Die schwache Anfangsphase des EC-KAC wurde von Graz knapp nach der Hälfte des Startdrittels bestraft, Viksten sendete bei freier Bahn aus dem Slot ein. Spätestens ab der ersten Pause diktierten die Rotjacken das Geschehen, auf Petersens Ausgleichstreffer im Powerplay antworteten die Steirer allerdings in Person von Ograjenšek, der einen Konter sehenswert aus der Halbdistanz in die Maschen vollendete. Erneut bei numerischem Vorteil glich Klagenfurt aus, Muršak traf von rechts aus in die kurze Kreuzecke. Im Schlussabschnitt vergab Rot-Weiß zahlreiche Einschussgelegenheiten, sodass die 99ers 78 Sekunden vor dem Ende den glücklichen, aufgrund ihres Einsatzes aber durchaus verdienten dritten Treffer erzielen konnten: Bei numerischer Überlegenheit kehrte Salinitri einen Abpraller ein und bescherte dem EC-KAC damit die fünfte Niederlage im sechsten Auswärtsspiel.
Drittel 1
Ein frühes Powerplay nach nur 62 Sekunden erleichterte den Gastgebern einen guten Start in die Begegnung, Florian Vorauer war jedoch bei einem Onetimer von Daniel Viksten aus dem linken Anspielkreis mit der Fanghand zur Stelle (2.) und machte beim Rückhand-Versuch des eng um den Kasten gekurvten Clemens Krainz die kurze Ecke zu (3.). Nach einem Shira-Blueliner verpassten Schiechl und Antonitsch am Torraum den Rebound (4.), danach ergab sich eine minutenlange Pause zur Reparatur des Eises im Crease vor dem KAC-Tor. Die Rotjacken kamen erst zur Mitte des Startabschnitts auch in der Offensive auf Touren: Nick Petersen bediente aus der linken Rundung Manuel Ganahl zwischen den Hashmarks, dessen aufgeknieter Onetimer knapp über die Querlatte zischte (10.). Als Steven Strong halblinks im Slot freigespielt wurde, traf er mit seinem Schlenzer nur die Schulter des Grazer Schlussmanns Lars Volden (11.).
In Führung gingen dann aber die 99ers: Nach eigentlich gewonnenem Defensivzonen-Faceoff der Klagenfurter fing Ludvig Jardeskog einen Fraser-Pass am linken Flügel der blauen Linie ab, Anthony Salinitri tippte in den Lauf von Daniel Viksten, der im Zentrum die sprichwörtliche Autobahn vor sich hatte und die Scheibe mit der Vorhand in die von ihm aus rechte Kreuzecke setzte (12.). Die Schlussphase des ersten Drittels gehörte dann ganz dem EC-KAC: Ganahl steckte von hinter dem Kasten aus an den Crease zu Petersen durch, der auf den Puck klopfte, ihn aber nicht an Volden vorbeibrachte (15.). Ein „Vier-auf-Zwei“-Konter der Klagenfurter (16.) versandete ebenso wie ein „Drei-gegen-Zwei“-Vorstoß (17.), dann verpasste Manuel Ganahl am Torraum die Deflection eines Maier-Wristshots von links nur hauchdünn (18.). In der finalen Offensivaktion des Startdrittels spielte Johannes Bischofberger von hinter dem Tor aus zu Paul Postma in den rechten Faceoff-Kreis zurück, dessen scharfe Direktabnahme aber noch vom Schienbein eines Grazer Verteidigers am Ziel vorbei abgelenkt wurde (19.).
Drittel 2
Im zweiten Drittel sprang ein Strong-Onetimer von der Bande an den Torraum zurück, Manuel Ganahl stocherte den Puck hauchdünn an der kurzen Stange vorbei (21.). Es folgte das erste Überzahlspiel für den EC-KAC, das nach nur 23 Sekunden im Ausgleichstreffer mündete: Jan Muršak zog auf der rechten Seite der verlängerten Torlinie entlang, er tippte die Scheibe an die rechten Hashmarks zu Nick Petersen zurück, der sie per aufgeknieter Direktabnahme unter die Querlatte klopfte (23.). Wenig später durften die 99ers wieder mit einem Mann mehr agieren: Ograjenšek zog vom rechten Faceoff-Punkt aus direkt ab, Florian Vorauer war mit dem Beinschoner zur Stelle (26.). Als der Slowene dann bei Even Strength in ähnlicher Position den Pass an den Crease wählte, wurde dieser noch entscheidend abgefälscht (27.). Daniel Viksten zog über rechts zum Kasten und schob die Scheibe auf Jacob Pfeffer weiter, dem in aussichtsreicher Position der Schläger blockiert wurde (29.). Die Steirer kamen dann aber dennoch zur erneuten Führung:
Ken Ograjenšek profitierte von einem rot-weißen Turnover in der Angriffszone, er ging am rechten Flügel durch das Mitteldrittel, schnitt nach innen, zog die Scheibe an seinen Körper und setzte sie dann aus dem Handgelenk schön in die lange Kreuzecke (31.). Die Rotjacken antworteten mit viel Offensive: Lukas Haudum scheiterte mit einem Onetimer von links an Volden (31.), der auch bei einer Schwinger-Direktabnahme von den Hashmarks aus seinen Beinschoner in Position bringen konnte (32.) und schließlich im Glück war, dass ein Rückhandschuss Sablattnigs an seinem Gehäuse vorbei abgefälscht wurde (35.). Der Druck des EC-KAC manifestierte sich im zweiten Powerplay, in dem ein Kracher von Lukas Haudum aus der Halbdistanz an der Querlatte detonierte (37.). Die Klagenfurter vermochten den numerischen Vorteil aber wenig später doch auszunützen: Jan Muršak setzte seinen Handgelenksschuss von tief im rechten Anspielkreis aus vorbei am idealen Petersen-Screen hoch in die kurze Kreuzecke (38.).
