Im sechsten und letzten Vorrundenspiel in der Champions Hockey League treten die Rotjacken am Mittwoch gegen die ZSC Lions an, kac.at stellt den amtierenden Titelträger der Schweiz ausführlich vor.

Die Klubidentität:

Die ZSC Lions, im Jahr 1930 als Zürcher Schlittschuhclub gegründet, kann zu den traditionsreichsten und erfolgreichsten Klubs der Schweiz gezählt werden. Direkt bei seiner Etablierung in die höchste Spielklasse des Landes eingestiegen, gehörte der Klub dieser seither – abgesehen von insgesamt 14 Zweitligasaisonen – nahezu durchgehend an, seit 1989 spielt er kontinuierlich in der höchsten Etage. In der eidgenössischen Spitze setzte man sich aber erst nach der Fusion des ZSC mit dem zweiten Verein der Stadt, dem Grasshopper Club, im Jahr 1997 fest. 2000 krönten sich die so geschaffenen Lions erstmals seit 39 Jahren wieder zum Schweizer Meister, heute stehen nach dem jüngsten Titelgewinn vom April 2024 insgesamt zehn nationale Championate zu Buche. In fünf der letzten elf Spielzeiten stand Zürich am Ende des Grunddurchgangs auf Tabellenplatz eins der nunmehrigen National League.

Nachdem ab 1950 für mehr als sieben Jahrzehnte das traditionsreiche, für Eishockeyspielbetrieb aber eher suboptimale Hallenstadion die Heimat der ZSC Lions war, bezog der Klub im Oktober 2022 die im Nordwesten des Stadtgebiets mit einer Bauzeit von dreieinhalb Jahren neu errichtete Swiss Life Arena, die zu den modernsten Spielstätten im europäischen Eishockey zählt. Befeuert vom sportlichen Erfolg der jüngeren Vergangenheit wurden Lions-Heimspiele in der 12.000 Fans fassenden Arena förmlich gestürmt: In den ersten beiden vollen Betriebssaisonen passierte in Ligaspielen fast eine Dreiviertelmillion Menschen die Drehkreuze, durchschnittlich 11.481 Zuschauende sorgten für eine Stadionauslastung von 95,7 Prozent. Nicht zuletzt die enormen Ticketingerlöse machen die ZSC Lions heute zu einer der finanzkräftigsten Eishockeyorganisationen am Kontinent.

Die CHL-Vergangenheit:

Die ZSC Lions sind ein Stammgast in der Champions Hockey League, die heurige ist ihre bereits achte Teilnahme am Bewerb. Die im Klub versammelte Erfahrung von bislang 61 bestrittenen CHL-Partien wird europaweit nur von sechs anderen Teams überboten. Zur Nemesis der Zürcher avancierten in all diesen Jahren vornehmlich schwedische Vereine: 13 ihrer insgesamt 23 Niederlagen in der Champions Hockey League mussten die Lions gegen Vereine aus dem Drei-Kronen-Land hinnehmen. Im Rahmen seiner CHL-Teilnahmen brachte der ZSC meist überzeugende Gruppenphasen auf das Eis, nachdem im Premierenjahr 2014/15 nach der Vorrunde Schluss war, qualifizierte sich Zürich bei seinen jüngsten sechs Teilnahmen stets für die KO-Phase. Dort blieben die Erfolge jedoch überschaubar: Nur ein Mal – in der Saison 2017/18 – erreichten die Schweizer das Viertelfinale, seit dem Achtelfinale gegen Nottingham im Oktober und November 2017 konnten die Löwen kein Hin-/Rückspiel-Duell mehr für sich entscheiden.

