Der EC-KAC lag im 357. Kärntner Derby am Sonntagabend auswärts in Villach nie in Rückstand, musste sich aber dennoch geschlagen geben: Der EC VSV siegte mit 3:2 nach Verlängerung.

Der EC VSV vermochte sein klares Chancenplus im Startdrittel nicht in einen Treffer umzumünzen, entgegen dem Spielverlauf gingen im zweiten Durchgang daher die Rotjacken in Führung, als Obersteiner im zweiten Versuch am Rebound erfolgreich war. In seinem zweiten Powerplay der Partie kam Villach zum Ausgleich, Rebernig schoss aus kurzer Distanz in Baseball-Manier ein. Als die Partie im Schlussabschnitt bereits in Richtung einer Verlängerung zu gehen schien, eroberte sich Klagenfurt neuerlich die Führung: Schwinger setzte sich in der Rundung gegen zwei Gegenspieler durch und bediente Strong, der von den linken Hashmarks aus halbhoch einsendete. Die Adler glichen nur 74 Sekunden später aus, Hughes konnte von einem rot-weißen Stellungsfehler profitieren. In der Verlängerung holte sich dann der EC VSV den Zusatzpunkt: Rauchenwald chippte aus dem Rückraum an den Crease, der dort aufgetauchte Lindner verlängerte auf Dahms Schoner und bugsierte dann seinen eigenen Rebound mit der Rückhand aus der Luft in die Maschen.

Drittel 1

Das Startdrittel erlebte ein deutliches Chancenplus für die Hausherren: Guus van Nes ging über die rechte Seite steil und passte scharf an den Crease, wo Max Coatta mit dem langen Stock verlängerte, der Puck touchierte Metall (3.). In einem frühen KAC-Powerplay hatte Villach die erste Gelegenheit: van Nes zog im Konter nun über links diagonal zum Kasten und schlenzte mit der Vorhand, der Rebound sprang an den langen Pfosten zum mitgelaufenen Chase Pearson, der ihn mit der Rückhand auf das Tor schob, Sebastian Dahm rettete in der Grätsche (4.). Auf der Gegenseite brachte Johannes Bischofberger die Scheibe vom rechten Anspielkreis aus scharf vor das Gehäuse, wo Schwinger und Hundertpfund jedoch knapp verpassten (5.). Nach einem „Drei-auf-Zwei“-Vorstoß der Adler legte Maximilian Rebernig aus der Tiefe zurück zwischen die Hashmarks, John Hughes wurde dort allerdings noch am Abschluss gehindert (7.).

Das erste VSV-Powerplay brachte zwei dicke Gelegenheiten für Max Coatta: Zunächst setzte er den Schuss nach Rückhand-Zuspiel durch den Torraum an der langen Ecke vorbei, dann zog er vom linken Faceoff-Punkt aus per Direktabnahme ab, Goalie Dahm parierte nach guter Lateralbewegung mit dem Pad (jeweils 8.). Bei einem tiefen „Zwei-gegen-Eins“-Angriff der Rotjacken fing Lindner den Petersen-Querpass auf Obersteiner ab (12.), im direkten Gegenzug flog der MacPherson-Abschluss von halblinks aus am Kasten vorbei (13.). Sebastian Dahm verneinte wenig später Elias Wallenta aus dem Zentrum, seinen Schuss nach partiellem Breakaway über rechts setzte der Villacher Angreifer an der langen Ecke vorbei (jeweils 15.). In der Schlussminute des ersten Abschnitts ermöglichte ein KAC-Turnover in der eigenen Zone den Adlern noch eine große Gelegenheit, Nikita Scherbak passte von rechts aus zwischen die Hashmarks, wo Felix Maxa das halbleere Tor vor sich hatte, bei seinem Onetimer-Versuch jedoch den Puck nicht richtig traf (20.).

Drittel 2

Auch im zweiten Durchgang war die erste Möglichkeit auf Seiten der Gastgeber zu verzeichnen, der etwas glücklich am rechten Anspielkreis an den Puck gekommene Benjamin Lanzinger fand jedoch lediglich den Beinschoner Dahms (21.). Entgegen dem Spielverlauf gingen die Rotjacken in Führung: Daniel Obersteiner schüttelte über rechts kommend zwei Gegenspieler ab und legte zu Nick Petersen quer, der wählte an Stelle des Schusses den Pass zurück auf Jesper Jensen Aabo. Dessen Onetimer von der blauen Linie aus lenkte vor dem Kasten Matt Fraser ab, Daniel Obersteiner scheiterte am Rebound im ersten Versuch, schaufelte den zweiten dann aber in die Maschen (22.). Bei Villach brachte van Nes den Puck von hinter dem Kasten aus an den Torraum zu Coatta, der zu wenig Druck auf den Puck brachte (23.). Nach einem gewonnenen Offensivzonen-Anspiel passte John Hughes von der linken Halfwall aus diagonal durch die Box, MacPherson schoss aus halbrechter Position und bei freier Bahn am Kasten vorbei (25.). Als Nick Petersen über halblinks in das Angriffsdrittel zog und seinen Gegenspieler als Screen nutzte, konnte Lamoureux in der kurzen Ecke im letzten Moment seine Schulter hochziehen (27.), bei numerischer Unterlegenheit stürmten Hundertpfund und Bischofberger „Zwei-auf-Null“, der zurückeilende Lindner blockierte dem KAC-Kapitän aber vor dem Querpass den Schläger (29.).

