Ein Powerplaytreffer des HC Pustertal Wölfe in der letzten Minute der Verlängerung sorgte am Freitagabend für die dritte EC-KAC-Niederlage hintereinander.

Die Rotjacken dominierten in ihrer ersten Auswärtspartie nach vier Heimspielen am Stück über weite Strecken das Geschehen, scheiterten aber oftmals am überragenden Pustertal-Goalie Sholl, während sie den Gastgebern mit gravierenden Fehlern im Defensivverhalten Möglichkeiten eröffneten. Die erste davon nutzten die Südtiroler zur Führung: Deluca stocherte einen Abpraller aus kurzer Distanz über die Linie. Den Ausgleich erzielten die Klagenfurter im Powerplay, als Fraser im Zentrum ein Haudum-Zuspiel in die Maschen abfälschte. Auch im zweiten Abschnitt legte der HC Pustertal vor, Willcox war frei vor dem Torraum stehend erfolgreich. Nun antworteten die Rotjacken mit einem Unterzahltreffer: Hundertpfund stopfte das Spielgerät nach Vallant-Querpass über die Linie. Im weiteren Spielverlauf und in der Verlängerung ließ Rot-Weiß eine Reihe von guten Einschussgelegenheiten aus, die Entscheidung zu Gunsten der Wölfe gelang diesen somit in der finalen Minute der Overtime, als Bardaro bei numerischem Vorteil in die kurze Kreuzecke einsendete.

Drittel 1

Die erste Einschussgelegenheit in dieser Partie fanden die Gäste aus Klagenfurt vor: Nick Petersen spielte von der neutralen Zone aus diagonal in den Lauf von Lucas Lessio, der damit zur Solo-Möglichkeit kam, nach seinem Haken auf die Rückhand aber nur den Catcher von Goalie Tomas Sholl fand (4.). Bei einem tiefen „Zwei-gegen-Eins“ des HC Pustertal schoss Marc-Olivier Roy aus spitzem Winkel, Sebastian Dahm parierte (5.), auch als wenig später Dante Hannoun zwischen zwei Verteidigern hindurch marschierte und alleine auf den Dänen zulief, war der KAC-Goalie nicht zu bezwingen (7.). Aus ihrer nächsten Chance heraus gingen die Südtiroler in Führung: Reece Willcox nahm hinter dem eigenen Kasten eine von Sholl schnell freigegebene Scheibe auf, lief am rechten Flügel unbedrängt über das gesamte Spielfeld und zog am Ende gar noch nach innen in Richtung Tor, Dahm stoppte seinen Versuch, doch Ivan Deluca war im Nachschuss aus kurzer Distanz erfolgreich (8.).

In ihrem ersten Powerplay der Partie benötigten die Rotjacken nur 24 Sekunden, um zum Ausgleich zu gelangen: Lukas Haudum schlenzte aus dem linken Rückraum präzise auf die Schlägerschaufel von Matt Fraser im Slot, der so abgefälschte Puck schlug in der langen Kreuzecke ein (12.). In der Schlussphase des ersten Durchgangs setzten sich die Klagenfurter über immer längere Sequenzen hinweg in der Zone der Wölfe fest: Der an den rechten Hashmarks freigespielte Paul Postma überwand zwar Sholl, musste seinen Schuss aber vom Pfosten zurück ins Spielfeld springen sehen (17.). Auf der Gegenseite ließ Olivier Archambault zwei KAC-Verteidiger stehen, verlud Sebastian Dahm mit einem Haken auf die Vorhand, brachte die Scheibe dann jedoch aus bereits recht spitzem Winkel nicht im Tor unter (18.). Dann wieder Rot-Weiß: Nach Bukarts-Schuss von links sprang der Rebound ins Zentrum, wo Lukas Haudum über das Spielgerät wischte (19.), im Powerplay wurde der Mittelstürmer am rechten Anspielpunkt freigespielt, setzte seine Direktabnahme aber hauchdünn an der langen Kreuzecke vorbei (20.).

