Der EC-KAC brachte in Graz ein gutes erstes Drittel aufs Eis: Nachdem ein Ganahl-Treffer aufgrund einer vorangegangenen Abseitsstellung noch aberkannt wurde, gingen die Klagenfurter durch einen satten, flach angetragenen Fernschuss von Postma in Führung. Den Vorsprung verdoppeln konnte dann Tičar, als er einen weiteren Abschluss Postmas in die Maschen ablenkte. Rund um die 25. Spielminute kamen die 99ers zum vom Spielverlauf her unerwarteten Ausgleich, als sie binnen 19 Sekunden zwei Mal jubeln durften: Zunächst lenkte Yogan einen senkrecht aus der Luft fallenden Puck in die Maschen ab, dann verlängerte Ograjenšek einen Bouramman-Schlenzer aus der Distanz unter die Querlatte. Im Schlussdrittel waren die Kärntner dann wieder das tonangebende Team: Postma sorgte – von Petersen ideal bedient – mit seinem zweiten Treffer des Abends für die neuerliche Führung und die Fraser-Verwertung eines feinen Ganahl-Passes stellte den 4:2-Endstand aus Sicht der Rotjacken her.
Drittel 1
In einer Anfangsphase, in der zielgerichtete Aktionen und gefährliche Abschlüsse selten blieben, scheiterten auf Seiten der 99ers Jakob Engelhart mit einem Drehschuss aus dem Zentrum und Mario Altmann mit dem Rückhandversuch beim Rebound aus ähnlicher Position (3.). Die Rotjacken drehten nach ihrem ersten druckvollen Angriff jubelnd ab: Nach Petersen-Zuspiel vergab Steven Strong von zwischen den Hashmarks aus, Manuel Ganahl kehrte den Rebound ein. Aufgrund einer Challenge durch die Gastgeber kontrollierten die Linesmen die Szene noch einmal per Video Review und erkannten dabei, dass der Aktion eine Abseitsstellung von Tičar vorausgegangen war (6.). Die nächste gute Möglichkeit ging von einem satten Schuss Unterwegers aus dem Rückraum aus, sowohl Matt Fraser am Crease als auch Jesper Jensen Aabo im hohen Slot fanden jedoch keinen Weg, den Abpraller in die Maschen zu wuchten (10.). Unmittelbar vom Faceoff nach dem ersten Powerbreak der Partie weg gingen die Gäste dann aber tatsächlich in Führung: Hundertpfund gewann das Anspiel auf der rechten Seite, Strong legte den Puck zurück an die blaue Linie und Paul Postma sendete per flachem Schlagschuss ein (10.). Fabian Hochegger stocherte seinen eigenen Rebound wenig später an der kurzen Ecke vorbei, auf Seiten der Steirer fand Daniel Oberkofler von der linken Rundung aus den an den Torraum vorgestoßenen Patrick Kittinger, der das Spielgerät aber über den Kasten abfälschte (jeweils 12.).
Dann verdoppelte der EC-KAC seinen Vorsprung: Aus der rechten Rundung kommend legte Rok Tičar zurück an die blaue Linie, von wo aus Postma abzog. Der Slowene hatte sich mittlerweile an die linken Hashmarks abgesetzt und fälschte den Schuss des Verteidigers von dort aus mit seiner Schlägerschaufelspitze in das Tor ab (14.). Die beste Möglichkeit für die 99ers im ersten Durchgang resultierte aus einem Oberkofler-Schuss aus der Halbdistanz, den Kittinger nur hauchdünn an der kurzen Stange vorbei abfälschte, der Nachschuss von Michael Kernberger aus dem hohen Slot landete in der Fanghand von Sebastian Dahm (15.). Im einzigen Powerplay des Startdrittels verteidigten sich die Klagenfurter mit vier Befreiungen gut, einen gezogenen Wristshot von Viktor Granholm vom rechten Flügel aus parierte der KAC-Goalie mit dem Blocker (18.). Knapp vor der ersten Pause ergab sich noch eine gute Möglichkeit für die Rotjacken, im „Drei-gegen-Eins“-Konter kam David Maiers Querpass auf Manuel Ganahl jedoch nicht präzise genug (20.).
Drittel 2
Auch die erste Torchance im zweiten Abschnitt fanden die Klagenfurter vor: Lucas Lessio spielte vom linken Flügel aus an den langen Pfosten, wo Nick Petersen die Scheibe abtropfen ließ, Goalie Engstrand konnte die kurze Ecke gerade noch schließen (21.). Bei den Grazern schaufelte Zintis Zuševics den Rebound nach Yogan-Schuss von links aus kurzer Distanz über die Querlatte (22.), beim EC-KAC legte Tičar aus guter Schussposition halbrechts noch einmal zur Mitte auf Haudum ab, dessen Schuss auf das halbleere Gehäuse aber noch im letzten Moment geblockt wurde (24.). Durch einen kuriosen Treffer konnten die 99ers dann verkürzen: Gustav Bouramman verfehlte von den rechten Hashmarks aus noch den Kasten, sein Team blieb aber im Puckbesitz: Granholm zog von rechts aus spitzem Winkel ab, von Dahms Schulter sprang der Puck senkrecht nach oben und am langen Pfosten lenkte Andrew Yogan die aus der Luft fallende Scheibe in die Maschen ab (25.). Nur 19 Sekunden später klingelte es erneut im Tor der Rotjacken, wieder auf eher unorthodoxe Art und Weise: Einen Rim-Versuch Dahms lenkte Oberkofler an der rechten Halfwall mit dem Handschuh so ab, dass Bouramman ganz außen an der blauen Linie ebendiese halten konnte, er schleuderte den Puck auf den Kasten und am Torraum lenkte der eingelaufene Ken Ograjenšek hoch ins Tor ab (26.).
