Der EC-KAC bezwang am Freitagabend die Vienna Capitals auch im vierten Saisonduell, der von über 1.000 Rotjacken-Fans frenetisch bejubelte 2:1-Auswärtssieg sicherte Klagenfurt Rang eins nach der Regular Season.

Die Rotjacken waren in den ersten zwei Spielabschnitten das dominierende Team mit einem Übergewicht an effektiven Torchancen, konnten jedoch nur eine davon in einen Treffer ummünzen, als Ganahl gleich im ersten Powerplay des Abends von der linken Seite aus einsendete. Früh im dritten Durchgang glich Wien den Spielstand aus einem von Tičar am langen Pfosten abgeschlossenen Konter heraus aus, in der nun hektischer werdenden, zunehmend aggressiv geführten Partie hatten die Klagenfurter aber das bessere Ende für sich: Bei numerischer Unterlegenheit nutzte Fraser einen Aufbaufehler der Capitals und bezwang Goalie Stéen im „Eins-gegen-Eins“. Mit dem vierten Sieg im vierten Saisonduell mit dem Hauptstadt-Klub fixierte der EC-KAC vorzeitig den ersten Tabellenplatz nach dem Grunddurchgang.

Drittel 1

Die Rotjacken waren vom ersten Scheibenaufwurf an das in der Offensive gefährlichere Team: Luka Gomboc nahm in der Angriffszone Seamus Donohue den Puck ab und hatte halbrechts freie Schussbahn, scheitere aber an der Schulter von Goalie Stefan Stéen (1.). Lukas Haudum zog über einen ähnlichen Weg zum Tor und brachte vor dem Crease einen Haken an, Wiens Schlussmann konnte die Scheibe zwischen Skate und Stange blockieren (2.). Daniel Obersteiner schlenzte vom rechten Flügel aus ins Außennetz (3.), Jan Muršak nach guter Kombination von den linken Hashmarks aus in den Block (6.). Im ersten Powerplay des Abends bekam der EC-KAC zunächst kaum Struktur in sein Spiel, elf Sekunden vor dem Ende des numerischen Vorteils gelang aber dennoch der dritte Treffer im dritten Überzahlspiel der Woche: Manuel Ganahl sendete aus dem Handgelenk vom hinteren Ende des linken Faceoff-Kreises aus ein (9.).

Nach feinem Doppelhaken im Slot scheiterte Muršak mit einem im Fallen abgegebenen Schuss an Stéen (11.), auf der Gegenseite schickte Zane Franklin Lukas Kainz mit der Rückhand steil, der zurückeilende Bischofberger stellte den Caps-Stürmer aber rechtzeitig, bevor dieser in Schussposition kam (13.). Einen Cheek-Diagonalpass von der rechten Halfwall aus an den langen Pfosten zum dorthin aufgerückten Dominic Hackl fing Matt Fraser gut ab (17.), noch im gleichen Shift leitete der Kanadier einen „Zwei-gegen-Eins“-Konter ein, den er nach links verlagerte, um dann halbrechts im Slot Johannes Bischofberger zu finden, der seinen Schuss jedoch knapp neben den Pfosten setzte (17.). Noch eine rot-weiße Großchance hatte der erste Abschnitt zu bieten: Manuel Ganahl fand von der linken Ecke aus den im Slot ungedeckten Jan Muršak, der, weil er sah, dass Wiens Torhüter seinen Schläger verloren hatte, jedoch etwas zu hastig und dadurch neben den Kasten feuerte (20.).

Drittel 2

Den zweiten Abschnitt eröffnete das erste Powerplay des Abends für die Vienna Capitals, das lediglich die Hartl-Deflection eines Donohue-Fernschusses (22.), jedoch gleich vier rot-weiße Befreiungen erlebte. Der Wiener Offensivverteidiger prüfte Sebastian Dahm später mit einem verdeckten Wristshot vom rechten Flügel aus, den auf die Abwehr mit dem Beinschoner folgenden Rebound brachte die KAC-Abwehr mit etwas Verzögerung aus der Gefahrenzone (25.). Als Paul Postma den Puck als letzter Mann aus der Luft klopfte, ihn damit aber genau zu Kainz brachte, der freie Bahn hatte, arbeite der Abwehrspieler der Klagenfurter stark nach und verhinderte einen Abschluss (26.). Dann ergab sich eine Doppelchance für die Hausherren: Der vom linken Flügel aus von Rok Tičar im Zentrum angespielte Seamus Donohue verfehlte das Ziel, Trevor Cheek schoss aus dem Rückraum zu mittig, um den KAC-Goalie in Bedrängnis zu bringen (jeweils 28.).

Im zweiten Caps-Überzahlspiel der Partie wehrte Dahm einen Franklin-Schuss aus dem linken Faceoff-Kreis mit der Schulter ab (29.), dann folgten zwei dicke Shorthanded-Gelegenheiten für die Klagenfurter: Matt Fraser provozierte im Forecheck einen Heinrich-Fehlpass genau auf Witting, bei dessen Abschluss von den rechten Hashmarks aus Stéen rechtzeitig die Beine schloss, bei einem „Zwei-gegen-Eins“-Konter setzte Johannes Bischofberger seinen Handgelenksschuss vom hinteren Ende des linken Anspielkreises am Gehäuse vorbei (jeweils 30.). Bei einem partiellen Breakaway war für Wiens Patrick Antal bei Sebastian Dahm Endstation (32.), auf der Gegenseite wischte Finn van Ee vor dem Torraum aus der Drehung den Rebound eines Postma-Schusses flach und knapp neben den Kasten (33.). In der nächsten rot-weißen Offensivszene fand Matt Fraser aus der rechten Rundung den zwischen die Hashmarks aufgerückten David Maier, der jedoch mit der Vorhand verzog (36.).

