Der Klub:
Am Hochplateau in den Vizentiner Alpen wird seit dem Jahr 1935 organisiert Eishockey gespielt, zwischen 1947 und 1954 war Asiago erstmals in Italiens höchster Spielklasse vertreten. Dorthin kehrte der Klub 1970 wieder zurück, um in der Folge für mehr als fünf Jahrzehnte Teil der Serie A zu bleiben. Die einzige Ausnahme bildete in diesem Zeitraum die Saison 1976/77, die Asiago in Ermangelung einer Kunsteisbahn in der zweiten Liga verbringen musste. Im Verlauf der Dekaden verkörperte das Team aus der nur gut 6.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden, auf 1.000 Metern Seehöhe liegenden Kleinstadt den klassischen Mittelständler, Ausreißer nach oben waren die (jeweils mit dem Vizemeistertitel endenden) Finalteilnahmen in den Jahren 1986, 1990 und 2000. Erst im neuen Jahrhundert wanderten auch Meistertitel nach Asiago, insgesamt acht Mal holte man den „Scudetto“, vier dieser Championate wurden allerdings eingefahren, als sich der Rekordmeister aus Bolzano/Bozen bereits in Richtung der damaligen EBEL verabschiedet hatte.
Asiago Hockey war im Jahr 2016 (wie die Zweitmannschaft des EC-KAC) Gründungsmitglied der Alps Hockey League und rangierte dort stets unter den Spitzenteams: In den fünf zu Ende gespielten Meisterschaften während ihrer Ligazugehörigkeit holten sich die Italiener zwei Titel (2018, 2022), zwei weitere Male stand man im Finale. Im Sommer 2022 wurde der Klub schließlich in die win2day ICE Hockey League aufgenommen, in der er nach bescheidenem Start – zehn Niederlagen in den ersten zwölf Partien – eine gute zweite Saisonhälfte spielte und sich sogar für die Pre-Playoffs qualifizierte. Während der Klub seine sportliche Wettbewerbsfähigkeit im Premierenjahr bereits unter Beweis gestellt hat, hinkt man der Konkurrenz infrastrukturell hinterher: In den in die Jahre gekommenen Pala Hodegart pilgerten 2022/23 im Schnitt nur 1.438 Fans pro Ligaspiel, bei jedem fünften von Asiagos Heimspielen lag die Zuschauerzahl gar unter der 1.000er-Grenze.
Aktuelles:
Asiago Hockey startete äußerst bescheiden in seine zweite Saison in der Liga, aus den ersten vier Partien standen null Zähler und lediglich zwei erzielte Treffer zu Buche. Erst in Spiel Nummer fünf, ausgetragen auswärts in Villach, schrieb man erstmals an, die Niederlage nach Penaltyschießen wurde im Lager der Italiener durchaus positiv bewertet, hatte man doch erst in Minute 59 und bei numerischer Unterlegenheit den 0:1-Rückstand gegen die Adler wettgemacht. Nach einer weiteren Niederlage in Linz (2:5) hat die Truppe von Head Coach Tom Barrasso, als Spieler zweifacher Stanley Cup-Sieger und heuer in die Hockey Hall of Fame aufgenommen, zuletzt sechs Punkte aus zwei Spielen gesammelt, die vor eigenem Publikum ausgetragenen Partien gegen Graz am Dienstag (4:3) und Wien am Freitag (1:0) wurden jeweils in regulärer Spielzeit gewonnen. Zu kämpfen hatte Asiago in der Anfangsphase der Saison vor allem mit einer recht ineffektiven Offensive: Bei seinen acht Auftritten erzielte man erst zehn Tore, kein anderes ICE-Team traf bislang seltener.
Spieler im Fokus:
Asiagos bester Scorer in den vier Duellen mit dem EC-KAC in der vergangenen Saison, der bei sechs von neun Treffern als Schütze oder Vorlagengeber in Erscheinung getretene Anthony Salinitri, spielt nicht mehr bei den Italienern. Ihm am nächsten kam mit drei Torbeteiligungen gegen die Rotjacken Allan McShane, der eher gemächlich, nämlich mit sechs Partien ohne Zähler, in die aktuelle Spielzeit gestartet war, in den beiden jüngsten Ligaspielen aber jeweils anschreiben konnte. Beim 1:0-Heimsieg über die Vienna Capitals am Freitag sorgte der Kanadier für die mustergültige Vorlage zum einzigen Treffer der Partie, erzielt von seinem Landsmann Bryce Misley. Das Shutout gegen Wien verbuchte Justin Fazio, der in seinem 81. Ligaspiel (42 für Bolzano/Bozen, nun 39 für Asiago) zum vierten Mal „zu null“ spielte und wohl auch am Sonntag in Klagenfurt zwischen den Pfosten stehen wird. Der aktuelle Topscorer der Italiener ist Sommer-Neuzugang Alex Ierullo, der aktuell bei fünf Scorerpunkten hält. Für den Kanadier ist Asiago die erste Station in Europa, in der vergangenen Spielzeit war er der ligaweit drittbeste Punktesammler im Grunddurchgang der East Coast Hockey League (ECHL). Noch unter seinen Möglichkeiten blieb beim Klub aus Venetien bislang William Rapuzzi, der in der Liga aus seiner Zeit bei Dornbirn (2019 bis 2021) als zuverlässiger Offensivproduzent bekannt ist, nach seiner verletzungsbedingt kurzen vergangenen Saison, als er insgesamt nur zwölf Partien bestritt, aber noch auf der Suche nach seinem Rhythmus ist.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Von den vier im vergangenen Spieljahr, dem ersten Asiagos in der Liga, ausgetragenen Begegnungen mit dem EC-KAC gingen drei an die Klagenfurter, nur im finalen Duell am letzten Spieltag des Grunddurchgangs vermochten sich die Italiener durchzusetzen. Dieser 5:1-Erfolg wurde allerdings gegen ein Rotjacken-Team eingefahren, in den elf Stammkräfte geschont wurden und vier weitere aufgrund von Verletzungen passen mussten. Die Konfrontationen in der vergangenen Spielzeit waren die ersten zwischen Asiago und der KAC-Kampfmannschaft seit 24 Jahren: Zwischen 1991 und 1998 stand man im Rahmen der Alpenliga im sportlichen Wettstreit, von den insgesamt zehn Begegnungen gingen acht an die Klagenfurter, eine endete unentschieden und nur ein Mal – im Oktober 1991 auf eigenem Eis – konnten sich die Italiener durchsetzen. Auch die beiden einzigen Freundschaftsspiele, die der EC-KAC und Asiago Hockey jemals gegeneinander ausgetragen haben, gingen (1989 und 1993) an die Klagenfurter.