Die Klubidentität:
In Genève/Genf wird seit 1905 Eishockey gespielt, in den ersten knapp fünf Jahrzehnten davon allerdings nur auf Amateurlevel. Servette stieg 1964 erstmals in die höchste Spielklasse der Schweiz auf, in der man gleich eine prominente Rolle einnahm und in sieben Jahren fünf Vizemeistertitel verbuchen konnte. 1975 wurde der Klub allerdings wieder in die zweite Liga relegiert, bis zur Rückkehr in die nunmehrige National League (2002) spielte er zwischendurch zehn Saisonen lang gar nur drittklassig. Die Etablierung im Kreis der besten Mannschaften der Schweiz vollzog Servette in der außergewöhnlichen Ära von Chris McSorley, die noch in der zweiten Liga ihren Ausgangspunkt hatte: Der Kanadier hatte bis 2020 für volle 19 Saisonen die sportliche Führung des Klubs inne, in 17 davon stand er auch als Cheftrainer an der Bande. Unter ihm kamen zu den fünf Vizemeisterschaften der 1960er- und 1970er-Jahre in 2008 und 2010 zwei weitere hinzu.
Als gegen Ende der McSorley-Epoche die finanzielle Lage des Klubs prekär wurde, übernahm ihn 2018 die Fondation 1890, hinter der die Stiftung des vor mehr als 60 Jahren verstorbenen Gründers der Uhrenmarke Rolex, Hans Wilsdorf, steht. Nachdem 2021 die insgesamt achte Vizemeisterschaft eingefahren wurde, schaffe Genéve im Jahr 2023 erstmals den langersehnten, großen Wurf und kürte sich zum Titelträger in der höchsten Liga der Schweiz. Diesem folgte zehn Monate später der Triumph in der Champions Hockey League – als erste Mannschaft, die nicht aus Schweden oder Finnland stammte. In der aktuellen CHL-Saison kann Servette seine Vorrundenspiele nicht in der angestammten, jedoch bereits in die Jahre gekommenen Heimstätte Les Vernets austragen, da diese renoviert wird. Von den Umbaumaßnahmen wird der Klub allerdings nur kurz profitieren, denn für 2028 ist der Umzug in eine gänzlich neue Arena anvisiert, die im Stadtteil Lancy aus dem Boden gestampft wird.
Die CHL-Vergangenheit:
Genève-Servette spielt heuer zum erst vierten Mal in der Champions Hockey League, hat die aktuelle Saison aber als Titelverteidiger in Angriff genommen: Am 20. Februar besiegten die Schweizer im Finale 2024 auf eigenem Eis den Skellefteå AIK nach drei Treffern im Startdrittel mit 3:2 und kürten sich damit zum ersten mitteleuropäischen Titelträger in diesem Bewerb. Die vorangegangene CHL-Historie des GSHC war allerdings eher weniger glorreich: 2014/15 war in der ersten KO-Runde gegen SaiPa Lappeenranta aus Finnland Endstation, im folgenden Spieljahr schied man überhaupt schon nach der Gruppenphase aus. Just in Österreich schien bei Servette vor gut einem Jahr aber der sprichwörtliche Groschen hinsichtlich seines CHL-Engagements gefallen zu sein: Genève eröffnete seine letztlich mit dem europäischen Titelgewinn gekrönte Saison 2023/24 mit einer 2:5-Niederlage beim HC Innsbruck. Seither haben die Schweizer in 16 aufeinanderfolgenden Partien in der Königsklasse nie wieder mit mehr als einem Treffer Differenz verloren, zehn dieser Begegnungen wurden gewonnen, eine endete unentschieden.
Die Saison bisher:
Der Titelverteidiger eröffnete die neue Champions Hockey League-Saison mit zwei Auswärtsniederlagen gegen die Pinguins Bremerhaven (2:3) und die Lahti Pelicans (4:5 nach Penaltyschießen). Auf eigenem Eis (bzw. am damaligen Ausweichheimspielort Visp) brachte sich Servette wieder auf Playoff-Kurs, gegen Storhamar Hamar wurde nach Shootout und gegen Ilves Tampere in regulärer Spielzeit jeweils mit 4:3 gewonnen. Damit liegt Genève/Genf aktuell auf dem 14. Tabellenrang, den Sprung in die KO-Phase der CHL sollen Punktgewinne gegen die beiden ICE-Klubs aus Klagenfurt und Székesfehérvár sicherstellen. In der heimischen Meisterschaft liegen die Westschweizer aktuell im unteren Mittelfeld auf Platz neun des Rankings, sie haben allerdings ein bis zwei Spiele weniger bestritten als alle Konkurrenten und mussten zudem aufgrund des Umbaus der eigenen Heimspielstätte bei sämtlichen bislang sieben Partien auswärts antreten. Nach drei Ein-Tore-Niederlagen zum National League-Start punktete Servette zuletzt vier Mal in Folge, in Biel/Bienne, Fribourg und Kloten wurden dabei jeweils Regulation-Siege eingefahren.
Die Beziehungen zum EC-KAC:
Die Historie an Begegnungen zwischen dem EC-KAC und Genève-Servette ist insgesamt recht überschaubar, zwei Mal traf man in Bewerbs- und ebenfalls zwei Mal in Freundschaftsspielen aufeinander. Am 25. Oktober 1961 gastierten die Westschweizer, damals noch Zweitligist, in der in ihr drittes Betriebsjahr startenden Stadthalle, die Rotjacken siegten – nicht zuletzt dank sieben Treffern des Legionärstrios Lemon, Morelli und Turple – mit 11:6. Bis zu einem zweiten freundschaftlichen Aufeinandertreffen sollten fast sechs Jahrzehnte vergehen: In der Pre-Season 2018, als der EC-KAC aufgrund des Neubaus des Kabinentrakts ausschließlich auswärts antreten konnte, trafen sich die beiden Klubs am 8. September in Zagreb, Kroatien, Servette siegte knapp mit 3:2, fünf rot-weiße Cracks von damals (Strong, Unterweger, Petersen, Hundertpfund, Bischofberger) stehen auch heute noch im Kader.
Auf Pflichtspielebene duellierten sich Klagenfurt und Genève/Genf in der Saison 1971/72 im Rahmen des damaligen Alpenpokals in Hin- und Rückspiel: Die Kärntner setzten sich am 18. September auf eigenem Eis mit 7:3 durch, wobei Josef Puschnig und Herbert Gasser jeweils einen Doppelpack verbuchten sowie Don Ross, Robert Tuff und Paul Samonig einfach trafen. In Erinnerung blieb dieses Spiel auch, weil es das erste in der KAC-Geschichte war, in dem das Logo des dem Klub bis heute treuen Sponsors Kärntner Sparkasse das Rotjacken-Trikot zierte. Knapp sechs Wochen später entschied Klagenfurt auch das Rückspiel für sich: Vor über 5.000 Zuschauern siegte der KAC auswärts mit 4:2, Dieter Kalt und Rudolf Dreier, sowie neuerlich Don Ross und Robert Tuff zeichneten für die Tore verantwortlich.