Drittel 3

Die ungewohnt nachlässige Chancenverwertung der Rotjacken rächte sich nach 79 Sekunden im Schlussabschnitt: Stéen ließ den Puck für Evan Weinger fallen, der am rechten Flügel Trevor Cheek steil schickte. Der US-Amerikaner gelangte bis zur Halfwall in der Angriffszone und spielte von dort aus einen guten Diagonalpass zum langen Pfosten, von wo aus Ex-KAC-Stürmer Rok Tičar einschoss (42.). Fast postwendend ergab sich eine goldene Gelegenheit für die Klagenfurter: Jan Muršak setzte von links aus Nick Petersen im Slot in Szene, der – wohl auch, weil er noch regelwidrig behindert wurde – das Ziel verfehlte (43.). Die Rotjacken blieben im daraus resultieren Überzahlspiel am Gaspedal, Haudum aus der Halbdistanz, Postma aus dem hohen Slot und Muršak aus kurzer Distanz vergaben jedoch allesamt (jeweils 44.). Als Wien wieder vollzählig agierte, tippte Weinger auf der linken Seite zu Tičar zurück, dessen Direktabnahme Dahm parieren konnte (46.). An der linken Grundlinie ließ Lukas Haudum einen Gegenspieler mit feiner Körpertäuschung ins Leere fahren, hebelte den Puck dann allerdings aus spitzem Winkel mit der Rückhand über den Kasten (49.). Als Ganahl von hinter der verlängerten Torlinie aus Petersen am Crease in Szene setzte und dieser die Schlägerschaufel hinhielt, konnte Stefan Stéen das Spielgerät unter seinem Arm einklemmen (50.).

Während die Partie nach einem Haken an Maier im hohen Slot unterbrochen war (53.), teilte Raphael Herburger einen Kopfstoß gegen Seamus Donohue aus, der ihm zuvor einen Faustschlag verpasst hatte. Für den Klagenfurter Mittelstürmer war die Partie damit vorbei, während der „Vier-gegen-Vier“-Phase luchste Weinger Postma die Scheibe ab und zog über rechts diagonal zum Kasten, Sebastian Dahm besserte für seinen Vordermann aus (53.). Im folgenden dreiminütigen Überzahlspiel für die Gastgeber zog Rok Tičar drei Mal aus nahezu identer Position halbrechts im hohen Slot ab, den ersten Versuch parierte Klagenfurts Goalie mit der Schulter (56.), die folgenden wurden von Sablattnig und Unterweger (jeweils 57.) stark geblockt. Zuvor war Johannes Bischofberger bei einem „Zwei-gegen-Eins“-Konter die Scheibe unglücklich weggesprungen (55.), das rot-weiße Shorthanded Goal war damit aber nur aufgeschoben: Beim Aufbauversuch in der eigenen Zone sprang Donohue zuerst der Puck weg, dann verlor er auch noch das Gleichgewicht, Matt Fraser schnitt von Rechtsaußen nach innen und bezwang Stéen mit der Vorhand (57.). Untermalt von lautstarken Chorälen der über 1.000 KAC-Fans jagte Manuel Ganahl eine Empty Net-Möglichkeit, legte beim Hechtsprung nach der Scheibe aber seinen Gegenspieler, in der folgenden Unterbrechung lieferten sich Jan Muršak und Trevor Cheek einen Faustkampf im Mitteldrittel (60.). Die finalen 34 Sekunden der Partie bei „Vier-gegen-Sechs“ überstanden die Rotjacken unbeschadet, sie krönten sich mit ihrem vierten Auswärtssieg in Serie endgültig zum Regular Season Champion. (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:

„Ich könnte mich nicht mehr für unsere Mannschaft freuen. Das ist eine eng verzahnte, funktionierende Gruppe, die das gesamte bisherige Spieljahr hindurch daran geglaubt hat, dass sie den Grunddurchgang auf Platz eins beenden kann und dies heute auch endgültig fixiert hat. Auf unserem Weg ist das ein weiterer Schritt nach vorne. Wir wussten, dass uns heute ein hartes Spiel erwartet, denn Wien hatte zuletzt viele knappe Resultate, jedoch selten Glück. Die Partie wurde mit fortschreitender Zeit immer härter geführt, aber unsere Jungs haben in den meisten Szenen die Ruhe bewahrt, auf die Chance gelauert und diese am Ende auch genutzt. Die Halle war voll und heiß, das hat sich auch auf die Eisqualität ausgewirkt, die das Spiel weniger ansehnlich machte. Es war wunderbar, dass wir von so unglaublich vielen KAC-Fans, die größtenteils in Wien leben, unterstützt wurden, das gab unserer Mannschaft zusätzliche Energie.“

ICE Hockey League, 49. Runde
16. Feber 2024 / 19:15 Uhr
Steffl Arena, Wien, AUT, 7.022 Zuschauer
ICE
Vienna Capitals
1
:
2
(0:1, 0:0, 1:1)
EC-KAC
Schiedsrichter
Hronský (SVK), Siegel (AUT)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) Postma-Strong, Jensen Aabo-Unterweger, Maier-Sablattnig, Vallant Petersen-Muršak-Ganahl, Haudum-Herburger-Gomboc, Fraser-van Ee-Bischofberger, Hochegger-Witting-Obersteiner
Fehlende Spieler
Schwinger, Kraus (beide verletzt), Hundertpfund (krank)
Torfolge
0:1 Manuel Ganahl (08:56/Jesper Jensen Aabo, Clemens Unterweger/PP1) 1:1 Rok Tičar (41:19/Trevor Cheek, Evan Weinger) 1:2 Matt Fraser (56:22)