Die Klubidentität:
Unter dem Dach des 1946 gegründeten Klubs Unia Oświęcim fanden – ähnlich dem KAC zu dieser Zeit – verschiedene Sektionen und damit Sportarten Aufnahme, Eishockey wird seit 1957 gespielt. Im zweiten und dritten Jahrzehnt des Bestehens pendelte das Team zwischen der ersten und zweiten Spielklasse Polens, von 1987 an setzte es sich in der höchsten Liga fest, der es seither (mit der Saison 2008/09 als einzige Ausnahme) durchgehend angehört. Die Ekstraliga (zuvor: Ekstraklasa, mittlerweile: Polska Hokej Liga) konnte Unia bislang neun Mal gewinnen, der heurige Triumph war allerdings der erste seit 20 Jahren: Acht der Championate fielen in den Zeitraum von 1992 bis 2004, in dem Oświęcim das polnische Klubeishockey dominierte.
Der Klub mit den Vereinsfarben Blau und Weiß und einem Adler als Maskottchen trägt seine Heimspiele in der Hala Lodowa MOSiR aus, die rund 3.000 Fans Platz bietet. Unias Heimatstadt Oświęcim, von 1772 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Teil der Habsburger Monarchie, liegt keine 50 Kilometer von sowohl der tschechischen als auch der slowakischen Grenze entfernt, dementsprechend stammten historisch betrachtet der Großteil der Importspieler des Klubs aus diesen beiden Nationen. In den letzten Jahren änderte sich die Rekrutierungspraxis allerdings maßgeblich: Unter dem in Österreich bestens bekannten Head Coach Nik Zupančič, der 2022 seine zweite Amtszeit bei Unia antrat, wurden vornehmlich nordeuropäische Legionäre unter Vertrag genommen: Aktuell stehen nicht weniger als 13 Cracks aus Schweden oder Finnland im Kader der Polen.
Die CHL-Vergangenheit:
Im zehnten Jahr der Champions Hockey League nimmt zum siebten Mal eine polnische Mannschaft am Bewerb teil, für Oświęcim ist die heurige Partizipation eine Premiere. Die Playoffs der Champions Hockey League hat bislang kein Klub aus Polen jemals erreicht, von den insgesamt 42 ausgetragenen Begegnungen gingen 35 verloren. Aber: Drei der sieben CHL-Siege für Teams aus dem osteuropäischen Land gelangen gegen Teams, die in der nunmehrigen win2day ICE Hockey League beheimatet sind: GKS Tychy schlug 2018 den HC Bolzano und 2019 die Vienna Capitals, Comarch Cracovia setzte sich 2022 gegen den Villacher SV durch. Für Unia gingen seiner ersten CHL-Qualifikation zehn Teilnahmen an anderen internationalen Klubbewerben voran: 1992/93 spielte man im Europacup, wo man im aus acht Teams zusammengesetzten Finalturnier mit einem 2:1-Sieg gegen den SC Bern seinen größten Erfolg auf europäischer Ebene feierte, danach folgten noch neun Teilnahmen am Continental Cup der IIHF.
Die Saison bisher:
In seinen sechs Pre-Season-Spielen bilanzierte Oświęcim ausgeglichen, Siege gelangen gegen den polnischen Liga-Kollegen KH Torun (6:2), den slowakischen Erstligisten HK Poprad (4:1) und den tschechischen Zweitliga-Klub HC Frýdek-Místek (4:1). Geschlagen geben musste sich Unia dem HK Spišská Nová Ves (0:3) und dem HK Dukla Michalovce (1:4), beide in der höchsten Spielklasse der Slowakei angesiedelt, sowie den Landsmännern vom GKS Katowice (2:3 n.P). Bereits in der Vorbereitung zeigte sich, wie sehr die zahlreichen nordeuropäischen Imports im Kader das Spiel der Polen bestimmen: Die Finnen Ville Heikkinen (sechs Punkte) und Joonas Uimonen (drei Tore) verbuchten die meisten Zähler bzw. Treffer, der Schwede Daniel Olsson-Trkulja steuerte mit fünf Scorern ebenso maßgeblich zur Offensive bei.
Zum Start in die CHL-Saison überraschte Unia Oświęcim mit einem Punktgewinn bei Ilves Tampere (3:4 n.V.), lediglich 121 Sekunden trennten die Polen in dieser Begegnung von den vollen drei Zählern. Insgesamt ohne Chance – 17 gegenüber 49 Torschüsse – war die Zupančič-Truppe dann im Heimspiel gegen die Eisbären Berlin, das mit 1:4 verloren ging. Sein drittes Vorrundenspiel bestreitet man erst am Freitagabend, erneut auf heimischem Eis ist Red Bull Salzburg der Gegner.
Die Beziehungen zum EC-KAC:
Die Rotjacken können auf eine lange Tradition an Spielen gegen Klubs aus Polen zurückblicken, nur gegen Teams aus Italien, Ungarn und der Tschechoslowakei gab es internationale Begegnungen, bevor es am 25. Dezember 1929 erstmals zu einem Duell mit einer polnischen Mannschaft kam: Am erst ein gutes Jahr zuvor eröffneten KAC-Platz in der Glangasse trennten sich die Rotjacken von Legia Warszawa mit einem torlosen Unentschieden. Mit Unia Oświęcim sind bislang zwei direkte Konfrontationen in den Geschichtsbüchern verzeichnet: Im Finale des zur Pre-Season gehörenden Casino-Cups in Bled, Slowenien, am 19. August 1995 setzte sich Klagenfurt mit 6:2 durch, Dieter Kalt verzeichnete einen Doppelpack, Dmitri Gogolev, Christian Perthaler, Thomas Cijan und Igor Ivanov trafen einfach. Gut zwei Jahre später duellierten sich die Kärntner und Oświęcim im Rahmen der zweiten Runde des Continental Cups, die ebenfalls in Slowenien (Ljubljana) und als Viererturnier ausgetragen wurde. Der EC-KAC egalisierte dabei in den finalen elf Minuten ein Zwei-Tore-Defizit, das letztendliche 3:3-Unentschieden reichte den Rotjacken zum Aufstieg in die nächste Runde des IIHF-Bewerbs. Torschützen der Klagenfurter in dieser am 11. Oktober 1997 ausgetragenen Begegnung waren Dmitri Kvartalnov, Christoph König und Gerald Ressmann.