Die Gäste aus Klagenfurt dominierten den ersten Abschnitt, ließen letztlich aber zu viele gute Einschussgelegenheiten aus und gleichzeitig auch zu viele gefährliche Konter der Hausherren zu. So trafen Emil Romig und Jakob Mitsch jeweils aus Gegenstößen heraus, dazwischen hatte Paul Postma die Rotjacken mit einem scharfen Schlenzer aus der Halbdistanz auf die Anzeigetafel gebracht. Mit einem kuriosen Tor, letztlich erzielt vom starken Graham Knott, zogen die Oberösterreicher erstmals auf zwei Treffer Vorsprung davon. Knapp vor Spielmitte verwertete Thomas Hundertpfund einen Alleingang zum 2:3, früh im dritten Durchgang lenkte Martin Schumnig einen Rebound unglücklich ins eigene Tor ab, sodass es wieder ausgeglichen 3:3 stand. Den längeren Atem hatten in dieser Begegnung schließlich die Black Wings, die, nachdem ihre ersten drei Powerplays bescheidene Gefährlichkeit ausgestrahlt hatten, im vierten Überzahlspiel anschreiben konnten, da Michael Haga den besser postierten Stefan Gaffal fand und bediente. Mit einem Empty Net-Treffer 25 Sekunden vor dem Ende (Knott) fixierte Linz den 5:3-Sieg, seinen fünften Erfolg in Serie.
Drittel 1
Nach einer Phase des Abtastens beider Teams und einem frühen, jedoch weitestgehend ungefährlichen Powerplay für die Rotjacken übernahm der EC-KAC ab Minute fünf der Partie das Kommando und verbrachte große Teile des Startdrittels in der Angriffszone. Die erste gute Gelegenheit leitete Lukas Haudum ein, der von der linken Seite aus diagonal an den rechten Flügel zu Thomas Koch spielte, der Kapitän ließ sich etwas zu lange Zeit und scheiterte an Thomas Höneckl (5.). Die erste gute Möglichkeit für die Hausherren leitete ihr Topscorer Michael Haga ein, als er von hinter dem Kasten aus den heranstürmenden Ramón Schnetzer zwischen den Hashmarks bediente, Sebastian Dahm konnte den nicht gänzlich zielgerichtet abgegebenen Onetimer parieren (8.). Nachdem Matt Fraser ein Bischofberger-Zuspiel zu mittig auf den Goalie verlängert hatte (9.), gingen die Black Wings aus dem Konter heraus in Führung: Emil Romig war im Entlastungsangriff alleine auf weiter Flur, schlenzte vom linken Faceoff-Kreis aus und überraschte Dahm damit auf der Fanghand-Seite (10.). Die postwendende Antwort verpassten die Klagenfurter nur hauchdünn, eine Haudum-Direktabnahme von den linken Hashmarks aus zischte um Zentimeter an der Stange vorbei (10.).
Bei numerischer Unterlegenheit überlief Graham Knott in der neutralen Zone seinen Gegenspieler und eröffnete damit eine „Zwei-gegen-Eins“-Möglichkeit, deren Abschluss von Gaffal Torhüter Dahm jedoch stoppen konnte (14.). Eine lange anhaltende KAC-Druckphase mit mehreren Schüssen aus dem Slot war im Verebben begriffen, als die Rotjacken doch zum Ausgleich kamen: Paul Postma sendete vom rechten Faceoff-Punkt aus per Wristshot in die kurze Kreuzecke ein (17.). Nur 40 Sekunden ging Linz allerdings erneut in Führung: Schnetzer blieb im Konter giftig, tippte den Puck fast auf Höhe der verlängerten Torlinie noch zur Mitte, wo ihn Jakob Mitsch zwar nicht richtig traf, die Scheibe aber dennoch via Dahm-Schulter in die Maschen tropfte (18.). Sekunden vor der ersten Pause ergab sich noch eine große Ausgleichschance für den EC-KAC: Ein einstudierter Bewegungsablauf beim Offensivzonen-Faceoff bewirkte, dass Daniel Obersteiner in die linke Ecke durchbrach, dann präzise an den Torraum zum heranstürmenden Paul Postma spielte, der nach seinem Schuss bereits jubelte, ehe er feststellen musste, dass Höneckl die Scheibe mit seinem Körper gestoppt hatte (20.).
