Die Rotjacken waren im ersten Abschnitt das spielbestimmende Team, neben zwei Metalltreffern kamen sie auch zu zwei Torerfolgen: Spät im Abschnitt sendete Schwinger, von Lam mustergültig bedient, zur Führung ein, die Bischofberger mit einer Direktabnahme im Powerplay verdoppelte. Die Charakteristik der Begegnung änderte sich nach der Pause völlig, mit zwei Doppelschlägen innerhalb von 76 und 25 Sekunden erwischte der HC Pustertal die Klagenfurter eiskalt: Akeson per Schlagschuss und Gschliesser am Rebound sorgten für den Ausgleich, Purdeller und Mantinger, jeweils nach gewonnenen Offensivzonen-Faceoffs aus kurzer Distanz, für einen Zwei-Tore-Vorsprung der Gastgeber. Diesen halbierte Schwinger früh im dritten Durchgang, dann staubte Purdeller im Powerplay ab und dem neuerlichen rot-weißen Anschlusstreffer wurde nach Videoüberprüfung die Anerkennung verweigert. Den Schlusspunkt zum 6:3 setzte Coulter mit einem verwandelten Sololauf.
Drittel 1
Die Rotjacken waren von Beginn an das aktivere Team, für Fernschüsse von Steven Strong (2.) und Tobias Sablattnig (3.) war noch bei Goalie Andreas Bernard Endstation. Die erste dicke Gelegenheit für den EC-KAC leitete Finn van Ee ein, der im Nahbereich des linken Pfostens die Übersicht behielt und den mittig völlig freien Simeon Schwinger bediente, der allerdings nur die Fanghand des Torhüters fand (4.). Als Tobias Sablattnig im rechten Rückraum bei einem Onetimer-Versuch die Scheibe nicht richtig traf, rutschte diese weiter zu Thomas Hundertpfund, der sofort verdeckt feuerte, der Puck detonierte an der Außenstange (5.). Schließlich kam auch der HC Pustertal zu einer ersten Möglichkeit: Brett Findlay schnitt zentral zwischen zwei Verteidigern hindurch und kam zum partiellen Breakaway, bei dem er aber noch so gestört wurde, dass er das Spielgerät nur dorthin schieben konnte, wo Florian Vorauer seinen Beinschoner platziert hatte (6.). Im ersten Unterzahlspiel des Abends befreite sich Klagenfurt vier Mal, nachdem ein Petan-Schlagschuss von rechts aus an der kurzen Stange vorbeigesegelt war (10.), kam man sogar selbst zur besten Chance dieser Phase: Nach tiefem Doppelpass mit van Ee wischte Hundertpfund am Crease allerdings über die Scheibe (11.).
Ole Einar Andersen ging auf der linken Seite an seinem Gegenspieler vorbei und zog ab, Florian Vorauer parierte in zwei Etappen (15.), die beste Wölfe-Möglichkeit im Startdrittel vergab dann Tyler Coulter, als er am Ende eines Solos flach an der langen Ecke vorbei abschloss (18.). Die Treffer spät im ersten Abschnitt gingen schließlich auf das Konto der in Summe gefährlicheren Rotjacken: Jesper Jensen Aabo ging in der linken Rundung in den Forecheck, die so zu Oliver Lam hinter das Tor beförderte Scheibe passte der 18-Jährige mit der Rückhand an die linken Hashmarks, von wo aus Simeon Schwinger zur Führung einschoss (19.). Im folgenden „Zwei-gegen-Eins“-Konter servierte From zu Bischofberger, der nur die Querlatte traf (20.), es wenig später aber besser machte: Das erste KAC-Powerplay der Partie dauerte nur acht Sekunden, da fand der Onetimer des Vorarlbergers vom rechten Anspielpunkt aus den Weg durch Bernards Beine. Im Videostudium erkannten die Schiedsrichter rasch, dass der Puck die Linie überschritten hatte, ihr ursprünglicher Call am Eis also revidiert werden musste (20.).
Drittel 2
Die Klagenfurter Vorteile im ersten Durchgang waren nach der Drittelpause wie weggewischt, gleich in der ersten Minute des zweiten Abschnitts kam der HC Pustertal auf die Anzeigetafel: Jason Akeson glitt beim „Drei-gegen-Zwei“-Vorstoß über die rechte Seite diagonal zum Tor und zog bei freier Bahn per Schlagschuss ab, Florian Vorauer war in der kurzen Ecke geschlagen (21.). Nur 76 Sekunden später hatten die Südtiroler das Score sogar ausgeglichen: Tommy Purdeller drängte sich am linken Flügel an seinem Gegenspieler vorbei und schoss, Goalie Vorauer ließ prallen und Fabian Gschliesser staubte am Crease unter das Tordach ab (23.). Bei einem scharfen Andersen-Schlenzer von der blauen Linie aus und durch den Verkehr war der Klagenfurter Schlussmann zur Stelle (25.), sein Gegenüber wehrte den Strong-Abschluss eines „Drei-auf-Zwei“-Konters aus dem rechten Faceoff-Kreis mit der Schulter ab (26.). Im zweiten Wölfe-Powerplay des Abends verteidigten sich die Gäste wieder gut, bei der einzigen gefährlichen Gelegenheit blieb Vorauer gegen Coulter aus dem hohen Slot Sieger (27.).
