Der EC-KAC glich im 345. Kärntner Derby auswärts gegen den EC VSV drei Mal einen Rückstand aus und entschied die Partie in der 60. Minute letztlich zu seinen Gunsten.

Zwei Offensivfouls der Rotjacken verwandelten ihr erstes Powerplay der Begegnung in ein „Drei-gegen-Vier“-Unterzahlspiel, das Villach nach gut drei Spielminuten auch zur Führung nutzte, als Hughes einen zu ihm springenden Puck per Direktabnahme in die Maschen setzte. Im zweiten Abschnitt glich Petersen das Score nach feinem Stickhandling am Torraum aus, nur gut zwei Minuten später brachte Luciani den EC VSV mit einem verwandelten Penalty Shot wieder in Front. Der EC-KAC kam im dritten Abschnitt zunächst zum neuerlichen Gleichstand, als Bukarts im Powerplay aus spitzem Winkel einsendete, Sabolič verwertete ein Solo jedoch zur dritten Villacher Führung des Abends. Bereits mit sechs Feldspielern agierend, glich Rot-Weiß wiederum aus, Fraser fälschte einen Strong-Blueliner in die Maschen ab. 57 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit entschied der EC-KAC das 345. Kärntner Derby für sich: Nach Petersen-Querpass tanzte Ganahl Lamoureux aus und legte an den Crease ab, wo Eigenbauspieler Vallant zum nicht zuletzt aufgrund des dritten Abschnitts durchaus verdienten Klagenfurter-Sieg ins Tor abtropfen ließ.

Drittel 1

Ein frühes KAC-Powerplay dauerte nur wenige Sekunden, dann verwandelten zwei Offensivzonen-Fouls der Klagenfurter den numerischen Vor- in einen Nachteil. Der EC VSV ging in dieser „Vier-gegen-Drei“-Phase in Führung: Ein Mattinen-Steilpass von der blauen Linie aus an den Crease zu Chris Collins landete am linken Anspielkreis bei John Hughes, der direkt übernahm und einsendete (4.). Die erste rot-weiße Möglichkeit fand Rok Tičar vor, als er über den linken Flügel flach zum Kasten zog und den Puck mit der Rückhand in Richtung Tor schob, dabei jedoch nur den Beinschoner von J.-P. Lamoureux traf (5.). Danach blieben mehrere Shifts ohne wirklich aussichtsreiche Torszenen, dies änderte sich erst in Minute zwölf, als John Hughes und Robert Sabolič zum „Zwei-gegen-Eins“-Konter anliefen: Der Austro-Kanadier zog von rechts per Schlagschuss selbst ab, Sebastian Dahm parierte in der kurzen Ecke gut mit der Fanghand (12.).

Im bereits dritten Überzahlspiel für die Gastgeber im Startdrittel verteidigten sich die Klagenfurter mit vier Befreiungen gut, ein Steal Thomas Hundertpfunds hinter dem gegnerischen Gehäuse führte sogar zu einer guten KAC-Gelegenheit, der Rückpass an die linken Hashmarks kam jedoch nicht flach am Eis, sodass ihn Manuel Ganahl aus der Luft nicht verarbeiten konnte (14.). Auf Seiten der Adler wurde Anthony Luciani am rechten Flügel steil geschickt, der Kandier zog diagonal zum Tor und legte sich die Scheibe auf die Rückhand, verlor dabei jedoch die Kontrolle über das Spielgerät (17.). Die erste längere Offensivzonen-Phase der Rotjacken eröffnete ein Fraser-Schuss von halblinks, der an der Maske von Lamoureux landete, via Lessio und Hundertpfund wurde der Abpraller zu Thomas Vallant zurückgesteckt, der vom rechten Anspielkreis aus aber zu zentral auf den Goalie abschloss (18.). Das erste komplette Powerplay des EC-KAC brachte spät im Startdrittel zwei Möglichkeiten: Ganahl fälschte einen Postma-Schlenzer an der Stange vorbei ab (19.), einen gezogenen Hundertpfund-Wristshot von den rechten Hashmarks aus parierte der VSV-Goalie im Nachfassen (20.).