Drittel 3
Im Schlussabschnitt erhöhten die Rotjacken die Schlagzahl weiter, die Partie verlagerte sich über weite Strecken vor das Gehäuse der Grazer und damit den mit hunderten KAC-Fans prall gefüllten Auswärtssektor. Jan Muršak umkurvte das Tor und tippte das Spielgerät an den Crease, wo es allerdings weder Ganahl noch Petersen über die Linie drücken konnten, die Klagenfurter blieben im Angriff, David Maier pfefferte einen direkt genommenen Schlagschuss vom rechten Anspielkreis aus aber am Ziel vorbei (44.). Bei einem tiefen „Drei-gegen-Zwei“ schlenzte Tobias Sablattnig den Puck von links aus an der langen Ecke vorbei (45.), der Gomboc-Abfälscher eines Postma-Fernschusses hoppelte parallel zur Torlinie neben den Kasten, bei der Rebound-Möglichkeit des Slowenen war kein ausreichender Einschusswinkel ins halbleere Tor mehr gegeben (46.). Nach einem rot-weißen Turnover im Mitteldrittel zog Matson kurz nach dem zentralen Zone Entry ab, Florian Vorauer parierte mit dem Pad (47.). Dem dritten Überzahlspiel Klagenfurts an diesem Abend fehlte in der Folge etwas der Nachdruck, ein Onetimer von Nick Petersen flog zu mittig auf Lars Volden (49.). Als die 99ers wieder vollzählig waren, drängte sich Michael Schiechl über rechts bis vor den Kasten, brachte dann aber, von Sablattnig gestört, keinen Schuss mehr an (51.), auf der Gegenseite suchte Haudum von der linken Seite aus mit einem scharfen Zuspiel Gomboc am langen Pfosten, dem Jardeskog jedoch erfolgreich den Schläger blockierte (53.).
Ein spätes Powerplay für den EC-KAC brachte keinen Treffer, Onetimer von Schwinger (54./vorbei) und Fraser (55./über den Puck gewischt) aus fast identer Position im Slot blieben die besten Möglichkeiten. Die Begegnung gewann in der Schlussphase noch weiter an Dramatik: Bei einem „Drei-gegen-Zwei“-Angriff der Klagenfurter ließ Bischofberger die Scheibe zu Postma durch, dem sie am rechten Flügel jedoch versprang (57.), der Versuch des an den rechten Hashmarks völlig freien Taylor Matson wurde von Hundertpfund toll geblockt (58.). Die Steirer kamen in der 58. Minute zu ihrem dritten Überzahlspiel und konnten dieses auch in den Siegestreffer konvertieren: Anthony Salinitri schoss von rechts aus, die Scheibe landete halblinks beim freien Ograjenšek, der den Puck, von Schwinger und Postma in die Zange genommen, noch in Richtung Tor bringen konnte, dort blieb der Puck hinter Vorauer liegen und Salinitri wischte ihn zum ersten 99ers-Saisonsieg über die Linie (58.). Schon zuvor hatte Klagenfurts Schlussmann sein Team bei einem Gregorc-Kracher, den er über die Latte lenkte, vor einem Verlusttreffer bewahrt (58.), als er danach seinen Arbeitsplatz verließ, sprang für seine sechs stürmenden Teamkollegen nicht mehr als ein an der kurzen Ecke vorbeigesetzter Haudum-Schuss nach steilem Vorstoß heraus (60.). (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:
„Wir waren im ersten Abschnitt nicht wirklich bereit, agierten zu behäbig, umständlich und langsam. Ab der ersten Pause konnten wir uns steigern, wir kreierten viel Offensive, aber hatten große Probleme, unsere Chancen auch zu verwerten. Graz hat toll gekämpft und alles für diesen ersten Saisonsieg getan. Wir werden diese Niederlage sehr genau aufarbeiten, denn in den letzten Wochen waren wir bei „Fünf-gegen-Fünf“ in der Regel stark, heute haben wir da viel zu wenig konkrete Gefahr ausgestrahlt. Da werden wir bis zum nächsten Spiel nachschärfen müssen.“