Marco Kasper avanciert heute Nacht in Montreal mit großer Wahrscheinlichkeit zum zweiten beim EC-KAC ausgebildeten Spieler, der im Entry Draft der NHL ausgewählt wird.

In der Nacht auf morgen Freitag (ab 1.00 Uhr österreichischer Zeit) wird Marco Kasper aller Voraussicht nach den nächsten Schritt in seiner eindrucksvollen Entwicklung vollziehen: Im Rahmen des diesjährigen NHL Entry Draft wird sich eines der Teams aus der stärksten Liga der Welt die Rechte am Eigenbauspieler des EC-KAC sichern. Der 18-Jährige, der von Kindesbeinen an bis zum Sommer 2020 sämtliche Stationen in der Nachwuchsabteilung der Rotjacken durchlief, schob sich in den aussagekräftigsten der Vorab-Rankings für den diesjährigen Draft im Verlauf der vergangenen Monate sukzessive nach oben. Daher kann mittlerweile davon ausgegangen werden, dass Marco Kasper bereits in der ersten Runde der im Bell Center, der Heimstätte der Montreal Canadiens, abgehaltenen Veranstaltung zum Zug kommt. Bereits Anfang Juni, als die NHL die 96 vielversprechendsten Spieler des heurigen Draft-Jahrgangs nach Buffalo zum Combine eingeladen hatte, vermochte der Klagenfurter sowohl in den Leistungstests als auch in den Meetings mit den Verantwortlichen der NHL-Teams zu überzeugen, insgesamt 30 der 32 Klubs baten ihn bei dieser Gelegenheit zu Gesprächen.

Die Karriere von Marco Kasper im Nachwuchs des EC-KAC in ZahlenDie Karriere von Marco Kasper im Nachwuchs des EC-KAC in Zahlen

Marco Kasper wurde am 8. April 2004 in Innsbruck geboren, wo sein Vater Peter, selbst langjähriger Rotjacken-Verteidiger, damals unter Vertrag stand. Keine zwei Wochen nach der Geburt kehrte die Familie in ihre Klagenfurter Heimat zurück, wo der heutige NHL-Prospect aufwuchs und 2008 in der Bambini-Mannschaft des EC-KAC seine ersten Eishockeyerfahrungen sammelte. In der Nachwuchsabteilung des österreichischen Rekordmeisters entwickelte sich Marco Kasper zu einem der größten Talente der Klubgeschichte, sodass er meist ein oder mehrere Altersgruppen über seiner eigentlichen zu Spieleinsätzen kam. Im Alter von neun Jahren stieg er in der U11, damals der niedrigsten Altersstufe mit österreichweitem Spielbetrieb, in das kompetitive Eishockey ein. In den verschiedenen Nachwuchsteams der Rotjacken setzte der Stürmer über die Jahre hinweg neue Maßstäbe in Sachen Scoring, in insgesamt 244 Bewerbsspielen für die diversen rot-weißen Juniorenteams sammelte er nicht weniger als 551 Zähler (davon 220 Tore). Sein Debüt im Erwachseneneishockey gab er im Alter von 15 Jahren im Future Team des EC-KAC im Alps Hockey League-Auswärtsspiel gegen den SHC Fassa, fünf Tage später folgte im Heimspiel der österreichischen AHL-Playoffs gegen den EHC Lustenau sein erster Bewerbsspieltreffer auf Seniorenebene.

Im Sommer 2020 verließ Marco Kasper den EC-KAC in Richtung Schweden, beim aufstrebenden Rögle BK schaffte er binnen weniger Monate den Durchmarsch vom U18- über das U20-Team bis in die Kampfmannschaft, am 21. Januar 2021 debütierte er 16-jährig in der höchsten Spielklasse, der SHL. Im Profiteam des Klubs aus Südschweden etablierte sich der Klagenfurter in der abgelaufenen Saison als Stammkraft und leistete somit seinen Anteil an den beiden größten Erfolgen der Vereinshistorie, dem Triumph in der Champions Hockey League und SHL-Tabellenplatz eins nach dem Grunddurchgang (fixiert jeweils im März 2022).

