Der EC-KAC startete energiegeladen in die Begegnung und konnte dieses Level in der Folge auch über 60 Minuten hinweg halten. Haudum brachte die Rotjacken nach Ganahl-Querpass von rechts aus in Führung, Vallant erhöhte im zweiten Abschnitt mit einer Direktabnahme aus dem Zentrum. Weil die Klagenfurter zwei Metall-Treffer verbuchten, kam Villach durch Powerplay-Tore knapp vor und nach der zweiten Pause zum Ausgleich, Sabolič aus der Nahdistanz und MacPherson von links aus zeichneten für die Treffer verantwortlich. Im dritten Abschnitt entschied der auf einen famosen Engstrand im Kasten gestützte Rekordmeister die Partie jedoch zu seinen Gunsten: Kraus brachte den Puck vom Torraum aus mit der Rückhand in die Maschen und Ganahl sorgte, als das begeisterte Publikum in der ausverkauften Heidi Horten-Arena längst stehende Ovationen spendete, mit einem Empty Net-Treffer für den Endstand.
Drittel 1
Gleich in der ersten Spielminute gab es Chancen auf beiden Seiten. Nach einem Turnover der Rotjacken in der eigenen Zone wurde John Hughes am Crease bedient, konnte Christian Engstrand aber nicht bezwingen. Auf der Gegenseite verlor Andrew Desjardins das Spielgerät an Simeon Schwinger, der auf Thomas Hundertpfund am Torraum legte, doch auch Jean-Philippe Lamoureux war auf dem Posten. Es folgten temporeiche, wenngleich an Torszenen arme Minuten, gefährlich wurde es erst wieder, als Kevin Hancock aus der Tiefe Robert Sabolič bediente, der vom rechten Faceoff-Kreis aus abzog, dabei aber nur die Maske des KAC-Torhüters traf (6.). In der zehnten Minute chippte Manuel Ganahl rechts auf Jan Muršak, der zum Breakaway anlief, Lamoureux vermochte die Scheibe an der langen Ecke vorbeizulenken, Clemens Unterweger scheiterte kurz darauf per Schlagschuss aus der Halbdistanz. In der nächsten Offensivszene ließ Blaž Tomaževič links für Florian Lanzinger liegen, der per Handgelenksschuss an Christian Engstrand nicht vorbeikam (12.). Auf der Gegenseite nahm Jesper Jensen Aabo den Schuss aus der Distanz, Jan Muršak lenkte ab, Clemens Unterweger und Lukas Haudum konnten den Puck am Crease jedoch nicht über die Linie drücken (13.).
Wenig später durften die Rotjacken aber die Führung bejubeln: Im Konter bediente Paul Postma links Manuel Ganahl, der den idealen Querpass auf Lukas Haudum spielte und dessen Onetimer vom rechten Faceoff-Kreis aus zappelte in den Maschen (13.). Die umgekehrte Kombination führte um ein Haar zum zweiten rot-weißen Treffer, Ganahl steckte im Slot steil auf Haudum durch, der verlängerte, doch Villachs Schlussmann brachte seine Schulter in den Weg (15.). In der 16. Minute kamen die Adler zur Großchance auf den Ausgleichstreffer: Mark Katic nahm den Schuss aus der Distanz, der Abpraller sprang zu Alexander Rauchenwald, der den Puck aus spitzem Winkel auf das leer scheinende Gehäuse brachte, doch Engstrand ließ wie aus heiterem Himmel seinen Schläger nach hinten schnellen und hielt die Scheibe auf. Nach einem langen Battle an der Bande bediente Sabolič im Zentrum Hughes, dessen Abschluss der Schwede im KAC-Kasten noch knapp am Tor vorbei lenken konnte (17.). Gegen Ende des Startdrittels hatten die Gäste ihre erste Powerplaymöglichkeit: Desjardins spielte hier den Querpass auf Wall, der von rechts aus über das Gehäuse schoss, trotz guter Scheibenzirkulation kam der EC VSV in Überzahl sonst kaum zu aussichtsreichen Gelegenheiten (18.).
Drittel 2
Im Mittelabschnitt durften auch die Rotjacken erstmals in Überzahl ran: Thomas Hundertpfund bediente Manuel Ganahl im hohen Slot, J.-P. Lamoureux konnte freezen, bevor Fabian Hochegger und Jesper Jensen Aabo an den Rebound kamen (25.). Bei einer Spielstärke von „Vier-gegen-Vier“ erhöhten die Klagenfurter auf 2:0: Simeon Schwinger fing hinter dem Kasten einen Villacher Pass ab und versuchte, vor dem Tor Niki Kraus anzuspielen, die Scheibe landete aber auf der halbrechten Seite im Slot bei Thomas Vallant, der sie in die Maschen hämmerte (26.). Kurz vor Ende der anschließenden Strafe gegen Fabian Hochegger spielte Jesper Jensen Aabo in der Defensivzone direkt auf das Blatt eines Villachers, die Gäste nahmen sich die „Drei-auf-Eins“-Möglichkeit aber selbst, da sie in dieser Sequenz zu viele Spieler am Eis hatten (27.).
