Aktuelles:
Dem EC VSV kam nach starkem Start ins neue Spieljahr die Konstanz abhanden, im Verlauf der letzten 29 Partien seit Ende Oktober gelangen nur ein einziges Mal – im Back-to-Back-Doppel in Ljubljana und gegen Vorarlberg Mitte Januar – zwei Drei-Punkte-Siege hintereinander. Am Freitagabend setzten sich die Adler auf eigenem Eis gegen den HK Olimpija mit 3:2 nach Verlängerung durch, wobei den Slowenen erst in der Schlussminute der regulären Spielzeit der Ausgleichstreffer gelungen war. Damit schob sich Villach aufgrund der besseren Tordifferenz verglichen mit dem HC Innsbruck wieder unter die Top-Sechs. Um die vorzeitige Playoff-Qualifikation sicherzustellen, muss Blau-Weiß in den verbleibenden sechs Partien aber noch einiges an Arbeit leisten, zumal vier Auswärtsspiele und Duelle mit den direkten Tabellennachbarn Linz und Innsbruck am Programm stehen. Die Vorzüge des EC VSV sind zweifellos in der Offensive zu finden, wo aktuell mit 3,38 der zweitbeste Schnitt an pro Saisonbegegnung erzielten Treffer ligaweit zu Buche steht. In der Defensive ist das Spiel bei numerischem Nachteil die vordergründige Stärke der Draustädter, seit Mitte Dezember kassierten sie in 16 Partien nur zwei Gegentore in Situationen mit einem Mann weniger am Eis. Die Effizienz im Penalty Killing ist damit mittlerweile die drittbeste in der ICE, was für Blau-Weiß als durchaus außergewöhnlich zu bezeichnen ist: In der Saison 2016/17 platzierte man sich letztmals in der oberen Hälfte des ligaweiten Unterzahl-Rankings.
Spieler im Fokus:
Villachs stabilster Importspieler der bisherigen Saison war (neben Goalie Lamoureux) zweifellos Andrew Desjardins, der auch am Freitag den Erfolg gegen Ljubljana sicherstellte, als er in der Overtime einen Rebound unter Goalie Horák ausgrub und über diesen zum Siegestor in die Maschen lupfte. Der Kanadier verlängerte damit seinen guten Lauf: Er punktete bei neun seiner jüngsten zehn Einsätze und sammelte dabei zwölf Zähler (drei Treffer). Aktueller Topscorer der Adler ist freilich ein anderer routinierter Stürmer: John Hughes liegt mit 52 Zählern aus 40 Partien derzeit auf Rang vier der ligaweiten Punktewertung. Er war auch die mit Abstand gefährlichste Offensivwaffe des EC VSV in den drei bisherigen Saisonderbys, bei sieben von Villachs acht Toren war er als Schütze oder Vorlagengeber direkt eingebunden. Auch die Form des 36-Jährigen stimmt: Seit Anfang Dezember brachte er im Verlauf von 19 Begegnungen nur in zwei Duellen mit den Pioneers Vorarlberg keinen Zähler auf sein Konto, in den übrigen 17 Partien punktete er stets. Den größten Entwicklungsfortschritt innerhalb des blau-weißen Kaders hat in der laufenden Saison wohl Maximilian Rebernig vorzuweisen: Der großgewachsene Flügelstürmer konnte seinen Punkteschnitt pro Partie heuer um satte 65,6 Prozent über den Wert aus seiner bisherigen Laufbahn in der Liga pushen. Seine sich aus zehn Treffern und zwölf Assists speisenden 22 Scorerpunkte werden ligaweit aktuell nur von zwölf in Österreich geborenen Spielern überboten, von denen keiner jünger als der gebürtige Salzburger ist.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Die nahezu einhundert Jahre zurückreichende Historie an Konfrontationen der Eishockeyteams der beiden Städte im Kärntner Zentralraum, Klagenfurt und Villach, ist eine seit dem (erneuten) Aufstieg des EC VSV in Österreichs höchste Spielklasse im Jahr 1977 ununterbrochene. Am Sonntag treffen die beiden Traditionsvereine zum 355. Mal in einem Bewerbsspiel aufeinander, die ewige Bilanz spricht mit 188 gegenüber 147 Siegen (bei 19 Unentschieden) für die Rotjacken. Der Rekordmeister schaffte es in den vergangenen Jahren, seinen Vorsprung im „Head-to-Head“ stetig auszubauen: In jeder der letzten sieben Spielzeiten ging die saisonale Derby-Wertung an den EC-KAC, der aktuell auch heuer mit 2:1 Siegen (bei 10:8 Toren) die Nase vorne hat. Rot-Weiß stand nach 30 der jüngsten 39 Konfrontationen als Sieger da, letztmals zwei Villacher Erfolge am Stück gab es im Januar und Oktober 2015 zu verzeichnen. Noch eindrucksvoller liest sich das Fazit aus in Klagenfurt ausgetragenen Begegnungen in den vergangenen Jahren: Die Rotjacken gewannen 18 der letzten 20 auf eigenem Eis ausgetragenen Kärntner Derbys und kassierten dabei insgesamt nur 29 Gegentore (denen in diesem Zeitraum 68 erzielte Treffer gegenüberstanden).
Das letzte Duell:
Zur letzten direkten Begegnung zwischen Klagenfurt und Villach kam es am 10. Dezember, als sich der EC-KAC in der Draustadt mit 4:2 durchsetzen konnte. Die Rotjacken, die in dieser Partie auf fünf Stammkräfte verzichten mussten, sahen sich im ersten Abschnitt mit einem Rückstand konfrontiert, lenkten das Spiel aber mit drei Treffern in gut zwölf Minuten (20. bis 32. Spielminute) in ihre Richtung, sodass sie am Ende ihren fünften Erfolg in den letzten sechs Auswärtsspielen in Villach einfahren konnten. Bei nahezu völlig ausgeglichenen Scheibenbesitzanteilen (50,3 Prozent zu Gunsten des EC-KAC) verstand es Rot-Weiß deutlich besser, die Zeit mit Puckkontrolle in Gefährliches zu verwandeln, wie letztlich 43 Torschüsse (gegenüber deren 26 der Adler) belegten. Mann des Spiels aus Klagenfurter Sicht war Eigenbauspieler Finn van Ee, der in 17:29 Minuten Time-on-Ice seinen ersten Ligaspieltreffer in der rot-weißen Kampfmannschaft erzielen, zum Game Winning Goal assistieren und ein +2-Rating verbuchen konnte. Auf Seiten der Blau-Weißen präsentierte sich auch im dritten Derby der Saison das Powerplay als sehr effektiv: Der EC VSV hat fünf seiner acht Treffer gegen den EC-KAC im aktuellen Spieljahr bei numerischem Vorteil erzielt, für die Adler steht heuer in Duellen mit den Rotjacken bislang eine fabulöse PP-Erfolgsquote von 45,4 Prozent zu Buche.
Spielbericht: „Klagenfurt siegt in Villach“ (kac.at, 10.12.2023)