Drittel 2

Von einer VSV-Gelegenheit nach „Drei-auf-Zwei“-Vorstoß (Dahm parierte den Lanzinger-Abschluss von halbrechts/23.) abgesehen, waren die Rotjacken in der Startphase des zweiten Abschnitts das aktivere Team: Petersens Schlenzer aus halblinker Position im Slot kam zu mittig auf den Goalie (22.), Ganahl schaufelte den Puck vom Crease aus mit der Rückhand über den Kasten (24.). Es folgte eine spektakuläre Phase mit mehreren Großchancen auf beiden Seiten innerhalb von nur etwas mehr als einer Minute: Ein „Vier-gegen-Zwei“-Angriff Klagenfurts versandete, Nick Petersen schoss nach Verschieben nach rechts zwar über den am Boden liegenden Torhüter aber nur an die Stange, Manuel Ganahl scheiterte aus kurzer Distanz hauchdünn mit der Backhand an Lamoureux (jeweils 28.). Dann konterte Villach: Sebastian Dahm stoppte den Alleingang von Robert Sabolič (28.), servierte den Puck dann direkt in den Lauf von Manuel Ganahl, der nach Zoneneintritt steil auf Nick Petersen durchsteckte. Der KAC-Topscorer zog den Puck am Torraum an sich und schob ihn mit der Vorhand am Schoner des Goalies vorbei ins Tor (29.). Wenig später stoppte Kele Steffler den nächsten Alleingang der Villacher regelwidrig (31.), den daraus resultierenden Penalty Shot verwandelte der gefoulte Anthony Luciani:

Er zog über halbrechts zum Kasten und schoss mit der Vorhand unter Dahms Fanghand hindurch in die kurze Ecke ein (31.). Im dritten Klagenfurter Überzahlspiel parierte Lamoureux einen Petersen-Schuss aus spitzem Winkel (33.), ein aussichtsreicher „Drei-gegen-Eins“-Angriff wurde von Artūrs Kulda am Boden liegend mit dem Schläger stark gestoppt (34.). Der Abschluss einer feinen Querpass-Kombination im KAC-Angriffsdrittel durch Tičar landete nur in der Fanghand des Villacher Goalies (36.), im wenig später folgenden Powerplay für die Hausherren stellte sich Sebastian Dahm zwei gefährlichen Luciani-Abschlüssen von den rechten Hashmarks aus entgegen (37., 38.). Als in der Schlussminute des zweiten Durchgangs Marco Richter tief ging und noch einen guten Querpass anbrachte, stocherte Collins das Spielgerät am kurzen Pfosten vorbei, mit der Sirene rutschte ein nicht optimal getroffener Petersen-Onetimer von links zwar durch die Beine des VSV-Goalies, die Scheibe wurde von Sabolič aber noch von der Linie gekratzt.

Drittel 3

Früh in Abschnitt drei tippte Benjamin Lanzinger einen Wetzl-Schuss aus dem linken Rückraum nur knapp an der kurzen Stange vorbei (42.), fortan übernahm der EC-KAC aber mehr und mehr das Kommando. Als Paul Postma nach dem Zoneneintritt auf der rechten Seite steil auf Thomas Hundertpfund durchsteckte und sich dann ins Zentrum absetzte, bekam er den Puck mustergültig retourniert, klopfte ihn jedoch nur an die Beinschoner von Lamoureux (45.). Eine Hinausstellung von Kevin Moderer führte zum vierten KAC-Powerplay des Abends und dieses zum neuerlichen Ausgleich für den Rekordmeister: Nachdem Manuel Ganahl einen Rebound vom Torraum aus noch knapp neben den Kasten gesetzt hatte, schritt Rihard Bukarts auf der linken Seite flach zum Kasten und pfefferte den Puck aus dem Handgelenk in die lange Kreuzecke (48.). Die Rotjacken kamen zu Möglichkeiten, erstmals in Führung zu gehen, doch Lucas Lessio chippte ein famoses Rückhand-Diagonalzuspiel von Mike Zalewski aus spitzem Winkel über den Kasten (51.) und der am langen Pfosten bediente Clemens Unterweger blieb am Schoner des VSV-Goalies hängen (52.).