Im daraus resultierenden Powerplay sprang ein Rebound in den hohen Slot zu Jensen Aabo zurück, der sofort abdrückte, das Spielgerät aber nur an die Querlatte hämmerte (28.), in seiner nächsten Offensivszene traf der Däne per Blueline-Kracher nur den Pfosten (32.). Bei numerischer Überlegenheit gelang dem EC VSV der Anschlusstreffer: Kevin Hancock spielte die Scheibe hinter den Kasten quer, John Hughes chippte sie über das Torgestänge zu Robert Sabolič, der sie aus spitzem Winkel hoch unter das Tordach hob (36.). In der 38. Minute lief der EC-KAC zum „Zwei-gegen-Eins“-Konter an, David Maier spielte den Querpass von rechts aus an den langen Pfosten zu Simeon Schwinger, der aber nicht einschieben konnte, bevor auf der Gegenseite Artūrs Kulda diagonal Kevin Hancock in Szene setzte, dessen Onetimer vom rechten Flügel aus Christian Engstrand mit einem spektakulären Fanghandsave entschärfen konnte (40.).
Drittel 3
Nach nur acht absolvierten Sekunden im Schlussabschnitt testete Jan Muršak mit einem Handgelenksschuss aus halblinker Position Lamoureux, der Keeper war mit dem Catcher zur Stelle, bevor die Rotjacken nach einem Vergehen mit dem Hohen Stock von Kraus erneut in Unterzahl agieren mussten (41.). Die erste Chance dieser Phase ging auf das Konto von Alexander Rauchenwald, der von links aus an Christian Engstrand scheiterte, Alex Wall setzte den Nachschuss von der gegenüberliegenden Seite aus an der langen Ecke vorbei (42.). Nachdem Kevin Hancock von rechts aus den Außenpfosten getroffen hatte (42.), gelang den Adlern doch der Ausgleichstreffer: Eine Sekunde vor Ablauf der Strafzeit setzte Dylan MacPherson einen Wristshot von halblinks aus zum 2:2 in die kurze Kreuzecke (43.). Während einer angezeigten Strafe gegen die Villacher nahm Jesper Jensen Aabo den Schuss von Rechtsaußen aus, die Rotjacken stocherten am Crease aggressiv nach, konnten den Puck aber nicht über die Linie drücken (47.), im folgenden Powerplay schlich sich Paul Postma über die rechte Seite vor das Gehäuse, konnte Lamoureux aber aus kurzer Distanz nicht überwinden (48.).
In der nächsten Aktion im Angriff spielte Kraus in den Slot zu Schwinger, der die Scheibe auf den Kasten ablenkte, Muršak wollte nachgehen, wurde aber von Lindner in den Keeper der Gäste befördert, der anschließend kurzfristig durch Lukas Moser ersetzt wurde (49.). Wieder folgten einige Minuten ohne konkrete Gelegenheiten für beide Teams, dann schlug der EC-KAC neuerlich zu: Paul Postma spielte quer auf Jan Muršak, der die Scheibe vom linken Faceoff-Kreis aus an den Crease legte, Niki Kraus stoppte sie und setzte sie dann knieend und mit dem Rücken zum Tor per Backhand in die Maschen. Die Adler nahmen die Challenge wegen Torhüterbehinderung, doch war es Layne Viveiros, der Manuel Ganahl in Lukas Moser geschoben hatte, dessen Arbeitstag nach dem Gegentreffer übrigens gleich wieder beendet war. Die Villacher kamen noch zu einer Möglichkeit durch John Hughes, der einen Handgelenksschuss vom linken Flügel aus nach Hancock-Zuspiel anbrachte, der rot-weiße Keeper war aber mit dem Blocker zur Stelle (55.), bevor der Rekordmeister mit einem Empty Net-Treffer den Derbysieg sicherstellte: Manuel Ganahl hatte Sabolič den Puck von der Schaufel gestochert und wurde dann von Muršak so auf die Reise geschickt, dass er die Scheibe förmlich in das verwaiste Gehäuse tragen konnte (60.). Um ein Haar wäre den Rotjacken sogar noch Treffer Nummer fünf geglückt, Simeon Schwinger traf bei erneuter Empty Net-Situation aber nur die Stange (60.). (NP)
Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:
„Was soll ich sagen? Das war wirklich ein Charakter-Sieg – und zwar der gesamten Mannschaft. Wir hatten so viel Gegenwind durch all die Ausfälle, aber die Jungs, die heute mit dabei waren, haben alles gegeben und ihr Herz am Eis gelassen. Wir lagen zwei Treffer voran, kassierten zwei Gegentore bei numerischer Unterlegenheit, doch wir sind nicht gebrochen, sondern haben uns diesen Sieg erkämpft. Ich war heute als Trainer auf der Bank wie ein Fan auf der Tribüne, ein Fan dieser Mannschaft, weil sie so vieles richtig gemacht hat. Nach den drei Ein-Tore-Niederlagen hintereinander haben wir uns gesagt, dass wir nur über Zweikämpfe und Willen aus dieser Situation kommen, das hat das Team heute umgesetzt. Großartiger Kampfgeist, viel Verkehr vor dem Tor, den wir in den letzten Wochen so oft eingefordert hatten – heute ging sehr viel davon auf und es fühlt sich so an, als hätten wir ein neues Kapitel im Buch dieser Saison aufgeschlagen. Für David Fischer und mich war es das erste Kärntner Derby vor eigenem Publikum und es war bei dieser tollen Stimmung in unserer Heimstätte einfach ein wunderbarer Abend. Unsere Gruppe braucht die Pause, die jetzt vor uns liegt, sehr dringend, wir sind leer, das kann man nicht leugnen. Ich möchte an dieser Stelle die Führungsspieler in unserem Team hervorheben: Sie haben in den letzten Wochen und Monaten all die vielen jungen Cracks, die wir hochgezogen haben, so gut aufgenommen, dass sie sich in diesem Umfeld sofort wohlgefühlt haben und so ihre Leistungen für uns bringen konnten. Ich kann nur sagen, dass ich stolz bin, der Trainer dieser Mannschaft zu sein.“