Drittel 2

Im in den zweiten Abschnitt mitgenommenen Überzahlspiel schrammten die Rotjacken nur knapp am Führungstreffer vorbei: Zunächst verzog Rok Tičar seinen Onetimer vom rechten Faceoffkreis aus, dann wurde ihm am langen Pfosten beim Versuch, den Rebound nach einem Postma-Schuss über die Linie zu drücken, der Schläger blockiert (jeweils 21.). Der nächste Treffer ging damit auf das Konto der Hausherren: Olivier Archambault verlud seinen Gegenspieler und tauchte frei vor Sebastian Dahm auf, der in der Grätsche retten konnte, im Gestocher am Crease schob Dante Hannoun den Puck zurück, wo der heranrauschende Reece Willcox keine Probleme hatte, einzusenden (25.). Dann brachte Jensen Aabo von der rechten Seite aus einen feinen Diagonalpass zum an der langen Stange freien Tičar an, der den Puck direkt übernahm, Sholl parierte mit dem Schoner und fror den aussichtsreichen Abpraller noch rechtzeitig ein (26.).

Bei numerischer Unterlegenheit gelang dem EC-KAC jedoch der neuerliche Ausgleich: Thomas Vallant ging am linken Flügel tief, chippte den Puck mit der Rückhand in Richtung Gehäuse, wo Thomas Hundertpfund die Scheibe im zweiten Versuch über die Linie stopfte (28.). Im verbleibenden Powerplay vergab Filip Ahl von den linken Hashmarks aus mit der Rückhand nur sehr knapp (29.), ansonsten verteidigten sich die Klagenfurter gut. Auch das folgende Unterzahlspiel meisterte Klagenfurt gekonnt, um ein Haar hätte Thomas Hundertpfund Tomas Sholl sogar überrascht, als er ein Offensivzonen-Faceoff direkt auf den Kasten brachte (34.). Ein aussichtsreiches Petersen-Zuspiel für den am Torraum freien Lessio verhinderte Pustertals Goalie mit einem Poke-Check (36.), als Manuel Ganahl das Gehäuse im großen Bogen umkurvte und zu Steven Strong zurücklegte, war dessen Direktabnahme bei Sholl gut aufgehoben (38.).

Drittel 3

Auch im dritten Durchgang hatten die Klagenfurter die besseren Möglichkeiten: Als Rihards Bukarts den Puck von der verlängerten Linie aus vor den Torraum brachte, sprang dieser über Haudums Schaufel (42.), als Luka Gomboc hinter den Kasten Sholl die Scheibe abluchste, brachte er keinen zielgerichteten Pass zu einem Mitspieler an (44.). Während einer „Vier-gegen-Vier“-Phase fand Anthony Bardaro von der linken Halfwall aus den an die rechten Hashmarks aufgerückten Wyatt Ege, der frei vor Sebastian Dahm aber von diesem gestoppt wurde (46.). Riesenglück hatten die Klagenfurter, als sie einen „Drei-gegen-Zwei“-Angriff mit einem Fehlpass beendeten und der HC Pustertal konterte: Sowohl Reece Willcox aus allerdings sehr spitzem Winkel als auch Dante Hannoun aus bester Position brachten den Puck nicht im bereits halbleeren Gehäuse unter (50.).

Auf der Gegenseite ergab sich eine nicht minder große Gelegenheit für den EC-KAC: Nick Petersen setzte von rechts Kele Steffler in Szene, der den Puck von den linken Hashmarks aus und frei vor Sholl nicht an diesem vorbei in die Maschen brachte (53.). Bei einem überraschenden,aber sehr gefährlichen Haudum-Schuss unmittelbar nach Zoneneintritt brachte Tomas Sholl im letzten Moment seine Fanghand in Position (57.), weil beim Gegenstoß der Südtiroler der richtige Backcheck fehlte, tauchte Raphael Andergassen frei vor dem Rotjacken-Kasten auf, verfehlte diesen aber (58.). In der Schlussminute ergab sich eine Solo-Möglichkeit für Olivier Archambault, Thomas Hundertpfund musste zur Notbremse greifen, sodass die Gastgeber einen Penalty Shot zugesprochen bekamen: Zu diesem trat der Gefoulte selbst an, Sebastian Dahm hielt den Punktgewinn seines Teams aber fest (60.).

