In einem packenden dritten Viertelfinalspiel konnte sich der EC-KAC am Sonntagabend auswärts in Villach durchsetzen, die Rotjacken verwandelten im Schlussdrittel einen Rückstand noch in einen 4:3-Sieg.

Der EC VSV hatte im Startdrittel deutlich mehr vom Spiel, dennoch ging es mit einem 1:1-Unentschieden in die erste Pause: Lessio hatte Klagenfurt nach einem Antritt über links, an dessen Ende die Scheibe in die kurze Ecke schlitterte, in Führung gebracht, Joslin im zweiten Nachschuss für Villach ausgeglichen. Die Rotjacken kamen im zweiten Abschnitt besser ins Spiel, neuerlich in Führung gingen sie aber erst im Schlussdrittel, als Lessio einen Abpraller aus kurzer Distanz einkehrte und damit eine wilde Phase mit vier Toren innerhalb von 303 Sekunden eröffnete: Richter erarbeitete sich bei numerischem Nachteil für sein Team den Ausgleichstreffer, Desjardins brachte Villach nach idealem Rauchenwald-Zuspiel sogar in Front. Darauf reagierte Klagenfurt prompt mit dem 3:3, Hundertpfund übernahm dabei einen Rebound aus der Luft. Die Entscheidung zu Gunsten des EC-KAC ergab sich erst 31 Sekunden vor dem Ende: Im Powerplay setzte Tičar einen Petersen-Querpass durch die Box vom rechten Faceoff-Punkt aus in die Maschen.

Drittel 1

Die im ersten Abschnitt feldüberlegenen Gastgeber kamen in Minute vier zur ersten Einschussgelegenheit: Nach Querpass-Kombination über Alexander Rauchenwald und Anthony Luciani zog Andrew Desjardins aus dem linken Faceoff-Kreis verdeckt ab, Sebastian Dahm machte die Seitwärtsbewegung mit und parierte mit seinem Oberkörper. Als ein Joslin-Blueliner am Kasten vorbeiflog, dann aber von der Bande aus genau zu Luciani am kurzen Pfosten zurücksprang, konnte der KAC-Goalie den Rückhand-Lob des Kanadiers am Tor vorbei ablenken (7.). Ein abgefälschter Desjardins-Schuss von halblinks landete auf Dahms Maske (10.), dann ging der Torhüter bei einem Ausflug ein nicht unerhebliches Risiko ein, eilte aber rechtzeitig auf seine Position zurück, um Maximilian Rebernig zu verneinen (11.). In Führung ging der EC-KAC: Von der eigenen Zone aus überlief Lucas Lessio über links Simon Després und schnitt letztlich flach zum Kasten, Goalie Lamoureux spekulierte auf den Haken nach innen, die Scheibe schlüpfte aber an der kurzen Stange vorbei flach über die Linie (12.).

Nach einem rot-weißen Fehlpass im Angriffsdrittel lief Villach zum „Drei-gegen-Zwei“ an, das Robert Sabolič durch einen diagonalen Rückpass sogar auf ein „Vier-auf-Zwei“ erweiterte, aus dem Slot scheiterte Derek Joslin aber an Sebastian Dahm (12.). Der nächste Odd Man Rush folgte nur gut zwei Minuten später und führte auch zum Ausgleichstreffer: Weil Nick Petersen in der Offensivzone gestoppt wurde, stürmten die Adler „Drei-gegen-Zwei“, gegen Blaž Tomaževič blieb der KAC-Schlussmann noch Sieger, der mitgelaufene Joslin konnte den zweiten Rebound aber im Fallen über die Linie schieben (14.). Die zweite gute Möglichkeit der Rotjacken im Startabschnitt hatte Fabian Hochegger: Villachs Goalie ließ seinen Schlagschuss vom rechten Flügel aus zentral nach vorne prallen, der Eigenbauspieler kam an seinen eigenen Rebound, sein Backhander wurde am Weg zum Kasten aber geblockt (16.). Die letzten Gelegenheiten im ersten Durchgang hatte dann wieder der EC VSV: Sowohl gegen John Hughes vom linken Flügel aus (18.) als auch gegen Anthony Luciani aus der Drehung (20.) setzte sich Sebastian Dahm durch.

