Insgesamt sieben Spieler aus dem Kader der Rotjacken 2022/23 waren bei der am Sonntag zu Ende gegangenen A-Weltmeisterschaft im Einsatz, kac.at fasst das Turnier aus rot-weißer Perspektive zusammen.

Mit dem finalen Spieltag der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland endete am Sonntag auch der letzte mit KAC-Bezug behaftete Teil der Eishockeysaison 2022/23. Insgesamt sieben Spieler der Rotjacken repräsentierten ihre jeweiligen Nationalteams bei den 86. Titelkämpfen der Geschichte, die mit dem 28. Triumph Kanadas (mit Ex-KAC-Verteidiger Tyler Myers im Aufgebot) endeten.

KAC-Stürmer Lukas Haudum erzielte für Österreich zwei WM-TrefferKAC-Stürmer Lukas Haudum erzielte für Österreich zwei WM-Treffer

Im Team Austria waren mit den Verteidigern David Maier und Steven Strong sowie den Angreifern Manuel Ganahl und Lukas Haudum vier KAC-Akteure vertreten. Die rot-weiß-rote Auswahl eröffnete das Turnier mit einer Overtime-Niederlage gegen Frankreich (1:2), an die in Tampere, Finnland, fünf weitere Verluste anschlossen: Während aus den Begegnungen mit Schweden (0:5), den USA (1:4) und Finnland (1:3) nicht gänzlich unerwartet keine Punktezuwächse resultierten, blieb das Team Austria auch in den insgesamt weitestgehend ausgeglichenen Partien gegen Dänemark (2:6) und Deutschland (2:4) ohne Zähler, sodass es im siebten und letzten Vorrundenspiel zum direkten Duell um den Klassenerhalt mit Ungarn kam. Dort sah sich Österreich früh im zweiten Abschnitt mit einem 1:3-Defizit konfrontiert, Ex-KAC-Stürmer István Sofron hatte zwei der drei Treffer der Magyaren erzielt. Rotjacken-Verteidiger Steven Strong verkürzte für Rot-Weiß-Rot, der Klagenfurter Angreifer Lukas Haudum sorgte noch vor der zweiten Pause für ein ausgeglichenes Score. Weil Drittel drei und die Overtime torlos blieben, musste die Abstiegsfrage im Penaltyschießen beantwortet werden. Dort konnte sich Österreich wie so oft auf Goalie Bernhard Starkbaum verlassen, der alle vier Versuche der Ungarn stoppte, während Manuel Ganahl (damit Schütze des Game Winning Goals) und Dominique Heinrich auf Seiten des Team Austria verwerten konnten. Die Truppe von Nationaltrainer Roger Bader, der mit Alexander Mellitzer und Harald Lange auch auf zwei gebürtige Klagenfurter als Assistenten setzte, prolongierte damit zum zweiten Mal in Folge die Zugehörigkeit zur „A-Gruppe“. Im kommenden Jahr findet die Weltmeisterschaft in Tschechien statt, der Spielort (Prag oder Ostrava) sowie die sieben Vorrundengegner der Österreicher werden in den kommenden Tagen feststehen.

KAC-Verteidiger Jesper Jensen Aabo kam zu mehr Time-on-Ice als alle anderen 358 Feldspieler bei der A-WMKAC-Verteidiger Jesper Jensen Aabo kam zu mehr Time-on-Ice als alle anderen 358 Feldspieler bei der A-WM

