Die Klubidentität:
Rouen Hockey Élite 76 (auf internationaler Ebene: Rouen Dragons) schaffte 1985 erstmals den Sprung in die höchste französische Spielklasse und gehört dieser seither auch ununterbrochen an. Nach vier Jahren der Eingewöhnung entwickelte der Klub ab dem ersten Titelgewinn (1990) eine richtiggehende Siegermentalität: In 18 der jüngsten 34 Spielzeiten ging das französische Championat in die Normandie, in sieben der letzten acht komplettierten Saisonen standen die Drachen im Finale der nationalen Meisterschaft.
Wesentlicher Erfolgsfaktor der Schwarz-Gelben ist ihre Heimstätte: Die Patinoire Nathalie Péchalat, gelegen auf der Lacroix-Insel in der die Stadt durchfließenden Seine, bietet zwar nur Platz für knapp 3.300 Fans, ist aber stets sehr gut gefüllt, wie die letztjährigen Zuschauerschnitte (3.251 in der heimischen Liga, 3.268 in der CHL) belegen. Vom fanatischen Publikum auf den steilen Tribünen angetrieben, gewann Rouen in den vergangenen drei Ligue Magnus-Saisonen satte 79,5 Prozent seiner ausgetragenen Heimspiele.
Die CHL-Vergangenheit:
Wie der EC-KAC spielen heuer auch die Rouen Dragons zum fünften Mal in der Champions Hockey League. Bei ihren vier bisherigen Teilnahmen erreichten die Franzosen zwei Mal die KO-Phase des Bewerbs, als man 2021/22 die Vorrundengruppe auf Rang zwei hinter Klagenfurt abschloss, gelang im Achtelfinale sogar die Überraschung gegen den EC Salzburg und damit der Einzug unter die Top-Acht. Insgesamt bestritten die Franzosen bislang 28 CHL-Begegnungen, neun davon wurden gewonnen. Höhepunkte waren der Hin- und Rückspielsieg gegen die Nürnberg Ice Tigers aus der DEL im Oktober 2018 sowie im Vorjahr die Erfolge beim späteren Finalisten Skellefteå AIK (1:0) und zu Hause gegen Ilves Tampere (6:1). Historisch betrachtet ihren Stempel aufgedrückt haben Rouens Auftritten auf internationaler Ebene Kapitän Loïc Lampérier, der bislang mit 16 die meisten Scorerpunkte aller Dragons-Spieler verzeichnet hat, der lettische Stürmer Rolands Vigners, mit acht Treffern erfolgreichster CHL-Torjäger des Klubs, und Goalie Matija Pintarič, der bei sämtlichen neun Siegen der Klubgeschichte zwischen den Pfosten stand, Rouen aber im heurigen Sommer verlassen hat.
Die Saison bisher:
Die Drachen bestritten sechs Testspiele zur Vorbereitung auf die Champions Hockey League, vier davon konnten sie für sich entscheiden. Beim Auftakt am 12. August setzte es eine 2:4-Niederlage gegen den tschechischen Erstligisten Vitkovice, einen Tag später setzte sich Rouen beim EHC Olten aus der zweiten Spielklasse der Schweiz trotz zwischenzeitlichem 0:3-Defizit mit 5:3 durch. Es folgten drei jeweils gegen Ligue Magnus-Konkurrenten ausgetragene Partien, die allesamt gewonnen wurden: 3:2 gegen und 4:3 bei Angers sowie dazwischen ein sicheres 6:1 gegen den letztjährigen Halbfinalgegner Cergy-Pontoise. Zum Ausklang der Pre-Season war Rouen am vergangenen Donnerstag chancenlos, beim EHC Biel-Bienne musste man sich klar mit 1:6 geschlagen geben. Auffällig war in den Testspielen, dass die Dragons sehr geschlossen auftraten, die insgesamt 21 Torerfolge verteilten sich auf 14 verschiedene Spieler. Dominanter offensiver Akteur war der erst 21-jährige Neuzugang Tomas Simonsen, der im Mai sein A-WM-Debüt für Frankreich gab und in den Vorbereitungsspielen für seinen neuen Klub insgesamt fünf Mal einsendete.
Die Beziehungen zum EC-KAC:
In Rouens 26-Mann-Kader für die Champions Hockey League findet sich kein einziger Spieler, der auf eine Vergangenheit beim EC-KAC oder in der win2day ICE Hockey League zurückblicken kann. Auch die Geschichte an gegeneinander ausgetragenen Spielen zwischen den beiden Klubs ist eine recht kurze, erst drei Mal standen sich die Drachen und Rotjacken gegenüber. Die Premiere ergab sich im Rahmen des Halbfinalturniers des Europäischen Ligacups 1994/95, das in Rouen ausgetragen wurde. Das am 2. Dezember 1994 stattfindende Duell verlief lange ausgeglichen, spät im zweiten Abschnitt kippte die Partie aber zu Gunsten der Franzosen, die letztlich mit 7:3 siegten. Einer der Torschützen von damals, Stürmer Guy Fournier, geht heuer in seine 19. Saison als General Manager von Rouen. Die beiden jüngsten Begegnungen verliefen für die Klagenfurter deutlich erfreulicher, gingen in der Gruppenphase der Champions Hockey League 2021/22 doch beide Begegnungen an den EC-KAC. Im Heimspiel hatten die Rotjacken mehr Mühe als nötig, da sie nur einen ihrer 48 Torschüsse verwerten konnten und daher in die Overtime mussten, die dann Nick Petersen zu ihren Gunsten entschied (2:1). Das Rückspiel in Frankreich acht Tage später war dann eine klarere Angelegenheit, wenngleich der Unterschied auf der Anzeigetafel deutlicher war als am Spielfeld: 21 Saves von Sebastian Dahm und gutes Penalty Killing ebneten den Weg zum rot-weißen 4:0-Auswärtssieg.