Wie die kurzfristige Zukunft von Marco Kasper aussieht, hängt wesentlich von den Plänen ab, die das NHL-Team, das sich im Entry Draft nun die Rechte an ihm sichert, mit ihm verfolgt. Die für aus dem schwedischen Ligensystem stammende Spieler dieses Zuschnitts wahrscheinlichste Variante ist auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre die Unterfertigung eines Entry Level-Vertrags bei seinem NHL-Team im weiteren Verlauf des Sommers und die postwendende Entsendung zurück zu seinem SHL-Verein für eine weitere Entwicklungssaison auf hochklassigem Profiniveau.

Seit 2020 spielt der Klagenfurter Marco Kasper beim Rögle BK in SchwedenSeit 2020 spielt der Klagenfurter Marco Kasper beim Rögle BK in Schweden
Der EC-KAC wünscht seinem langjährigen Nachwuchsspieler Marco Kasper für den bevorstehenden NHL Entry Draft und die sich in weiterer Folge daraus ergebenden Karriereschritte alles Gute und viel Erfolg! Es erfüllt den Klub und sein Nachwuchsprogramm mit großem Stolz, die herausragende Entwicklung, die Marco Kasper von Klagenfurt ausgehend genommen hat, zu verfolgen.

SO LÄUFT TAG EINS DES NHL ENTRY DRAFT

Die Montreal Canadiens sind der erste Gastgeber eines NHL Entry Drafts seit 1985 (Toronto Maple Leafs), der über den „First Overall Pick“ verfügt, also als erstes Team aus dem Talentepool wählen darf. Insgesamt umfasst die erste, zur Gänze in der Nacht zum Freitag abgehaltene Runde des Drafts 32 Spieler, in den Runden zwei bis sieben sichern sich die Teams dann (ab Freitag um 17.00 Uhr österreichischer Zeit) die Rechte an 193 weiteren Junioren. In der ersten Runde zum Zug kommen werden 23 der 32 NHL-Klubs, über keinen Pick verfügen – vorbehaltlich kurzfristiger Trades – Boston, Calgary, Carolina, Chicago, Colorado, Florida, Las Vegas, Los Angeles und New York (Rangers). Arizona und Buffalo dürfen am ersten Draft-Tag jeweils drei Mal wählen, während Anaheim, Columbus, Minnesota, Montreal und Winnipeg zwei Auswahlen zu treffen haben.

Schon beim NHL Draft Combine im Juni in Buffalo machte Marco Kasper gute FigurSchon beim NHL Draft Combine im Juni in Buffalo machte Marco Kasper gute Figur
GESCHICHTE: KAC, KLAGENFURT UND DER DRAFT

Als bisher einziger in Klagenfurt geborener und beim EC-KAC ausgebildeter Spieler wurde im Jahr 2020 in der vierten Runde und auf der insgesamt 104. Position Thimo Nickl von den Anaheim Ducks ausgewählt. Der Verteidiger, der von Kindesbeinen an und bis 2019 für die Rotjacken auflief, wird in der kommenden Woche am Development Camp des Klubs aus Kalifornien teilnehmen, auflaufen wird er im kommenden Spieljahr, so die aktuelle Planung, wie bereits in der vergangenen Saison für den schwedischen Zweitligisten AIK. Bereits vor 20 Jahren gedraftet wurde Christoph Brandner, dessen Profilaufbahn zuvor in Klagenfurt (1996 bis 2001) ihren Ausgang genommen hatte. Ihn wählten 2002 (in Runde acht bzw. auf Position 237) die Minnesota Wild aus, für die er gut 15 Monate später auch als erster in Österreich geborener NHL-Torschütze in die Geschichte einging. In der Kärntner Landeshauptstadt während des KAC-Engagements seines Vaters geboren wurde der André Burakovsky, dessen Dienste sich 2013 in Runde eins (und auf Platz 23) die Washington Capitals sicherten. Der Schwede avancierte vor zwölf Tagen mit Colorado zum Stanley Cup-Sieger. Der erste in Klagenfurt geborene und auch beim EC-KAC ausgebildete Spieler, der es in die NHL geschafft hat, war bekanntlich Thomas Pöck. Allerdings wurde der Verteidiger nie gedraftet, sondern in der Schlussphase der Saison 2003/04 vom College kommend als Free Agent von den New York Rangers verpflichtet, für die er auch gleich im ersten Spiel (am 23. März 2004 gegen Pittsburgh) als Torschütze in Erscheinung trat.