Verlängerung

In der fällig gewordenen Verlängerung kam zunächst fast ausschließlich der EC-KAC zu Möglichkeiten: Rok Tičar schoss aus dem Slot zu zentral (61.), als Lukas Haudum Rihards Bukarts auf die Reise schickte und dieser den Beinschuss mit der Rückhand versuchte, kratzte Tomas Sholl die Scheibe mit seinen Beinschonern förmlich von der Linie (62.). Weil der Goalie danach auch gegen Lucas Lessio aus aussichtsreicher Position im Liegen parieren (62.) und eine Petersen-Direktabnahme ohne große Probleme stoppen konnte (64.), blieb der HC Pustertal im Spiel – und kam nach einem Foul von Nick Petersen an Marc-Oliver Roy sogar noch zu einem späten Überzahlspiel. Dieses nutzten die Gastgeber auch, um sich den Zusatzpunkt zu sichern: Anthony Bardaro zog am rechten Faceoff-Kreis den Puck an seinen Körper, verlud damit den versuchten Block Strongs und sendete das Spielgerät schließlich aus dem Handgelenk in die kurze Kreuzecke (65.). (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Pustertal stellt eine gute Mannschaft und ich denke, dass wir uns gegenüber unserem letzten Spiel sehr deutlich gesteigert haben. Wir hätten diese Partie zweifellos auch gewinnen können, aber so läuft es manchmal: Wir dominieren die Verlängerung, nehmen eine Strafe und verlieren das Spiel. Das ist bitter, aber es überwiegt dennoch der Eindruck, dass wir heute Fortschritte gemacht haben. Natürlich, wir haben noch unglaublich viel Arbeit vor uns, mit allen, die rund um dieses Team mitwirken, aber ich habe heute endlich wieder einmal die Identität unseres Spielstils gesehen. Die Arbeitsmoral hat gestimmt, die Kontrolle der Abstände hat meist gepasst und wir haben nach vorne alles reingeworfen, was wir zu bieten hatten. Am Ende stehen wir mit nur einem Punkt da, wollen wir drei, müssen wir besser sein, so einfach ist das.“

ICE Hockey League, 17. Runde
04. November 2022 / 19:45 Uhr
Intercable Arena, Bruneck/Brunico, ITA, 2.267 Zuschauer
ICE
HC Pustertal Wölfe
3
:
2
(1:1, 1:1, 0:0) n.V.
EC-KAC
Schiedsrichter
Ofner (AUT), Sternat (AUT)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Usnik) Jensen Aabo-Vallant, Strong-Postma, Steffler-Maier Lessio-Tičar-Petersen, Fraser-Haudum-Bukarts, Ganahl-Hundertpfund-Kraus, Gomboc-van Ee-Hochegger, S.Witting
Fehlende Spieler
Unterweger (angeschlagen), Bischofberger, Obersteiner (beide verletzt), Koch (krank)
Torfolge
1:0 Ivan Deluca (07:20/Reece Willcox, Tomas Sholl) 1:1 Matt Fraser (11:18/Lukas Haudum, Jesper Jensen Aabo/PP1) 2:1 Reece Willcox (24:08/Dante Hannoun, Olivier Archambault) 2:2 Thomas Hundertpfund (27:00/Thomas Vallant, Steven Strong/SH1) 3:2 Anthony Bardaro (64:17/Olivier Archambault, Filip Ahl/PP1)