Ein Steilpass von Philipp Lindner ermöglichte dann Villachs dritte Führung des Abends, Robert Sabolič zog über links kommend nach innen und schob den Puck mit der Backhand durch Dahms Beine (53.). Damit war das Pulver der Draustädter jedoch verschossen, in den finalen Minuten der Partie verwandelte der EC-KAC den Rückstand noch in einen Drei-Punkte-Sieg. Zunächst, Sekunden nachdem Dahm durch einen sechsten Feldspieler ersetzt worden war, glichen die Rotjacken durch Matt Fraser aus, der im Zentrum einen Strong-Blueliner in die Maschen abfälschte (57.). In der Schlussminute fand ein Querpass Nick Petersens halblinks im Slot Manuel Ganahl, der mit einer Körpertäuschung sowohl Verteidiger Joslin als auch Goalie Lamoureux verlud und die Scheibe dann von der verlängerten Torlinie aus an den Crease brachte, wo sie der aufgerückte Verteidiger Thomas Vallant ins leere Tor abtropfen ließ (60.). Der KAC-Eigenbauspieler sorgte mit seinem ersten Treffer in einem Kärntner Derby für den zehnten Punktgewinn der Rotjacken gegen den EC VSV hintereinander – zum siebten Mal in diesem Zeitraum in dreifacher Ausführung. (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Da war ein wenig Herzinfarkt-Gefahr dabei heute, wie schon beim letzten Spiel hier in Villach. Wir gingen etwas zu weich in die Partie, auch das eine Parallele zum Duell vor drei Wochen, insbesondere unser Angriffsspiel war im ersten Drittel kaum vorhanden. Der EC VSV war anfangs besser, aber wir haben uns gut zurückgekämpft und einen Weg gefunden, diesmal nicht nur zu punkten, sondern die vollen drei Zähler mitzunehmen. Darauf, wie unsere Mannschaft das geschafft hat, bin ich stolz. Wieder gerieten wir spät im dritten Drittel in Rückstand, erneut fanden wir einen Weg zurück und glichen aus. Dann bekamen wir einen phänomenalen Pass von Nick Petersen auf Manuel Ganahl und von dem einen ebenso guten Move, den Thomas Vallant oder Rok Tičar, das sah ich von der Bank aus gar nicht richtig, vollenden konnten. Ein schöner Sieg, aber ich freue mich persönlich noch mehr über die Art und Weise, wie unser Team den Gegenwind der letzten Wochen mit dieser scheinbar endlosen Liste an Verletzten und Kranken weggesteckt hat und sich dennoch Schritt für Schritt weiterentwickelt hat.“

ICE Hockey League, 30. Runde
20. Dezember 2022 / 19:30 Uhr
Stadthalle, Villach, AUT, 3.685 Zuschauer
ICE
EC VSV
3
:
4
(1:0, 1:1, 1:3)
EC-KAC
Schiedsrichter
Trilar (SLO), Zrnić (SLO)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) Strong-Postma, Unterweger-Vallant, Steffler-Maier, T.Klassek-Unterluggauer Fraser-Hundertpfund-Lessio, Ganahl-Tičar-Petersen, Bukarts-Zalewski-Hochegger, Gomboc-Piuk-Kraus
Fehlende Spieler
Jensen Aabo, Haudum, Koch, Bischofberger, S.Witting, Obersteiner (alle verletzt), Sablattnig, Preiml, Tialler, van Ee (alle Nationalteam)
Torfolge
1:0 John Hughes (03:09/Chris Collins, Nicolas Mattinen/PP1) 1:1 Nick Petersen (28:03/Manuel Ganahl, Sebastian Dahm) 2:1 Anthony Luciani (30:46/PS) 2:2 Rihards Bukarts (47:22/Manuel Ganahl, Nick Petersen/PP1) 3:2 Robert Sabolič (52:19/Philipp Lindner) 3:3 Matt Fraser (56:42/Steven Strong, Rihards Bukarts/EA) 3:4 Thomas Vallant (59:03/Manuel Ganahl, Nick Petersen)