehene ausführlich analysieren, nicht so sehr das, was heute passiert ist, sondern das größere Gesamtbild. Und dann machen wir die nächsten Schritte.“