Der Klub:
Die Stadt Innsbruck ist einer der traditionsreichsten Standorte im österreichischen Eishockey: Bereits im Februar 1929 gastierte der KAC erstmals in der Tiroler Landeshauptstadt, als in der Saison 1946/47 erstmals eine österreichweit einheitliche Liga zur Austragung kam, war der Innsbrucker EV (neben Klagenfurt und Leoben) einer der drei teilnehmenden Vereine, die nicht in Wien beheimatet waren. Zwischen 1953 und 1963 gingen sechs von elf Meistertiteln nach Innsbruck, das siebte und letzte Championat wurde 1989 eingefahren. Der Titelgewinn vermochte den Abwärtstrend des Klubs jedoch nicht mehr aufzuhalten, vier Jahre später verschwand der IEV aus der damaligen Bundesliga. Sein Nachfolgeverein, der HC Innsbruck, wurde im Februar 1994 aus der Taufe gehoben, er vertrat ab der Liga-Neugründung im Jahr 2000 Tirols Farben in der höchsten Spielklasse des Landes.
Dieser gehörten die Haie seither mit Ausnahme einer dreijährigen Phase als Zweitligist (2009 bis 2012) durchgehend an, der HC Innsbruck steht aktuell also in seiner 21. Spielzeit in der nunmehrigen win2day ICE Hockey League. Dort agierte man insbesondere hinsichtlich des letztendlichen Outputs einer Saison, dem Abschneiden in den Playoffs, überschaubar erfolgreich: Seit dem Viertelfinale gegen die Graz99ers im März 2003 haben die Tiroler keine Serie in der Post Season mehr für sich entscheiden können, überhaupt verpassten sie in acht der elf Jahre seit ihrer Rückkehr in den Bewerb die KO-Phase der Meisterschaft. Umso höher ist der letztjährige HCI-Erfolg einzuschätzen, als man sich als Grunddurchgangsdritter für die Champions Hockey League qualifizierte. Die 2022/23 eingefahrenen 1,83 Punkte pro Saisonspiel stellten zudem neuen Klubrekord im Oberhaus dar.
Aktuelles:
Der HC Innsbruck steht nach acht absolvierten Saisonspielen mit einer ausgeglichenen Zwischenbilanz da, neben vier Siegen gab es vier Niederlagen zu verbuchen. Darunter zwei Verluste in den beiden jüngsten Begegnungen: Die Haie unterlagen am vergangenen Samstag bei Fehérvár AV19 mit 0:3 und zogen am Dienstag im Heimspiel gegen die Black Wings Linz mit 2:3 nach Verlängerung den Kürzeren. Probleme hatten die Tiroler in den vergangenen Wochen vor allem mit einer etwas lahmenden Offensive: Der HCI hat in seinen beiden Partien am ICE-Auftaktwochenende mehr Treffer erzielt (zehn) als in seinen sechs Begegnungen seither (neun). Pro Saisonspiel gelangen den Innsbruckern bislang um satte 38,7 Prozent weniger Tore als im Grunddurchgang der vergangenen Saison, in dem kein anderes Team öfter anschreiben konnte als sie. Im Gegenzug hat sich die Truppe von Head Coach Mitch O’Keefe im Spiel bei numerischem Nachteil veritabel verbessert: Während in der Regular Season 2022/23 hinsichtlich der Penalty Killing-Effizienz nur der elfte Platz unter den 13 Teams herausschaute, behielten die Haie heuer in den Unterzahlsituationen von sieben der acht Begegnungen eine weiße Weste, mit einer Erfolgsquote von 92,0 Prozent führen sie in dieser Kategorie die Liga an.
Spieler im Fokus:
Seit seiner Rückkehr in die höchste Spielklasse (2012) war die Besetzung der Torhüterposition beim HC Innsbruck recht fluktuierend, in den elf Saisonen standen gleich zehn verschiedene Import-Goalies für den Klub am Eis. Zuletzt agierte bei den Haien drei Jahre hindurch Tom McCollum zwischen den Pfosten, ihn löste im Sommer Evan Buitenhuis ab. Der Kanadier, der in Nordamerika nie über Starts in der ECHL hinausgekommen war, legte bei den Tirolern einen starken Start in seine Premierensaison hin: Aktuell liegen sein Gegentorschnitt bei 2,21 und seine Save Percentage bei 93,3 Prozent. Ebenfalls prächtig in Innsbruck eingelebt scheint sich Kevin Roy zu haben: Der NHL-erprobte Mittelstürmer hält nach acht Ligaspielen bereits bei neun Scorerpunkten (zwei Treffer, sieben Vorlagen). Mit Corey Mackin steht den Haien ein zweiter starker Center zur Verfügung, er ließ in seiner zweiten Saison beim Klub vier Toren in ebenso vielen CHL-Partien acht Zähler in acht ICE-Begegnungen folgen. Ebenfalls unter Beobachtung stehen wird aus dem Team der Tiroler Brady Shaw, der im Vorjahr zum ligaweiten MVP des Grunddurchgangs gewählte Stürmer. Er verbuchte in den vier Duellen mit den Rotjacken 2022/23 fünf Scorerpunkte, war also an fast der Hälfte der elf Treffer seiner Mannschaft als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt. Mit Verteidiger Kele Steffler und den Stürmern Valentin Ploner und Nicholas Schintler können drei Spieler im aktuellen HCI-Aufgebot auf eine Vergangenheit beim EC-KAC verweisen.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Der HC Innsbruck ist einer von sechs Klubs, denen der EC-KAC seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 mehr als 100 Mal gegenüberstand: Von den bislang exakt 121 Begegnungen endeten 71 mit Erfolgen für die Kärntner, in 50 Fällen siegten die Tiroler. In der Historie der direkten Duelle ist für den Zeitraum der letzten fünf Jahre eine starke Trendumkehr hinsichtlich des Heimvorteils zu verzeichnen: Setzte sich bis zum Beginn der Saison 2018/19 in 69,3 Prozent der Fälle die jeweils gastgebende Mannschaft durch, so halbierte sich dieser Wert seither nahezu und liegt für diesen Zeitraum bei nur 35,0 Prozent. Insbesondere die Rotjacken entwickelten ein in Bezug auf die Resultate inniges Verhältnis zur TIWAG-Arena, die sie bei acht ihrer jüngsten zehn Auftritte als Sieger verlassen konnten. Zum Erfolg kamen die Klagenfurter dabei meist über die Defensive, denn nur in drei der letzten 17 Spiele in Tirols Landeshauptstadt erzielte der EC-KAC mehr als drei Treffer. Von den vier gegeneinander ausgetragenen Partien in der vergangenen Spielzeit gingen drei an den HC Innsbruck, der Rekordmeister verbuchte dabei insgesamt nur sieben Torerfolge, von denen fünf auf die Konten von Spielern gingen, die beim ersten Saisonduell 2023/24 nicht (mehr) dabei sein werden.