Wie schon im letzten Auswärtsspiel in Salzburg fing sich der EC-KAC auch in dieser Begegnung ein frühes Gegentor ein, Robertson traf vom linken Flügel aus per sattem Schlagschuss. Noch im ersten Abschnitt verdoppelte der Titelverteidiger seinen Vorsprung, in einer chaotischen Situation im Torraum der Klagenfurter behielt Bourke die Übersicht und stopfte den Puck neben dem Pfosten ins Gehäuse. Im Mitteldrittel erzielten die Roten Bullen ihren fast schon obligatorischen Powerplay-Treffer, die glücklich zu Raffl springende Scheibe wurde von diesem in den Maschen versenkt. Klagenfurt diktierte im Schlussabschnitt das Geschehen, kam einem Treffer aber nur selten richtig nahe, der amtierende Meister verbuchte eine exorbitante Anzahl an geblockten Schüssen und hatte in Tolvanen einmal mehr einen starken Rückhalt. Schon gut zehn Minuten vor dem Ende nahm der EC-KAC Dahm vom Eis, anschreiben konnten jedoch nur noch die Gastgeber: Thaler kehrte aus kurzer Distanz ein, nachdem sich Raffl hinter dem Tor gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt hatte.
Drittel 1
Die erste gute Möglichkeit der Partie leitete Salzburgs Kapitän Thomas Raffl ein, mit der Rückhand legte er den Puck vor den Kasten, Florian Baltram tippte ihn knapp am Pfosten vorbei (2.). Bereits ihre nächste Chance nutzten die Roten Bullen zum Führungstreffer: Dennis Robertson brachte aus dem linken Faceoff-Kreis einen satten Schlagschuss an, der am Screen Peter Schneiders vorbei in die lange Ecke flog (4.). Fernschüsse von Rihards Bukarts (6., 10.) waren bei Torhüter Atte Tolvanen gut aufgehoben, als die Scheibe nach aggressivem Petersen-Forecheck hinter dem Kasten vor diesen sprang, schloss Steven Strong aus spitzem Winkel zu mittig ab (11.). Auch das zweite Tor der Begegnung ging auf das Konto des Titelverteidigers: Dennis Robertson ging rechts tief, schob den Puck vor der verlängerten Torlinie in den Crease, wo sich wildes Hauen und Stechen um das Spielgerät ergab:
Troy Bourke tippte die Scheibe aus dem Getümmel an den langen Pfosten und stopfte sie dort selbst über die Linie (12.). Bei einem „Zwei-gegen-Eins“-Angriff der Hausherren fing Unterweger den Querpass auf Wukovits ab (13.), danach kamen auch die Rotjacken zur offensiven Entfaltung. Fernschüsse von Hundertpfund und Strong wurden trotz Sichtbehinderungen zur Beute Tolvanens (jeweils 13.), Nick Petersen schoss aus dem hohen Slot in den Block und Lukas Haudum aus dem halbrechten Rückraum am Gehäuse vorbei (jeweils 15.). Einen Blueliner von Clemens Unterweger fälschte Lucas Lessio am Torraum gefährlich ab, seinen eigenen Abpraller stocherte er jedoch knapp an der Stange vorbei (17.). Ein rot-weißer Fehlpass in der eigenen Zone sorgte dafür, dass sich die letzte gute Möglichkeit im Startdrittel für Salzburg ergab: Ali Wukovits übernahm von zwischen den Hashmarks aus direkt, klopfte den Puck aber rechts am Tor vorbei (19.).
Drittel 2
Im zweiten Abschnitt waren in der Anfangsphase jeweils vor dem Kasten abgefälschte Fernschüsse auf Seiten der Rotjacken zu verzeichnen, die Versuche Unterwegers (21.) und Postmas (22.) flogen jedoch am Gehäuse vorbei. Als der interimistische KAC-Kapitän im ersten Powerplay für sein Team an den rechten Hashmarks angespielt wurde und direkt abzog, landete die Scheibe am Pad Tolvanens in der kurzen Ecke (23.). Der finnische Schlussmann der Salzburger war auch in der nächsten Offensivaktion Klagenfurts zur Stelle: Lukas Haudum schlenzte nach zentralem Zoneneintritt scharf, der Goalie parierte mit dem Blocker (28.). Im ersten Überzahlspiel für die Gastgeber verteidigte sich der EC-KAC mit drei Clearings stark und kam auch selbst zu einer guten Gelegenheit: Nach Puckeroberung von Thomas Hundertpfund an der rechten Halfwall wurde Manuel Ganahl aber aus dem hohen Slot von Tolvanen verneint (31.).
