In der Endphase eines ausgeglichenen Startdrittels schlugen die Capitals zwei Mal auf nahezu idente Art und Weise zu: Heinrich und Hackl schlenzten beide aus dem linken Rückraum, Grégoire und Wallner verwerteten die jeweiligen Rebounds aus dem Zentrum. Die Rotjacken kamen wesentlich spielfreudiger aus der Kabine und glichen das Score innerhalb von gut fünf Minuten aus: Fraser fälschte einen Unterweger-Schuss in die Maschen ab und Bischofberger verwertete einen Sololauf bei numerischer Unterlegenheit. Zu Beginn des Schlussdrittels überschlugen sich dann die Ereignisse: Petersen stocherte den durch den Torraum rutschenden Puck über die Linie, lediglich 13 Sekunden später schloss Hundertpfund einen weiteren Alleingang erfolgreich ab. Durch Jasper mit dem schönen Finish eines „Zwei-gegen-Eins“-Angriffs kam Wien noch einmal heran, aber innerhalb der Minutenfrist stellte Klagenfurt den alten Abstand wieder her: Nach einem der zahlreichen vom EC-KAC gewonnen Offensivzonen-Faceoffs in dieser Partie schlenzte Preiml aus der Distanz und der im Slot kreuzende Schwinger fälschte zum 5:3-Endstand aus rot-weißer Sicht ab.
Drittel 1
Die Partie begann aufgrund der Ehrung des langjährigen Capitals-Präsidenten Hans Schmid mit rund zehnminütiger Verspätung, nach Halbchancen auf beiden Seiten hatten die Gastgeber die erste konkrete Gelegenheit: Bei einem “Drei-auf-Zwei“-Angriff inszenierte Zane Franklin von rechts aus Peter Krieger zwischen den Hashmarks, dessen Schuss verfehlte jedoch das Ziel (4.). Auf der Gegenseite versuchte Mathias From aus spitzem Winkel Goalie Anders Lindbäck zu überraschen, der allerdings die kurze Ecke gut zumachte (5.). Als Maximilian Preiml von der rechten Halfwall aus scharf vor das Tor spielte und Thomas Hundertpfund abfälschte, war der Schwede ebenfalls zur Stelle (6.). Im ersten Powerplay für Wien ergab sich nur eine zwingende Gelegenheit, Nikolaus Hartl setzte seinen Schuss von den rechten Hashmarks aus über die kurze Kreuzecke (10.). Es folgte rasch das zweite Überzahlspiel für die Capitals, dort ergab sich eine “Zwei-gegen-Eins“-Gelegenheit für den EC-KAC, die Simeon Schwinger mit einem Schlagschuss vom linken Faceoff-Kreis aus abschloss, die Scheibe segelte an der langen Ecke vorbei (13.).
Klagenfurts beste Möglichkeit im Startdrittel ergab sich während einer angezeigten Strafe gegen die Gastgeber, Luka Gomboc passte von hinter dem Kasten aus zurück an den rechten Anspielkreis, Mathias From feuerte seinen aufgeknieten Onetimer zu mittig auf den Goalie (15.). Nachdem eine Deflection von Jason Wilms aus dem Zentrum knapp über die Querlatte gesegelt war (17.), erzielten die Capitals innerhalb von 75 Sekunden zwei nahezu idente Treffer: Zunächst schoss Dominique Heinrich aus dem linken Rückraum, vom Pad von Sebastian Dahm aus sprang der Puck in den Slot, wo Jérémy Grégoire den Zweikampf gewann und den Rebound in die Maschen schlenzte (17.). Dann schoss Dominic Hackl ebenfalls von Linksaußen, wieder sprang der Abpraller zurück ins Zentrum, wo nun Leon Wallner als erster reagierte und durch die Beine des KAC-Goalies hindurch einsendete (19.).
Drittel 2
Die Rotjacken kamen deutlich geordneter aus der ersten Pause und alsbald zu guten Gelegenheiten: Nach einem knappen Preiml-Fehlschuss blieb der EC-KAC in der Angriffszone, Obersteiner steckte den Puck via Petersen ins Zentrum durch, Matt Fraser schloss mit der Rückhand zu mittig auf den Goalie ab (21.). Gleich seine nächste Möglichkeit sorgte beim Kanadier für Jubel, er fälschte einen Unterweger-Schlenzer nach gewonnenem Offensivzonen-Anspiel zum Anschlusstreffer in die Maschen ab (23.). In ihrer dritten numerischen Unterlegenheit agierten die Klagenfurter mit vier Befreiungen sehr gut, per Shorthander kamen sie sogar zum Ausgleichstreffer: Johannes Bischofberger spritzte bei einem Raskob-Rückpass auf Heinrich dazwischen, brach zum Sololauf auf, an dessen Ende er mit einem Vorhand-Lupfer Lindbäck bezwingen konnte (26.). Die Rotjacken hatten nun spielerisches Oberwasser: Wieder gewann Obersteiner ein Faceoff im Offensivdrittel, Fraser und Petersen wurden in der kurzen Ecke jeweils vom Torhüter der Wiener verneint (30.). Ein Grégoire-Check gegen Matt Fraser beendete das Mitteldrittel für den KAC-Stürmer, er kam im dritten Durchgang aber wieder zurück aufs Eis (30.).