Mit einem Overtime-Heimsieg gegen die Sheffield Steelers sicherten sich die ZSC Lions am vergangenen CHL-Spieltag ihr Playoff-Ticket endgültigMit einem Overtime-Heimsieg gegen die Sheffield Steelers sicherten sich die ZSC Lions am vergangenen CHL-Spieltag ihr Playoff-Ticket endgültig

Die Saison bisher:

In der heimischen National League legte der ZSC einen famosen Saisonstart hin, neun der bislang zehn Partien endeten mit Siegen, sämtliche fünf nach regulärer Spielzeit unentschiedenen Begegnungen konnten die Lions in der Verlängerung oder im Penaltyschießen gewinnen, was ihre Kompetenz in entscheidenden Phasen unterstreicht. Seine einzige Liga-Niederlage musste der amtierende Schweizer Meister Ende September bei Fribourg-Gottéron (0:2) hinnehmen, seither folgten wieder vier Siege am Stück, der jüngste davon am Freitag mit einem 5:4 nach Overtime gegen den HC Ajoie. Zürich führt damit aktuell die Tabelle an, obwohl die fünf ersten Verfolger allesamt schon ein Spiel mehr bestritten haben. Ausgezeichnet hat die Löwen in der bisherigen Saison ihre enorme Ausgeglichenheit, keiner der 24 in der Liga eingesetzten Feldspieler hat mehr Scorerpunkte als Einsätze zu Buche stehen.

Ähnlich souverän agierte der ZSC bislang auch in der CHL, in der vier der fünf ausgetragenen Begegnungen siegreich endeten und das Ticket für das Achtelfinale somit souverän gebucht wurde. Seine einzige Niederlage musste das Team von Head Coach Marc Crawford ausgerechnet gegen ein Team aus der win2day ICE Hockey League hinnehmen: Der EC Salzburg setzte sich vor einem Monat in Zürich dank vier Treffern in den ersten 26 Minuten mit 4:2 durch.

Die Beziehungen zum EC-KAC:

Die Rotjacken traten bereits in der Zwischenkriegszeit gegen Klubs aus Zürich an, 1935 gastierten sie beim Akademischen EHC und duellierten sich mit dem Grasshopper Club. Zu ersten Begegnungen mit dem Zürcher Schlittschuhclub kam es jedoch erst im Februar 1949, als die Schweizer für zwei Freundschaftsspiele am KAC-Platz in der damaligen Glangasse gastierten. Nur fünf Tage nach dem Gewinn seiner damals zweiten nationalen Meisterschaft der Vereinshistorie siegte der ZSC auch in Klagenfurt, am 4. Februar mit 4:2 und am 5. Februar mit 8:5, wobei das Sturmduo Walter Guggenbühl und Silvio Rossi für elf der zwölf Treffer der Gäste verantwortlich zeichnete. Zu Bewerbsspielen zwischen den beiden Traditionsklubs kam es erst im Rahmen der Champions Hockey League 2017/18. Im fünften Gruppenspiel am 3. Oktober 2017 siegten die Rotjacken in der Stadthalle sensationell mit 2:1 nach Verlängerung: Die Klagenfurter Führung durch Julian Talbot im ersten Abschnitt glich Chris Baltisberger erst knapp fünf Minuten vor dem Ende im Powerplay aus, in der Overtime verwertete nach nur 24 Sekunden der von Matthew Neal auf die Reise geschickte Martin Schumnig einen Sololauf zum umjubelten Heimsieg. Im acht Tage später in Dübendorf ausgetragenen Gruppenfinale, in dem der zweite Aufsteiger in die Playoffs hinter Frölunda ermittelt wurde, waren die Rotjacken dann jedoch recht chancenlos: Spätestens der Powerplay-Treffer des heutigen NHL-Stammspielers Pius Suter in Minute 17 zum zwischenzeitlichen 2:0 beraubte die Klagenfurter ihrer Aufstiegshoffnungen, letztlich siegte Zürich mit 3:0.

Auf Spielerebene finden sich zwischen dem EC-KAC und den ZSC Lions nur wenige Parallelen, der Schwede Robert Nordmark und der US-Amerikaner Robert Reynolds spielten (in den 1990er-Jahren) jeweils kurz für beide Klubs. Die prominenteste personelle Überschneidung ist daher Christian Weber, der im Rahmen von drei Engagements mit der Gesamtdauer von zwölf Jahren zwischen 1985 und 2001 satte 457 Ligaspiele für Zürich bestritt. Zwischen 2003 und 2005 war Weber Head Coach des ZSC, später arbeitete er von 2011 bis 2013 in verschiedenen Funktionen beim EC-KAC, als Cheftrainer stand er in 48 EBEL-Partien an der Bande und führte die Rotjacken zum Vizemeistertitel 2012.