Nach dem Titelverteidiger im ersten Saisonspiel treffen die Rotjacken in ihrer zweiten Partie im neuen Spieljahr auf den amtierenden Vizemeister, der HCB Südtirol im kac.at-Portrait.

Der Klub:

Der HCB Südtirol (ehemals HC Bozen) wurde 1933 gegründet, in den geordneten Spielbetrieb stieg der Klub in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Ab 1953 war das Team regelmäßiger Gegner der Rotjacken in Freundschaftsspielen, später traf man im Alpenpokal aufeinander, auch im Europacup und ab 1991 in der Alpenliga bzw. dem Europäischen Ligapokal standen sich die beiden Vereine gegenüber. Zu seinem 30-jährigen Jubiläum im Jahr 1963 holte sich Bolzano/Bozen den ersten seiner insgesamt 19 nationalen Meistertitel, mit dem Einstieg in die damalige EBEL (2013) verzichteten die Füchse auf das Recht, um den „Scudetto“ mitzuspielen. Championate fuhr der HCB Südtirol seither in der grenzübergreifenden Liga ein, 2014 und 2018 ging der Titel jeweils in die Hauptstadt des Alto Adige. Seither blieb das Erreichen der Finalserie das höchste der Gefühle, 2021 unterlag man dort dem EC-KAC, im Vorjahr in der siebten und entscheidenden Partie dem EC Salzburg.

Die vergangene Saison, Bolzanos/Bozens zehnte in der EBEL bzw. ICE, war die nach Punkten (137 in 67 Spielen) deutlich erfolgreichste dieser Dekade. Insbesondere auf eigenem Eis – Winning Percentage 2022/23: 80,0 Prozent – sind die Italiener ein traditionell schwer zu bezwingender Gegner: Zeit seiner Ligazugehörigkeit gewann der HCB 65,5 Prozent seiner vor eigenem Publikum ausgetragenen Partien, von allen aktuell in der win2day ICE Hockey League vertretenen Klubs kann seit der Neugründung des Bewerbs im Jahr 2000 nur der EC Salzburg (70,2 Prozent) auf eine höhere Quote verweisen. In drei der letzten vier Spielzeiten gingen die Füchse als Tabellenerster in die Playoffs und unterstrichen damit ihre Zugehörigkeit zu den Spitzenteams der Liga. Heuer vertreten sie die ICE zum bereits vierten Mal in der Champions Hockey League, wo ihre Chancen auf den Aufstieg in die KO-Phase nach den vier Regulation-Niederlagen zum Start jedoch nur noch theoretischer Natur sind.

Aktuelles:

Der HCB Südtirol blickt auf einen im gleiche Maßen durchwachsenen wie auch intensiven Saisonstart zurück: Die Füchse bestreiten am Freitag bereits ihre 16. Partie (Pre-Season, Champions Hockey League, win2day ICE Hockey League), während die Rotjacken erst zum neunten Mal im Einsatz sind. Der Auftakt in die Liga misslang dem amtierenden Vizemeister gehörig, 0:9 Punkte und 3:12 Tore entsprechen (exakt ident mit jenem aus der Saison 2014/15) dem schlechtesten Fazit nach drei absolvierten Begegnungen seit dem Einstieg des HCB in die grenzübergreifende Meisterschaft (2013). Insbesondere im Überzahlspiel kamen die Italiener im noch jungen Spieljahr kaum in Fahrt: In den sieben bisherigen Bewerbsspielen in CHL und ICE resultierte aus 34 Powerplay-Möglichkeiten nur ein einziger Treffer, was einer bescheidenen Erfolgsquote von 2,9 Prozent entspricht. Im Ligaspielbetrieb unterlagen die Weiß-Roten am Dienstag beim EC VSV mit 1:4 und am vergangenen Freitag beim HC Innsbruck mit 1:5, dazwischen kassierten sie eine ihrer seltenen Heimniederlagen gegen Fehérvár AV19. Die Ungarn verließen Bolzano/Bozen im 26. Anlauf in der Ligageschichte erst zum dritten Mal mit den vollen drei Zählern.

Spieler im Fokus:

In der Begegnung mit dem EC-KAC im Fokus des Interesses steht der letztjährige Rotjacken-Stürmer Lucas Lessio, der beim HCB Südtirol nach sieben Bewerbsspielen jedoch noch ohne Treffer dasteht und in den drei bisherigen Ligapartien jeweils ohne Scorerpunkt blieb. Bolzanos/Bozens bislang drei ICE-Tore im aktuellen Spieljahr erzielten mit Dustin Gazley und Mike Halmo zwei seit Jahren bekannte Stammkräfte sowie Sommer-Neuzugang Connor Ford: Für den 25-jährigen Mittelstürmer, der im Vorjahr unter der Regie von Ex-KAC-Trainer Emanuel Viveiros bei den Henderson Silver Knights in der AHL spielte, ist Südtirol die erste Europa-Station. Einen beschwerlichen Start bei seinem neuen Arbeitgeber hat Goalie Niklas Svedberg hinter sich: Der Schwede, der in den vergangenen drei Jahren insgesamt nur 45 Ligaspiele (in SHL und DEL) bestritt, wartet nach sieben Starts beim HCB noch auf seinen ersten Sieg, in CHL und ICE zusammengerechnet notierte er mit 85,1 Prozent abgewehrter Schüsse und einem Gegentorschnitt von 4,67 bislang eher überschaubare Kennzahlen.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Seit dem Einstieg des HCB Südtirol in die damalige Erste Bank Eishockey Liga im Jahr 2013 duellierten sich der österreichische und der italienische Rekordmeister 68 Mal, mit 38 gegenüber 30 Siegen (und 189 zu 151 Toren) spricht die historische Bilanz für den EC-KAC. In den vier Begegnungen in der vergangenen Saison setzten sich allerdings jeweils die Füchse durch, wenngleich die beiden Teams am Ende der jeweiligen Partie stets nur ein Treffer Differenz trennte und die beiden jüngsten Erfolge Bolzanos/Bozens erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen zustande kamen. In der Sparkasse Arena in Südtirols Hauptstadt unterlagen die Klagenfurter bei vier ihrer letzten fünf Auftritte, die einzige Ausnahme bildete der 7:0-Erfolg im Pre-Playoff-Duell im März 2022. Die Rotjacken konnten nur fünf ihrer letzten 18 Auswärtsspiele beim HCB in regulärer Spielzeit für sich entscheiden, obwohl sie in diesem Zeitraum im Schnitt nur 2,17 Gegentreffer pro Auftritt zuließen.