Auf der Gegenseite hoppelte ein doppelt abgefälschter Schlenzer Unterwegers von halblinks in Richtung des langen Pfostens und dort auch über den Schläger Mike Zalewskis (27.), ein Maier-Schuss aus dem rechten Anspielkreis wurde noch geblockt (29.). Wenig später chippte Daniel Woger den Puck von außen an den Crease, Zuševics verpasste ihn dort nur hauchdünn (31.), bei den Rotjacken landete ein Kracher von Jesper Jensen Aabo von der blauen Linie aus knapp neben dem Pfosten (36.). Einen Schreckensmoment hatten die Klagenfurter in Minute 38 zu verdauen, als Marcel Witting in einen der Linienrichter gecheckt wurde und am Eis zusammensackte. Der Flügelstürmer musste vom medizinischen Personal gestützt vom Spielfeld gebracht werden und kehrte nicht mehr aus der Kabine zurück, befand sich nach der Partie aber bereits wieder am Weg der Besserung. In seinem ersten Powerplay des Abends schnürte der EC-KAC die Hausherren in deren Zone ein und schoss aus allen Lagen: Petersen wurde von links geblockt, ein Fraser-Onetimer aus dem Zentrum flog über das Gehäuse, Jensen Aabos Fernschuss parierte Engstrand (jeweils 39.). Die größte Gelegenheit dieser Phase initiierte Rok Ticar, der aus dem rechten Faceoff-Kreis flach und scharf zur Mitte spielte, wo Matt Fraser gut abfälschte, der Puck detonierte aber am 99ers-Schlussmann, der in der nächsten Szene bei einer Haudum-Direktabnahme von rechts die kurze Ecke rechtzeitig schloss (jeweils 40.).
Drittel 3
Nach nur 70 Sekunden im Schlussdrittel holten sich die Klagenfurter ihre Führung zurück: Nick Petersen drehte sich am rechten Flügel um die eigene Achse und legte dann mit der Rückhand ideal auf den heranstürmenden Paul Postma ab, der von zwischen den Hashmarks aus seinen Doppelpack schnürte (42.). Als wieder Zuševics einen Woger-Flip-Pass verlängerte, machte sich Sebastian Dahm breit (44.), dann setzte Fraser mit einem Steilpass Lessio in Szene, dem, das Solo vor Augen, bei der Annahme aber die Scheibe vom Blatt sprang (46.). Ein fein vorgetragener „Drei-gegen-Zwei“-Konter über Simeon Schwinger wurde von einem Obersteiner-Pass ins Zentrum veredelt, dort scheiterte Niki Kraus jedoch am Goalie der Grazer (48.). Als die Steirer einen Turnover in der eigenen Zone fabrizierten, zog Lukas Haudum aus der Halbdistanz sofort ab, der Puck segelte über die Querlatte (49.).
Der nächste Angriff der Klagenfurter endete dann wieder in den Maschen: Manuel Ganahl deutete über rechts kommend den Weg hinter den Kasten an, schob den Puck dann aber noch vorher zurück an die rechten Hashmarks, von wo aus Matt Fraser zum 2:4 und damit zur Vorentscheidung einsendete (50.). Mike Zalewski wurde bei einem Partial Breakaway von Engstrand verneint (52.), der in der Grätsche auch den Maier-Abschluss eines „Drei-gegen-Zwei“-Angriffs parierte (53.). Eine der wenigen 99ers-Möglichkeiten im Schlussdrittel fand Viktor Granholm vor, als er in einen Querpass spritzte und zur Solo-Chance kam, an deren Ende er aber noch eingeholt und so gestört wurde, dass Sebastian Dahm mit der Fanghand parieren konnte (55.). Graz vermochte in der Schlussphase nicht mehr zuzulegen, die Rotjacken feierten – von über 1.000 mitgereisten Fans frenetisch bejubelt – ihren fünften Auswärtssieg in Serie. (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Wir spielen nun schon seit einigen Partien recht gut, die heutige Begegnung war keine Ausnahme. Aufgrund der Tabellensituation hatten wir keinen Druck, das hat man im ersten Drittel auch gesehen, denke ich, da waren wir eisläuferisch gut, gestalteten unsere Angriffe gefährlich und verteidigten auch kompromisslos. Mir hat aber eigentlich das gesamte Spiel von uns gut gefallen, die beiden Gegentore im zweiten Drittel waren eher unglücklich, unterm Strich denke ich, dass heute das bessere Team gewonnen hat. Die Zeichen verdichten sich, dass wir es geschafft haben, uns in Richtung der wichtigsten Phase der Saison Schritt für Schritt zu steigern, diesen Weg wollen wir nun fortsetzen.“