Der Klub:
Die Vienna Capitals haben im Verlauf der vergangenen Monate weitreichende personelle Veränderungen auf der Entscheidungsträgerebene vollzogen: Langzeit-Präsident Hans Schmid und General Manager Franz Kalla, die 22 bzw. 16 Jahre lang im Amt waren, den Klub steuerten und zu zwei Meistertiteln (2005 und 2017) führten, traten aus ihren Positionen zurück. Das Duo etablierte die Capitals am in den Jahrzehnten zuvor oft problembehafteten Eishockeystandort Wien und im Kreis der führenden Klubs des Landes. Den Reboot wollen die Donaustädter nun auch in sportlicher Hinsicht vollziehen, blicken sie doch auf die statistisch schwächste Saison der Vereinshistorie zurück: Zum erst zweiten Mal in 23 Jahren verpasste man die Playoffs, die Winning Percentage von 33,3 Prozent bildete einen neuen Negativrekord in der Klubgeschichte.
In Angriff genommen wird die neue Saison von den Capitals mit einer weitreichend veränderten Mannschaft: Mit den letztjährigen Mid-Season-Signings Seamus Donohue und Zane Franklin blieben nur zwei Importspieler an der Donau, acht neue (bzw. sieben plus der bereits 2022/23 beim Club engagierte Jérémy Grégoire) wurden neu verpflichtet. Geführt wird das Team mit von einem ebenfalls frisch in Dienst gestellten Trainer: Gerry Fleming wurde im Sommer zum elften Head Coach in der Historie der Vienna Capitals ernannt. Der Kanadier arbeitete 22 Jahre lang in der ECHL und AHL, das Engagement in der Bundeshauptstadt ist sein drittes als Cheftrainer in Europa (nach Frankfurt und Kloten).
Aktuelles:
Wien steht nach vier absolvierten Ligaspielen mit einer ausgeglichenen Bilanz da: Beide bisherigen Niederlagen (gegen Graz und Bolzano/Bozen) mussten die Capitals vor eigenem Publikum hinnehmen, beide Siege (in Villach und Linz) fuhren sie in fremden Arenen ein. Alle vier Begegnungen fielen in die Kategorie Low Scoring Games: Wien kassierte insgesamt nur sieben Gegentreffer, schrieb aber selbst auch nur sechs Mal an. In ICE-Saisonspielen 2024/25, an denen die Capitals beteiligt waren, fielen um satte 41,7 Prozent weniger Tore als in allen anderen Partien. Sehr ausgewogen präsentierten sich bislang die Special Teams der Flemming-Truppe: Zu Buche stehen zwei Treffer bei 13 Powerplay-Gelegenheiten und ebenso zwei Gegentore bei 13 Unterzahl-Situationen. Der Saisonstart der Donaustädter ist in historischer Perspektive als leicht unterdurchschnittlich einzustufen: Nach vier Spielen halten sie bei sechs Zählern, im Schnitt der zehn vorangegangenen Saisonen hatten sie zu diesem Zeitpunkt 7,7 Punkte auf ihrem Konto. Nicht vergessen werden darf dabei jedoch, dass die Capitals mit den Graz99ers und dem HCB Südtirol bereits zwei Teams bespielt haben, die heuer dem Spitzenfeld der ICE angehören dürften.
Spieler im Fokus:
Der US-Amerikaner Tyler Parks ist der insgesamt 20. Import-Torhüter in der Geschichte der Vienna Capitals, seine bisherigen Auftritte legen die Vermutung nahe, dass er sich in dieser Liste mittelfristig als einer der erfolgreicheren festsetzen wird. Der großgewachsene Rechtsfänger verbrachte den Großteil seiner Profilaufbahn in der ECHL, in Wien, seiner dritten Europa-Station, verbuchte er in vier ICE-Partien bislang einen Goal Against Average (GAA) von nur 1,78. Ebenfalls gut im Spiel des Hauptstadtklubs eingefügt hat sich Parks‘ Landsmann Peter Krieger: Der Mittelstürmer, der zuletzt zwei Jahre lang bei Vítkovice in Tschechien engagiert war, leistete die Vorlagen zu zwei der sechs Saisontore der Wiener und überzeugte am Faceoff-Punkt mit einer starken Erfolgsquote von 61,7 Prozent bei Scheibenaufwürfen. Bei den beiden in Klagenfurt ausgetragenen Testspielen gegen Schwenningen und Wolfsburg recht auffällig agierte auch Flügelstürmer Brett Kemp. Den wuchtigen 24-Jährigen zeichnet ein guter Zug zum Tor aus, sein Premierentreffer in der ICE (in Villach) und sein Game Winning Assist (in Linz) kamen aber jeweils im Überzahlspiel zustande.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Die Vienna Capitals sind seit dem Jahr 2001 in Österreichs höchster Spielklasse vertreten und waren in diesem Zeitraum dritthäufigster Gegner der Rotjacken (hinter Salzburg und Villach): Von den bislang 158 Konfrontationen gingen 87 an Klagenfurt und 71 an Wien, sowohl bei in der Bundeshauptstadt als auch bei in der Kärntner Landeshauptstadt ausgetragenen Duellen verbuchte der EC-KAC mehr Siege. Auch für die jüngere Vergangenheit kann Rot-Weiß auf eine sehr positive Bilanz gegen die Capitals verweisen: Seit dem enttäuschenden Aus im siebten und entscheidenden Viertelfinalspiel 2022 gewannen die Klagenfurter sieben von acht Begegnungen, darunter jede der vier in der vergangenen Spielzeit ausgetragenen Partien (Saisonbilanz 2023/24: 12:0 Punkte und 18:6 Tore). Auf eigenem Eis punktete der EC-KAC in 15 der letzten 18 Spiele gegen Wien.