Aktuelles:
Der EC VSV geht am 13. und letzten Tabellenplatz liegend in das Kärntner Derby, wurde in der bisherigen Saison aber deutlich unter seinem Wert geschlagen: Von bislang elf Begegnungen gingen acht verloren, alle davon mit maximal zwei Treffern Differenz. Am Freitag machten die Adler im Heimspiel gegen Linz zwei Mal einen Zwei-Tore-Rückstand wett, unterlagen letztlich aber mit 4:5 nach Verlängerung. Die Draustädter haben gegen die Black Wings zum bereits vierten Mal heuer fünf oder mehr Verlusttreffer kassiert. Ihr Gegentorschnitt insgesamt (3,82) ist nicht nur der aktuell höchste in der win2day ICE Hockey League, er stellt auch aus blau-weißer Sicht den höchsten in den 25 Jahren seit der Liga-Neugründung (2000) dar und liegt 12,8 Prozent über dem bisherigen Negativrekord (2018/19). Diese eher bescheidene Defensivbilanz kann durch Villachs gute Offensive – das Schlusslicht hat die viertmeisten Treffer in der Liga erzielt – bislang noch nicht kompensiert werden, zumal auch der Motor im Überzahlspiel noch etwas stottert: Der EC VSV hat am ersten ICE-Wochenende (mit drei) gleich viele Powerplay-Tore erzielt wie in den neun Partien seither. Allerdings kommt das Toumie-Team auch zu weniger Gelegenheiten bei numerischem Vorteil als alle anderen Mannschaften im Bewerb, die Adler erhalten pro Begegnung um 27,7 Prozent weniger Powerplays zugesprochen als der Liga-Durchschnitt.
Spieler im Fokus:
Trotz drei Scorerpunkten von John Hughes war im ersten Kärntner Derby der Saison Ende September Verteidiger Dylan MacPherson Villachs bester Mann: Der Kanadier verzeichnete bei der 3:5-Niederlage ein +3-Rating, stand mit 24:15 Minuten länger am Eis als jeder andere Feldspieler und verbuchte gleichzeitig eine herausragende Corsi-For-Percentage von 64,9 Prozent. Als Spezialist für Partien gegen den EC-KAC hat sich seit seinem Wechsel in die Draustadt vor der vergangenen Spielzeit Stürmer Kevin Hancock erwiesen: In fünf Karrierederbys sammelte der Kanadier sieben Scorerpunkte (ein Treffer, sechs Vorlagen), insbesondere an der Seite von Hughes war der Kanadier Zeit seines Engagements an der Drau ein wichtiger Baustein des produktiven Teils von Villachs Offensive. In Duellen mit Klagenfurt mit einem Cold Streak konfrontiert sieht sich hingegen VSV-Kapitän Alexander Rauchenwald: Er hat in bislang 23 Kärntner Derbys (außerhalb von Penaltyschießen) noch keinen Treffer erzielt und auch nur zwei Torvorlagen geliefert. In seinen sieben Jahren in Diensten Salzburgs (2014 bis 2021) waren ihm noch sechs Tore und 18 Scorerpunkte gegen Klagenfurt gelungen.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Das traditionsreichte Duell im österreichischen Eishockey – der EC-KAC spielt seit 1946 durchgehend in der höchsten Spielklasse, der EC VSV seit 1977 – erlebt am Sonntag seine bereits 357. Auflage. In der historischen Bilanz liegt (bei 19 Unentschieden) Klagenfurt mit 190 gegenüber 147 Siegen in Führung, auch das Fazit seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 fällt mit 90:69 Erfolgen zu Gunsten des Klubs aus der Landeshauptstadt aus. Die Rotjacken avancierten in der jüngeren Vergangenheit zu einem Schreckgespenst für Blau-Weiß, siegten sie doch in 32 der letzten 41 Konfrontationen. Auch in Villach ausgetragene Begegnungen verliefen für den EC-KAC in den vergangenen Jahren meist positiv: Fünf der letzten sechs und 15 der letzten 23 Auswärtsderbys endeten mit einem Erfolg des Rekordmeisters. Seit dem von Klagenfurt in der Overtime gewonnenen, fünften und letzten Viertelfinalduell 2023 übertrumpfte der EC-KAC den EC VSV in jedem der fünf Lokalduelle hinsichtlich der Shots on Goal, insgesamt standen in diesem Zeitraum 196 rot-weiße und lediglich 120 blau-weiße Torschüsse zu Buche.
Das letzte Duell:
Das erste September-Derby seit sieben Jahren wurde am 29. September ausgetragen und erlebte einen starken Start des EC VSV, der in der ausverkauften Heidi Horten-Arena nach nur fünf Minuten und fast bis zur Hälfte der Spielzeit mit 2:0 führte. Mit zwei Powerplay-Treffern und einem weiteren Tor drehten die Rotjacken das Score, letztlich siegte der EC-KAC mit 5:3. Die Adler verbrachten mehr Zeit mit Puckbesitz in der Angriffszone (9:34 Minuten bei Even Strength) als die Klagenfurter (8:41), Rot-Weiß verstand es aber deutlich besser, in die gefährlichen Bereiche des Offensivdrittels vorzustoßen (21:11 Torschussversuche und 12:8 Torschüsse aus dem Slot). Auch insgesamt fehlte es Blau-Weiß an Zug zum Tor: Von den 15 als Konter einzustufenden VSV-Angriffen endeten lediglich fünf mit einem Abschluss. Klagenfurt kam auch über Kampfkraft und Physis zum Erfolg: In der eigenen Zone entschied der EC-KAC 60,9 Prozent der Zweikämpfe für sich, insgesamt standen 26 Hits der Heimischen nur deren fünf der Gäste aus der Draustadt gegenüber.
Spielbericht: „Comeback bringt ersten Derbysieg der Saison“ (kac.at, 29.09.2024)