Dann mussten binnen 42 Sekunden zwei Capitals-Akteure in die Kühlbox, die „Fünf-gegen-Drei“-Phase brachte eine große Chance für Klagenfurt: Per Diagonalpass vor dem langen Pfosten in Szene gesetzt, hatte Johannes Bischofberger das halbleere Tor vor sich, Wien-Kapitän Mario Fischer sprang im letzten Moment in den Schuss und blockte (34.). Bei einfachem numerischem Vorteil brachte Simeon Schwinger einen Snapshot von zwischen den Hashmarks aus an, der aber nur an der Maske Lindbäcks landete (35.). Es folgten zwei gute Gelegenheiten für Wien: Eine Direktabnahme von Donohoue von links aus nach Querpass von Franklin parierte Sebastian Dahm (36.) jedoch ebenso wie einen Krieger-Schuss aus der Drehung am Rebound (37.). Das vierte Überzahlspiel der Hausherren spät im Mitteldrittel blieb ungefährlich, erst als wieder „Fünf-gegen-Fünf“ gespielt wurde, fälschte Leon Wallner einen Fernschuss von Seamus Donohue gefährlich ab, der KAC-Goalie war mit dem Beinschoner zur Stelle (40.).
Drittel 3
Ein tiefer „Drei-gegen-Zwei“-Angriff der Gastgeber eröffnete den Schlussabschnitt, Zane Franklin legte nach Rechtsaußen ab, von wo aus Evan Jasper aber an der langen Ecke vorbeischlenzte (43.). Nun überschlugen sich die Ereignisse, innerhalb von weniger als drei Minuten folgten vier Tore, drei davon für die Klagenfurter, die damit die Vorentscheidung herbeiführten. Zunächst lenkte Fraser einen Jensen Aabo-Distanzschuss so ab, dass Wiens Goalie prallen lassen musste, der Puck sprang von zwei Caps-Spielern an die Stange und dann durch den Torraum, der hinter Lindbäck querende Nick Petersen drückte ihn über die Linie (43.). Nur 13 Sekunden später passte Johannes Bischofberger vom linken Flügel in der neutralen Zone aus ideal in den Lauf von Thomas Hundertpfund, der sein Solo durch die Mitte mit der Vorhand erfolgreich abschloss (43.). Keine Minute später leitete auf Seiten der Donaustädter Donohue mit einem Diagonalpass einen „Zwei-gegen-Eins“-Konter über Peter Krieger ein, dessen Zuspiel Evan Jasper vom linken Faceoff-Kreis aus unter die Querlatte in die lange Ecke setzte (45.). Erneut nur 59 Sekunden danach war der fünfte KAC-Treffer des Abends auf der Welt: Finn van Ee gewann einmal mehr ein Offensivzonen-Anspiel, das Senna Peeters an die blaue Linie zu Maximilian Preiml zurücklegte. Der Verteidiger schlenzte und der im Slot kreuzende Simeon Schwinger fälschte mit dem Schläger zum 5:3 aus Klagenfurter Sicht ab (46.).
Um ein Haar hätte Matt Fraser gleich im nächsten Angriff seinen Doppelpack geschnürt, sein scharfer Wristshot von links aus sprang jedoch von der Unterkante der Querlatte zurück aufs Eis (46.). Im fünften Capitals-Powerplay der Partie schrammte der EC-KAC zwei Mal nur knapp an einem weiteren Shorthanded Goal vorbei: Anders Lindbäck schloss bei einem Schwinger-Solo im letzten Moment die Beine (53.) und parierte den Fraser-Schlenzer bei einem neuerlichen „Zwei-auf-Eins“ in der kurzen Ecke mit dem Blocker (54.). Als die Gastgeber sechs Minuten vor dem Ende ein weiteres Mal mit einem Mann mehr agieren durften, zog Franklin zwei Mal von links aus ab, den ersten Versuch wehrte Sebastian Dahm mit der Stockhand ab, den zweiten blockte Thimo Nickl stark (jeweils 55.). Ein „Drei-auf-Zwei“-Konter der Klagenfurter versandete, weil sich für Nick Petersen keine Anspielstationen ergaben (57.), danach war der rot-weiße Comeback-Sieg, der von hunderten Klagenfurter Fans in Wien-Kagran lautstark bejubelt wurde, in trockenen Tüchern. (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:
„Das war eine sehr packende Partie. Es ist lange her, dass ich in Wien so ein emotionales Duell erlebt habe, es hatte die Eigenschaften von einer Playoff-Begegnung. Die Capitals sind im ersten Drittel sehr hart gekommen, unsere Truppe war aber bereit dazu, den Kampf anzunehmen. Trotz des 0:2-Rückstands nach dem ersten Abschnitt war ich mit unserer Leistung zufrieden, wir wussten, dass wir uns diese Gegentreffer durch Eigenfehler selbst zuzuschreiben hatten, und haben im weiteren Verlauf der Partie versucht, diese zu verhindern, was uns auch größtenteils gelungen ist. Wir haben auf die Karte Geduld gesetzt und an unserem Spiel nicht viel verändert, die Jungs haben also über die vollen 60 Minuten hinweg das Vorgenommene umgesetzt und mit unglaublicher Zweikampfstärke agiert. Ich bin dementsprechend heute sehr zufrieden mit unserer Gruppe.“