Drei Sekunden vor Ablauf der Strafzeit schlugen die Red Bulls doch zu: Dominiqe Heinrich führte die Scheibe in das Angriffsdrittel, von gleich zwei Klagenfurtern abgefälscht, landete sie am linken Anspielkreis bei Thomas Raffl, der mit einem Handgelenksschuss Sebastian Dahm tunneln und damit auf 3:0 stellen konnte (33.). Lucas Thaler verzog von rechts aus knapp (34.), den Raffl-Abschluss eines „Zwei-auf-Eins“-Konters wehrte der Klagenfurter Torhüter ab (35.). Für diese Begegnung nicht ganz untypisch stoppte eine Bukarts-Abseitsstellung einen Odd Man Rush der Rotjacken (36.), auf der Gegenseite verfehlte Mario Huber nach gewonnenem Faceoff aus dem Slot den Kasten (37.), gegen den auf der rechten Seite frei vor ihm aufgetauchten Heinrich fuhr Dahm rechtzeitig den Schoner aus (38.). Während einer „Vier-gegen-Vier“-Sequenz brach Troy Bourke mittig durch, erneut wehrte der KAC-Schlussmann mit den Pads ab (38.), als bei angezeigter Strafe Chay Genoway von halbrechts aus abzog, war Sebastian Dahm mit der Schulter zur Stelle (39.).
Drittel 3
Das in Teilen in den dritten Abschnitt mitgenommene Powerplay konvertierte der EC Salzburg um ein Haar in seinen vierten Treffer, Peter Hochkofler legte sich unmittelbar am Torraum postiert die Scheibe auf die Vorhand, scheiterte dann jedoch am in der Grätsche gut reagierenden KAC-Goalie (41.). Ein krachender Schlagschuss von Peter Schneider aus halbrechter Position detonierte an der Brust Dahms (46.), nachdem Dennis Robertson „Coast-to-Coast“ gegangen war, nach außen abgedrängt wurde, aber dennoch einen Querpass anbringen konnte, lenkte Nicolai Meyer die Scheibe nur hauchdünn an der langen Kreuzecke vorbei ab (47.). Bereits 10:04 vor dem Ende ersetzten die Rotjacken ihren Torhüter durch einen sechsten Feldspieler, die Partie sollte sich fortan fast durchgehend in der Zone Salzburgs abspielen, ein starker Atte Tolvanen zwischen den Pfosten, überragendes Shot Blocking seiner Vorderleute und in letzter Konsequenz fehlende Inspiration der Klagenfurter verhinderten jedoch, dass sich auf der Anzeigetafel noch Wesentliches änderte.
Als Thomas Hundertpfund nach einer am Torraum liegenden Scheibe stocherte, machte sich der Bullen-Goalie breit (52.), im Zuge eines kurzzeitigen Powerplays für Salzburg flog ein Heinrich-Schlenzer von der blauen Linie aus, der vor dem Kasten noch abgefälscht wurde, knapp am Gehäuse vorbei (54.). Dann brachte Nick Petersen einen satten Schlagschuss aus dem Rückraum an, Tolvanen rutschte der Puck durch, er stoppte ihn jedoch noch vor der Linie mit der Fanghand (56.). Als Paul Postma halbrechts freie Schussbahn vorfand, rettete der Goalie mit dem Catcher (57.), gleich drei aufeinanderfolgende Haudum-Abschlüsse vom rechten Flügel aus (57., 58., 58.) fanden den Weg in die Maschen ebenso wenig. Nachdem Atte Tolvanen bei einem Onetimer von Paul Postma einmal mehr die Fanghand ausgefahren hatte (59.), konnte sich Salzburg befreien. Kapitän Thomas Raffl setzte sich hinter dem verwaisten KAC-Tor gegen zwei Gegenspieler durch und legte zu Lucas Thaler ab, der aus kurzer Distanz zum 4:0-Endstand in die Maschen abtropfen lassen konnte (59.). Nach zwei Klagenfurter Erfolgen in den Halbfinals 2017 und 2021 setzte sich in einem Playoff-Duell zwischen den Roten Bullen und den Rotjacken erstmals seit 2016 wieder der EC Salzburg durch – und dies in jeder Hinsicht verdient. (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:
„Zunächst einmal Gratulation an Salzburg, der Seriensieg war verdient, denn das Spiel der Bullen war sehr komplett und in jeder Facette gut. Unsere Mannschaft hat heute und in diesen Playoffs alles rausgehauen, was noch vorhanden war, ich denke aber, dass man gesehen hat, dass wir in dieser Halbfinalserie schon etwas leer waren. Es war eine unglaublich fordernde Saison mit all den Langzeitverletzten und all den Nebengeräuschen, trotzdem haben wir die Derby-Viertelfinalserie für uns entschieden. Meine Hoffnung war, dass wir daraus noch einmal Kraft schöpfen können, aber das Output hat nicht gereicht, um die Hürde Salzburg auch noch zu überspringen. Wir sind bekanntermaßen ja seit Jahren eine recht erfolgreiche Auswärtsmannschaft, aber hier in Salzburg gab es für uns nichts zu holen, dieser Gegner war in diesem Setting zu stark für uns. Erschwerend kam hinzu, dass wir hier meist einfache erste Gegentore hergegeben haben. Ich bin aber insgesamt sehr stolz auf unsere Mannschaft, sie hat sich den großen Widerständen, auf die wir in dieser Saison getroffen sind, mutig entgegengestellt. Zum heutigen Spiel oder zur Serie kann man nur sagen, dass Salzburg besser war, ich hoffe, sie belohnen sich auch mit der Titelverteidigung.“