Die im ersten Abschnitt spielbestimmenden Gastgeber gingen früh in Führung, als Murphy vor dem kurzen Pfosten freistehend und von Raffl bedient einschießen konnte. Ein Jensen Aabo-Stangenschuss knapp vor der ersten Pause war ein Vorbote für ein starkes Klagenfurter Mitteldrittel: Preiml – mit seinem ersten Treffer in der Kampfmannschaft – wuchtete den Puck aus der Halbdistanz zum Ausgleich in die Maschen und Fraser lenkte einen Maier-Fernschuss ins Tor ab. In der Startminute des dritten Durchgangs kehrte Hochkofler am Torraum im Fallen einen Abpraller zum 2:2 ein, ihrer Entscheidung wurde die Begegnung erst in der Verlängerung zugeführt: Dort musste Raffl gegen den enteilenden Bischofberger die Notbremse ziehen und der KAC-Stürmer verwertete den fälligen Penalty Shot mit der Vorhand zum zweiten Rotjacken-Saisonsieg über den amtierenden Meister.
Drittel 1
In einem von den Gastgebern dominierten Startdrittel hatte der EC-KAC die erste Gelegenheit: Nach nur 25 Sekunden steckte Matt Fraser an der blauen Linie für David Maier durch, der bei freier Bahn vertikal zum Tor ging, mit seinem Vorhand-Abschluss aber am Pad von Atte Tolvanen hängenblieb (1.). Salzburg konvertierte seine erste Gelegenheit hingegen in einen Treffer: Thomas Raffl setzte sich hinter dem Klagenfurter Kasten durch und passte an die kurze Stange zum dort völlig freien Ryan Murphy, der den Puck aus kurzer Distanz unter das Tordach klopfte (2.). Bei einem partiellen Breakaway über halbrechts wenig später schoss der Verteidiger an der langen Ecke vorbei (2.), dann stürmten wieder die Rotjacken: Im „Drei-gegen-Eins“-Konter zog Nick Petersen vom rechten Flügel aus selbst ab, Goalie Tolvanen parierte, der Rebound sprang nicht zu einem KAC-Stürmer (6.). In der nächste Offensivszene der Bullen brachte Murphy von der rechten Halfwall aus einen scharfen Querpass an den langen Pfosten zum dorthin aufgerückten Dennis Robertson an, Sebastian Dahm machte sich breit und gab keine Einschussfläche her (8.). Der kanadische Verteidiger inszenierte wenig später einen Doppelpass mit Peter Schneider an der Grundlinie und kam so im Slot selbst zum Abschluss, Klagenfurts Goalie wehrte in Etappen ab (11.).
Im ersten Powerplay der Partie, das die Hausherren zugesprochen bekamen, verteidigte sich der EC-KAC geschickt, zwei Murphy-Steilzuspiele an den Crease auf die Deflection von Raffl (jeweils 14.) blieben die einzigen gefährlichen Szenen. Der Salzburger Kapitän initiierte dann bei Even Strength mit einem Haken in der neutralen Zone einen „Zwei-gegen-Eins“-Konter, sein auf Schneider gedachter Querpass wurde aber vom am Eis rutschenden Steven Strong gut abgefangen (16.). Bei einem schönen Rowe-Zuspiel aus der linken Ecke an den Torraum war der dort ungedeckte Hochkofler zu nahe an Dahm, um diesen zu überwinden (18.), den Abpraller nach Raffl-Onetimer von halblinks aus bekam vor der rechten Stange Benjamin Nissner nicht richtig unter Kontrolle (19.). Die letzte Gelegenheit im ersten Durchgang fanden wieder die Kärntner vor: Nick Pastujov gewann das Offensivzonen-Anspiel auf der linken Seite mit der Rückhand nach hinten, Jesper Jensen Aabo übernahm direkt, sein satter Schlagschuss schlug aber nur flach an der von ihm aus rechten Stange ein (20.).