Das gesetzte Ziel (Viertelfinale) hingegen nicht erreichten konnte das Nationalteam Dänemarks, das bei seinem 20. A-WM-Turnier in Serie von KAC-Verteidiger Jesper Jensen Aabo als Kapitän angeführt wurde. Die Skandinavier eröffneten den Bewerb mit drei Siegen (gegen Ungarn, Frankreich und Österreich) hintereinander, die 4:6-Niederlage in der vorentscheidenden Partie gegen Deutschland leitete jedoch eine Trendumkehr ein, die sich in Verlusten gegen die USA, Schweden und Finnland ausdrückte. Dänemark belegte in der Endabrechnung Rang zehn, nur bei zwei der letzten zwölf Weltmeisterschaften (2016 und 2022, jeweils mit Sebastian Dahm als Stammgoalie) schlossen die Nordeuropäer besser platziert ab. Jesper Jensen Aabo gehörte zu den absoluten Aktivposten in seinem Team: Im gesamten WM-Turnier kam kein anderer der insgesamt 359 eingesetzten Feldspieler auf eine höhere Time-on-Ice pro Spiel als der KAC-Defender (25:12 Minuten, 1:09 Minuten mehr als die Nummer zwei in dieser Wertung).

Weniger erfreulich verliefen die Titelkämpfe in Finnland und Lettland hingegen für Rok Tičar, der bei Sloweniens Rückkehr in die „A-Gruppe“ nach sechsjähriger Zweitklassigkeit nicht vom Glück verfolgt war. Der Rotjacken-Mittelstürmer verbuchte in sieben Turnierspielen lediglich zwei Scorerpunkte, die aus Torvorlagen (gegen Lettland und Kasachstan) resultierten. Die Slowenen haderten mit fehlender Durchschlagskraft in der Offensive, die letztlich zu gleich vier Niederlagen mit einem Treffer Differenz (jeweils 0:1 gegen Norwegen und die Slowakei, 2:3 gegen Lettland und 3:4 gegen Kasachstan) führte. Die Auswahl aus Österreichs südlichem Nachbarland (der bei diesem Turnier auch die Ex-Klagenfurter Blaž Gregorc, Žiga Pance und Jan Urbas angehörten) tritt 2024 demnach wieder in der Division 1A an, deren Turnier am ICE-Standort in Bolzano/Bozen zur Austragung kommen wird.

Historisches erreichte bei der 86. Weltmeisterschaft hingegen Rihards Bukarts mit seiner lettischen Nationalmannschaft: Die Balten holten (bei ihrer 30. A-WM-Teilnahme) erstmals eine Medaille, der Rotjacken-Stürmer avancierte zum teamintern besten Scorer im Turnierverlauf. Lettland, das am Co-Austragungsort Riga bis zum Finalwochenende Heimvorteil genoss, eröffnete die Weltmeisterschaft mit zwei Niederlagen, gewann danach jedoch alle fünf weiteren Vorrundenspiele und sorgte im Viertelfinale mit einem 3:1-Sieg über Schweden für eine Sensation. Nach dem Semifinalverlust gegen den späteren Weltmeister Kanada setzten sich die Osteuropäer im Spiel um Platz drei gegen die USA mit 4:3 nach Verlängerung durch und avancierten zur nach Einwohnerzahl kleinsten Nation, die jemals eine WM-Medaille gewinnen konnte. Rihards Bukarts spielte sich im Turnierverlauf zweifellos in die Notizbücher europäischer Großklubs, am Ende standen für ihn nach zehn Partien elf Scorerpunkte (drei Tore, acht Assists) zu Buche, sowohl im Viertelfinale als auch in der Partie um Bronze leistete er jeweils drei Torvorlagen.

Der Lette wurde in Tampere zum ersten bei den Rotjacken unter Vertrag stehenden Medaillengewinner bei einer A-Weltmeisterschaft seit mehr als 76 Jahren: Im Februar 1947 waren Verteidiger Reinhold „Reinke“ Egger und Stürmer Gerhard „Gerdi“ Springer Mitglieder der österreichischen Nationalmannschaft, die sich beim Turnier in der damaligen Tschechoslowakei ebenfalls Rang drei sichern konnte.

Rihards Bukarts avancierte zum ersten A-WM-Medaillengewinner des EC-KAC seit über 76 JahrenRihards Bukarts avancierte zum ersten A-WM-Medaillengewinner des EC-KAC seit über 76 Jahren