Drittel 2

Im zweiten Abschnitt kamen die Rotjacken deutlich besser zur Geltung, schon früh bediente Lukas Haudum von hinter dem Kasten aus Thomas Hundertpfund, der aus spitzem Winkel aber an Jean-Philipp Lamoureux scheiterte (21.). Als ein Schuss von Rok Tičar von der rechten Halfwall aus noch abgefälscht wurde, war der VSV-Schlussmann ebenfalls am Posten (22.), richtig auszeichnen konnte er sich, als Haudum Lessio zum Partial Breakaway schickte und der Goalie den Vorhand-Abschluss mit der Schulter stoppen konnte (24.). Nun wurde auch der EC VSV wieder gefährlich: Chris Collins ging halblinks steil, tauchte dadurch frei vor Dahm auf, setzte die Scheibe an der kurzen Stange vorbei (25.). Dann überlief Luciani auf rechts seinen Gegenspieler und spielte quer zu Desjardins, dieser stocherte den Puck an den Pfosten, Steven Strong wischte den Rebound mit der Hand aus dem Torraum (25.). Im ersten Powerplay des Abends für Villach leitete Thomas Hundertpfund eine gute Möglichkeit für Matt Fraser ein, der nach Solo von halblinks aus aber nur die Schulter von Lamoureux fand (29.).

Einen überraschenden Hughes-Schuss vom linken Flügel aus durch den Verkehr parierte Dahm (29.), Klagenfurt befreite sich im Penalty Killing gute vier Mal. Als Tičar im linken Rückraum mit der Rückhand in den Lauf von Fabian Hochegger tippte, öffnete sich diesem halbrechts die freie Bahn, seinen Schuss konnte der VSV-Goalie aber parieren (31.). Dann ergab sich ein Partial Breakaway für John Hughes, Dahm wehrte ab, der Abpraller sprang von Marcel Witting aus gefährlich aufs Tor, der dänische Schlussmann fuhr jedoch den rechten Schoner aus und stoppte die Scheibe erneut (32.). Im zweiten Überzahlspiel für die Adler verteidigte sich Rot-Weiß wiederum stark, als Andrew Desjardins am Torraum zum Abschluss kam, machte Sebastian Dahm alles zu (33.). Auf der Gegenseite steckte Manuel Ganahl auf Rok Tičar durch, der vor dem Torraum kreuzte und dabei am Goalie hängenblieb, die versuchte Weiterverarbeitung des Pucks in Form eines Querpasses auf Nick Petersen verfing sich im Gewirr der Beine vor dem Kasten (36.). Noch einmal wurde der EC-KAC vor der zweiten Pause gefährlich, einen satten Fraser-Distanzschuss lenkte Hundertpfund aber knapp über den Kasten ab (39.).

Drittel 3

In der Anfangsphase des Schlussdrittels vermochten die Rotjacken mehr offensiven Druck aufzubauen als die Hausherren: Einen Schuss von Paul Postma aus der Drehung, abgegeben von zwischen den Hashmarks aus, parierte Lamoureux ebenso wie den Nachschuss von Ganahl (42.), beim nach vorne wegspringenden Rebound eines Haudum-Onetimers wischte Mike Zalewski am Torraum hauchdünn über das Spielgerät (43.). Aus dem nächsten Angriff resultierte der neuerliche Führungstreffer für Klagenfurt: Thomas Vallant schoss aus halbrechter Position, Thomas Hundertpfund brachte den Abpraller mit der Rückhand aufs Tor, der Puck blieb so hängen, dass ihn Lucas Lessio einkehren konnte (45.). Es folgte das erste KAC-Powerplay der Partie, in dem das Momentum jedoch zu den Draustädtern wechseln sollte: Am Ende eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters scheiterte Marco Richter mit der Rückhand noch an Sebastian Dahm, der ehemalige Rotjacken-Stürmer erkämpfte sich aber hinter dem Gehäuse den Puck zurück, schob sich dem Torraum entlang vor den Kasten und schlenzte das Spielgerät in die kurze Kreuzecke (46.). Nur 140 Sekunden später ging Villach erstmals in Führung: Anthony Luciani schickte via Bande Alexander Rauchenwald über rechts, dieser verzögerte beim „Zwei-auf-Eins“ lange, aber ideal, sodass Andrew Desjardins nur noch ins leere Tor abtropfen lassen musste (49.). Die Klagenfurter reagierten auf den Rückstand gelassen und abgeklärt, Nick Petersen zog die Scheibe im linken Anspielkreis an seinen Körper, schleuderte sie dann aber knapp über die Querlatte (49.), gleich im nächsten Angriff gelang Rot-Weiß der Ausgleichstreffer:

Lucas Lessio schnitt über die linke Seite zum Kasten, schoss auf die Schulter des VSV-Schlussmanns und Thomas Hundertpfund drückte den Rebound direkt aus der Luft in die Maschen (50.). Es folgte nahezu eine Kopie des dritten blau-weißen Treffers, nun in getauschten Rollen: Der tiefe Desjardins-Querpass auf Rauchenwald blieb jedoch gerade noch am Schoner Dahms hängen (52.), auch ein scharfer Joslin-Wristshot nach gewonnenem Offensivzonen-Faceoff verhedderte sich im letzten Moment in den Beinschonern des Goalies (53.). Als mit Lucas Lessio der auffälligste KAC-Akteur des Abends an der linken Halfwall seinen Gegenspieler täuschte und dann ideal auf den im Zentrum freien Zalewski servierte, scheiterte dieser am Blocker von Lamoureux (55.). Die folgenden Minuten waren von einem deutlichen spielerischen Übergewicht der Hausherren gekennzeichnet, der Rekordmeister überstand diese Druckphase aber ohne Gegentreffer, sodass es 58 Sekunden vor dem Ende zur letztlich spielentscheidenden Szene kam: Der Schläger von Layne Viveiros landete in der neutralen Zone unabsichtlich aber doch im Gesicht von Jesper Jensen Aabo, das zweite KAC-Powerplay des Abends war die Folge. Diesen numerischen Vorteil vermochten die Klagenfurter zur Entscheidung zu nutzen: Nick Petersen spielte einen Querpass durch die Box und Rok Tičar sendete seine Direktabnahme vom rechten Anspielpunkt aus in die Maschen (60.). Im Nachgang des Treffers schleuderte Villachs Goalie den Puck in Richtung Schiedsrichter Piragić, Jean-Philippe Lamoureux wurde dafür mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe belegt, insgesamt brachte die Schlussminute der Partie nicht nur die Entscheidung zu Gunsten des EC-KAC, sondern auch gleich 42 Strafminuten. (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Welch eine verrückte Partie! Wir starteten unglaublich langsam, Villach kontrollierte die Partie und kam immer schnell und direkt in unsere Zone, weil wir viel zu passiv agierten. Mit Beginn des zweiten Drittels fanden wir dann aber zu unserem Spiel und schafften es, so zu agieren, wie wir uns das vorgenommen hatten. Es war dann sehr viel Kampfgeist von uns dabei, dass wir im Schlussabschnitt noch den Sieg fixieren konnten, schön, dass wir diese hitzige Begegnung mit einem Powerplaytreffer von Rok Tičar in der letzten Minute für uns entscheiden konnten. Der heutige Abend ist damit aber abgehakt, unser Fokus richtet sich schon wieder auf die nächste Aufgabe am Dienstag.“

ICE Hockey League, Viertelfinale, 3. Spieltag
12. März 2023 / 17:30 Uhr
Stadthalle, Villach, AUT, 3.650 Zuschauer
ICE
EC VSV
3
:
4
(1:1, 0:0, 2:3)
EC-KAC
Schiedsrichter
K. Nikolić (AUT), Piragić (CRO)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) Strong-Postma, Unterweger-Jensen Aabo, Vallant-Maier, Sablattnig Fraser-Tičar-Petersen, Haudum-Hundertpfund-Lessio, Ganahl-M.Witting-Schwinger, Kraus-Zalewski-Hochegger, Gomboc
Fehlende Spieler
Steffler, Preiml, Bukarts, Bischofberger, van Ee (alle verletzt), Koch (angeschlagen)
Torfolge
0:1 Lucas Lessio (11:10) 1:1 Derek Joslin (13:26/Blaž Tomaževič, Dominik Grafenthin) 1:2 Lucas Lessio (44:28/Thomas Hundertpfund, Thomas Vallant) 2:2 Marco Richter (45:57/SH1) 3:2 Andrew Desjardins (48:17/Alexander Rauchenwald, Anthony Luciani) 3:3 Thomas Hundertpfund (49:31/Lucas Lessio, Jesper Jensen Aabo) 3:4 Rok Tičar (59:29/Nick Petersen, Manuel Ganahl/PP1)