Drittel 2
Die erste Top-Chance im Mittelabschnitt gehörte den nun deutlich verbesserten Klagenfurtern: Durchaus glücklich sprang die Scheibe aus dem Rückraum zum zwischen den Hashmarks freien Nick Petersen, der etwas überhastet per Ontimer abzog und diesen zu mittig auf Atte Tolvanen platzierte (22.). Der rot-weiße Ausgleichstreffer folgte allerdings nur wenig später: Nick Pastujov legte von der Grundlinie aus zurück an die blaue Linie, Maximilian Preiml nahm sich ein Herz und setzte seine Direktabnahme unter die Querlatte, drei Spieler in der Schusslinie hatten beim ersten Kampfmannschaftstreffer des Verteidigers die Sichtlinie des Goalies behindert (23.). Bei einem suboptimalen KAC-Wechselvorgang ging Chay Genoway am rechten Flügel steil, er brachte einen Backhand-Flip an den Torraum, den dort Benjamin Nissner verlängerte, der allerdings von Sebastian Dahm gestoppt wurde (27.). Auch die zweite Phase numerischer Unterlegenheit überstanden die Rotjacken mit vier Befreiungen souverän, nach Halbchancen von van Ee, Unterweger (jeweils 33.) und Obersteiner (34.) ging der Rekordmeister dann in Führung:
Daniel Obersteiner passte an die blaue Linie zurück, von wo aus David Maier schlenzte, vor dem Crease fälschte Matt Fraser zur erstmaligen KAC-Führung ab (34.). Es folgten zwei dicke Gelegenheiten für die Red Bulls: Thomas Raffl spielte von der linken Halfwall aus einen wunderbaren Querpass an die rechten Hashmarks zu Mario Huber, der sofort abzog, der bärenstarke Dahm lenkte den Puck mit dem Blocker am Gehäuse vorbei (35.). Dann fand Genoway aus der linken Rundung den ebenfalls am rechten Anspielkreis lauernden Niki Kraus, dem beim aufgeknieten Onetimer jedoch der Puck über die Schaufel sprang (37.). Zur letzten Gelegenheit im Mitteldrittel kam wieder der EC-KAC: Nick Petersen kreuzte durch den Slot, steckte auf Daniel Obersteiner durch und dessen Schuss von zwischen den Hashmarks aus segelte nur um Zentimeter über die Querlatte (40.).
Drittel 3
Wie im ersten gelang den Mozartstädtern auch im dritten Durchgang ein früher Treffer: Huber rotierte aus der rechten Rundung, Rowe brachte das Spielgerät von der Halfwall aus vor den Kasten und Peter Hochkofler wischte den Abpraller im Fallen und mit der Rückhand über die Linie (41.). Im dritten Salzburger Überzahlspiel der Begegnung strahlten nur zwei Schneider-Fehlschüsse vom hinteren Ende des linken Faceoff-Kreises aus Gefahr aus (jeweils 43.), danach hatten die Red Bulls aber den neuerlichen Führungstreffer vor Augen, als ein Rebound am Torraum vor Thomas Raffl und dem halbleeren Kasten liegenblieb, der Kapitän die Scheibe aber nicht erreichte (46.).
Troy Bourke brachte von der verlängerten Torlinie aus einen feinen Rückhand-Pass an den langen Pfosten, wo Lucas Thaler den Puck knapp verpasste (50.), danach blieb das erste und einzige Überzahlspiel der Klagenfurter ohne Shot on Goal. Der in dieser Begegnung sehr umtriebige Ryan Murphy wurde in Spielminute 53 von der linken Seite aus im hohen Slot angespielt und verbesserte mit einem Haken noch seine Schussposition, Steven Strong blockte aber famos. Danach blieben große Gelegenheiten Mangelware, beide Teams gingen weniger Risiko, bei der einzigen Aktion, die nicht in dieses Schema passte, einem Murphy-Onetimer von der blauen Linie aus durch den Verkehr, parierte Sebastian Dahm trotz fehlender Sicht stark (59.).
Verlängerung
Zwingende Torchancen erlebten auch die ersten Minuten der fällig gewordenen Verlängerung nicht, die bis dahin beste Chance fand einmal mehr Ryan Murphy vor, der sich von seinem Gegenspieler im Zentrum löste und per Diagonalpass von Bourke gefunden wurde, Klagenfurts Goalie gab seiner Mannschaft mit der nächsten Parade weiterhin die Chance auf den Sieg (65.). Diese nutzten die Vorderleute von Sebastian Dahm schließlich auch: Johannes Bischofberger enteilte über links, Thomas Raffl verfolgte ihn und musste direkt vor dem Kasten zur Notbremse greifen. Den dafür verhängten Penalty Shot verwertete der KAC-Stürmer stark: Er glitt von der linken Seite nach innen und zog ansatzlos aus dem Handgelenk ab, der Puck schlug halbhoch ein und besiegelte den zweiten Rotjacken-Auswärtssieg der Saison. (HB)
Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:
„Ich bin schon lange in Österreich und weiß, dass Spiele zwischen Klagenfurt und Salzburg immer für viel Qualität und vor allem Intensität bürgen. Heute bin ich unheimlich stolz auf unsere Mannschaft. Viele Spieler fehlten, wir bekamen nicht einmal vier volle Linien zusammen, aber das Team ist zusammengerückt und hat genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Nämlich eine nüchterne, abgeklärte Auswärtsleistung ohne viel Schnörkel, sondern mit Geradlinigkeit und einfachen Spielzügen. Sebastian Dahm hat großartig gehalten und seine Vorderleute haben vor dem Kasten den Rest erledigt, vorne haben wir unsere Gelegenheiten in Zählbares verwandelt. Unterm Strich war das jenes Eishockey, das wir in schwierigen Auswärtspartien spielen sollen.“