Der KAC-Goalie bewahrte sein Team vor dem erstmaligen Rückstand, als er Akeson, der im „Drei-gegen-Eins“ aus nahezu identer Position wie bei seinem Treffer abzog, verneinte (30.). Bei numerischer Unterlegenheit kam Johannes Bischofberger zu einem partiellen Breakaway, bei dem er aber nach außen abgedrängt wurde und daher zu zentral auf Bernard schoss (33.), als Klagenfurt wieder vollzählig war, parierte der HCP-Goalie einen van Ee-Schuss aus halblinker Position mit der Spitze seines Beinschoners (34.). Zu Gunsten der Südtiroler kippte die Partie dann innerhalb von 25 Sekunden, als sie, jeweils nach gewonnenen Faceoffs auf ihrer linken Seite des Angriffsdrittels, zwei Treffer erzielten konnten. Zunächst schoss Tommy Purdeller aus halblinker Position, die Scheibe sprang Vorauer über die Schulter (36.), dann setzte Mikael Frycklund hinter dem Gehäuse eine Körpertäuschung und servierte den Puck zum am Torraum freien Matthias Mantinger, der problemlos einschoss (36.). Um ein Haar hätte der HC Pustertal wenig später erneut angeschrieben, Florian Vorauer rettete aber mit dem Blocker gegen Brett Findlay, der sich im „Zwei-auf-Null“ gegen den Querpass entschieden hatte (37.).
Drittel 3
Gleich in der zweiten Minute des Schlussdrittels hauchten sich die Klagenfurter wieder Hoffnung ein: Mathias From realisierte, dass das Spielgerät an der linken Halfwall hängengeblieben war, sein Zuspiel zur Mitte wurde von einem rutschenden HCP-Verteidiger genau zu Simeon Schwinger abgelenkt, der von zwischen den Hashmarks aus seinen Doppelpack schnürte (42.). Im vierten Unterzahlspiel der Begegnung, dessen erste Hälfte die Klagenfurter erneut solide gestalteten, mussten sie schließlich doch noch einen Wirkungstreffer hinnehmen: Josh Wesley schlenzte von der rechten Seite der blauen Linie aus, traf Mitspieler Lacroix am Torraum am Rücken und Purdeller beförderte de Rebound über den abtauchenden Vorauer hinweg in die Maschen (48.). Der EC-KAC antwortete umgehend, nur Sekunden später fälschte Daniel Obersteiner am Crease kreuzend einen Maier-Schlenzer in das Gehäuse ab, nach Videoreview verweigerten die Schiedsrichter dem Treffer jedoch die Anerkennung, da der Schütze den HCP-Goalie behindert hatte (49.).
Ein Sablattnig-Schuss aus dem hohen Slot wurde geblockt, Obersteiner wischte im Zentrum über einen Pass von der Grundlinie (jeweils 51.), dann sorgten die Wölfe für die endgültige Entscheidung: Von Austin Osmanski per Steilpass auf die Reise geschickt, enteilte Tyler Coulter Steven Strong und bezwang Florian Vorauer am Ende seines Sololaufs mit der Vorhand (53.). Der KAC-Torhüter brillierte dann gegen Tommy Purdeller, der frei vor ihm von einem dramatischen Turnover der Rotjacken profitiert hatte (55.), sein Gegenüber war bei einem Schwinger-Schuss aus der Halbdistanz (56.) zur Stelle. Ein gezogener Obersteiner-Schlenzer aus dem Lauf (56.) zischte ebenso am Gehäuse vorbei wie eine Lam-Deflection (57.), ein Sablattnig-Schuss, der wohl in den Maschen gelandet wäre, wurde von Petersens Knie ins Außennetz abgelenkt (58.). (HB)
Post Game-Kommentar von Int. Head Coach David Fischer:
„Unser erstes Drittel war, sieht man von einzelnen kleinen Fehlern ab, ziemlich gut. Wir gehen in einem Auswärtsspiel mit einer 2:0-Führung in die Kabine, fühlen uns gut damit, sind dann aber fast nicht wiederzuerkennen. Die letzten 40 Minuten der Partie waren sicherlich unsere schlechtesten in dieser Saison: Wir waren in allen Zonen des Spielfelds undiszipliniert in der Umsetzung der Vorgaben, das war enttäuschend und offen gesagt auch etwas peinlich und beschämend. Der Abend hat nicht das gebracht, was wir wollten, aber wir müssen einen Weg finden, dieses Kapitel labiler Phasen abzuschließen und endlich mehr Konstanz in unser Spiel und unsere Mannschaft zu bringen.“