Drittel 2
Von einem weiteren eher kuriosen Treffer für die Gastgeber wurde der Mittelabschnitt eröffnet: Emil Romig wurde im Konter nach außen abgedrängt, schob den Puck von der verlängerten Torlinie aus aber noch in Richtung Tor, von der Stange sprang das Spielgerät direkt zum zwischen den Hashmarks freien Graham Knott, der per Direktabnahme einsendete (22.). Einen weiteten KAC-Fehler in der eigenen Zone bügelte Sebastian Dahm aus, als er gegen den halbrechts im Slot völlig freien Logan Roe parierte (24.). Ihre erste Phase numerischer Unterlegenheit überstanden die Rotjacken ohne große Probleme, dann gelang ihnen aus einer Einzelaktion heraus der Anschlusstreffer: Thomas Hundertpfund klopfte an der eigenen blauen Linie den Puck vom Schläger Knotts, sprintete der Scheibe nach und zog im Solo von links nach innen, per Wristshot setzte er sie halbhoch in die lange Ecke (29.).
Sehr gefährlich wurde es auch in Minute 32, als Petersen an den linken Hashmarks Obersteiner bediente, den beim Onetimer-Versuch jedoch der Schläger blockiert wurde, das Spielgerät landete bei Kele Steffler, der aus der Drehung abzog, doch Thomas Höneckl fuhr im letzten Moment seinen Beinschoner aus (32.). Dann wieder Linz: Stefan Gaffal schlenzte bei angezeigter Strafe aus dem hohen Slot, Dahm gab den Rebound her, vereitelte dann aber Nachstocher-Versuche von Lebler und Haga (34.). Die Strafzeit überstanden die Rotjacken mit fünf Clearings gut, weil dann Roe vor dem Kasten kreuzte und mit einem Haken auf die Vorhand auch Dahm verlud, sodass Kraus im letzten Moment haken musste, spielten die Black Wings gleich erneut mit einem Mann mehr, auch das dritte Powerplay für die Oberösterreicher brachte aber keine konkreten Torchancen.
Drittel 3
In der Entstehungsgeschichte glücklich, dem Spielverlauf jedoch entsprechend, glichen die Rotjacken das Score früh im dritten Abschnitt aus: Steven Strong schlenzte aus der Distanz, von Thomas Höneckl sprang der Puck auf die Schlittschuhe von Martin Schumnig und von dort aus durch die Beine des Torhüters über die Linie (42.). Einen satten Schlagschuss von Paul Postma von links, der in der kurzen Kreuzecke eingeschlagen hätte, parierte der Linz-Goalie mit dem Schaft seines Schlägers (43.), Hundertpfund (42.) und Fraser (43.) blieben jeweils aus kurzer Distanz an den Schonern Höneckls hängen. Auch als Thomas Koch einen scharfen Bischofberger-Diagonalpass in Richtung Tor verlängerte, bekam der Schlussmann seine Pads gerade noch aufs Eis (46.). Die erste gute Black Wings-Chance im dritten Abschnitt war ein „Zwei-gegen-Eins“-Konter über Brian Lebler, Sebastian Dahm vermochte dessen scharfen Handgelenksschuss zu parieren, bevor Stefan Gaffal den Rebound einkehren konnte, checkte ihn Lessio regelkonform aus der Gefahrenzone (47.). Dann überlief Matt Fraser am linken Flügel die Linzer Abwehr, seinen Querpass an den Torraum tippte Thomas Koch an der kurzen Stange vorbei (51.).
Nach zuvor drei guten Penalty Killings kassierten die Rotjacken im vierten den ersten Gegentreffer: Michael Haga traf per Onetimer von der rechten Seite aus nur die Außenstange, als er Sekunden später in nahezu identer Position angespielt wurde, legte er an den langen Pfosten ab, wo Stefan Gaffal den Puck ins halbleere Tor einschießen konnte (54.). Der EC-KAC schrammte im folgenden Wechsel nur knapp am Ausgleichstreffer vorbei, von Nick Petersen aus der Rundung bedient, klopfte Lukas Haudum den Puck vom Torraum aus um Zentimeter an der langen Stange vorbei (55.). Als Brian Lebler im Sololauf auf die Entscheidung zustürmte, wurde er von Manuel Ganahl noch eingeholt und gestellt (56.), der fünfte Linzer Treffer war damit aber nur verschoben: Im „Sechs-gegen-Fünf“ blockte Kristler an der blauen Linie den Schläger Jensen Aabos, sodass der groß aufspielende Graham Knott den Puck in die neutrale Zone führen und von dort aus im verwaisten Klagenfurter Kasten versenken konnte (60.). (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Kurz und knapp: Wir spielen nicht jenes Eishockey, das wir uns vorstellen. Fünf Gegentore – viel zu viele, Undiszipliniertheiten – viel zu viele, einfache Verlusttreffer – viel zu viele. Das zog sich heute über die kompletten 60 Minuten. Wir müssen lernen, wieder unser Spiel aufs Eis zu bringen, dann werden wir auch erfolgreich sein. Nach vier Siegen hintereinander war die heutige Partie wieder ein Rückschritt, der aber meine seit Wochen gültige Feststellung unterstreicht, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“