Noch im gleichen Powerplay kam Villach zum Ausgleich: MacPherson schlenzte von der blauen Linie aus bewusst neben den Kasten, wo Pearson und Preiml ihre Schläger gleichzeitig an das Spielgerät bekamen, dieses sprang hoch und wurde von Maximilian Rebernig am Torraum mit einer Schwungbewegung direkt aus der Luft in die Maschen bugsiert (31.). Die Hausherren kamen wenig später zur goldenen Möglichkeit auf die erstmalige Führung, als ein Befreiungsschlag bei John Hughes landete, der bei seinem Sololauf aber von Dahms Blocker gestoppt wurde (31.). Bei den Klagenfurtern schloss Johannes Bischofberger von Linksaußen ab, der Abpraller landete im Zentrum bei Mathias From, der jedoch zu mittig auf Lamoureux abschloss (32.). Nach einem rot-weißen Turnover in der eigenen Zone schlenzte Alexander Rauchenwald vom hinteren Ende des rechten Anspielkreises aus, traf dabei aber nur Mitspieler Richter, auf der Gegenseite setzte sich Simeon Schwinger hinter dem Kasten durch, dem von ihm vor dem Gehäuse angespielten Luka Gomboc wurde jedoch der Schläger blockiert (jeweils 35.). In der Schlussphase des zweiten Drittels konterte Blau-Weiß „Zwei-auf-Eins“, Maximilian Preiml klopfte den Flip-Querpass von Pearson auf Coatta aber aus der Luft (39.), bei einer Direktabnahme von Kevin Hancock von der rechten Seite aus und im Powerplay machte Sebastian Dahm die kurze Ecke zu (40.).

Drittel 3

Nachdem die Rotjacken das in den Schlussabschnitt mitgenommene Penalty Killing gut überstanden hatten, kamen sie selbst zum numerischen Vorteil: Von Nick Petersen von rechts aus angespielt, scheiterte Matt Fraser aus dem Zentrum, Petersen selbst pfefferte einen Schlagschuss vom rechten Flügel aus an das Außengestänge (jeweils 44.). Auf Seiten der Villacher fand dann Rebernig aus der linken Rundung Hughes an den Hashmarks, dieser steckte noch einmal auf Hancock weiter, der vor dem Crease ganz alleine war, Dahm rettete mit einer famosen Parade mit seinem Arm (45.). Beide Mannschaften gingen es danach etwas vorsichtiger an, Lamoureux gab bei einem Bischofberger-Schlenzer vor From keinen Rebound her (50.), Dahm verneinte Scherbak aus dem rechten Anspielkreis (51.).

Als Alex Wall auf der linken Seite tief ging und den Puck durch ein Gewirr von Beinen zur Mitte brachte, setzte Chase Pearson seinen Ontimer neben den Kasten (53.), im Powerplay fand Hancock mit einem starken Pass Hughes am Torraum, dem jedoch noch der Schläger blockiert wurde, sodass er kaum Richtung auf seinen Abschluss brachte (55.). Dann schien dem EC-KAC der Lucky Punch zu gelingen: Bei numerischer Unterlegenheit ging Simeon Schwinger von der eigenen Halfwall bis in die linke Rundung der Offensivzone, während sein Team wieder die Vollzähligkeit erreichte, setzte er sich dort gegen gleich zwei Adler durch und brachte den Puck an die Hashmarks, wo Steven Strong ungedeckt war und halbhoch in die lange Ecke einsenden konnte (57.). Die neuerliche KAC-Führung hielt jedoch nur 74 Sekunden lang: Hancock ließ beim Zoneneintritt in den Lauf von Hughes prallen, Unterweger verlor das Gleichgewicht und der Routinier chippte die Scheibe frei vor Sebastian Dahm mit der Vorhand über dessen Arm hinweg ins Tor (58.).

Verlängerung

Weil Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit ein Pearson-Onetimer nach Coatta-Diagonalpass an der kurzen Ecke vorbeisegelte (60.), ging das Kärntner Derby in die Verlängerung. Dort sicherten sich die Gastgeber den Zusatzpunkt: Alexander Rauchenwald gewann das Offensivzonen-Anspiel auf der rechten Seite, holte sich selbst den Puck, führte diesen einmal im großen Bogen um den KAC-Kasten und chippte ihn dann aus dem Rückraum zum ins Zentrum eingelaufenen Philipp Lindner. Der Verteidiger verlängerte die Scheibe auf Dahms Beinschoner und klopfte seinen eigenen Rebound dann mit der Rückhand und aus der Luft in die kurze Ecke (62.). (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:

„Villach hat heute sehr viel in die Waagschale geworfen, die Atmosphäre hat sie sicher auch beflügelt. Wir wurden unter Druck gesetzt, Sebastian Dahm hat aber stark gespielt und uns in der Partie gehalten. Am Ende wurde es immerhin ein Punkt für uns, ich bin auch ziemlich zufrieden mit dem Kampfgeist, den wir als Gruppe gezeigt haben, wenn man bedenkt, welches Pensum manche unserer Spieler in den letzten Wochen absolviert haben. Um in solch einer Phase erfolgreich zu sein, muss jeder im Team für den Erfolg der Mannschaft arbeiten, das war heute in Einzelfällen nicht gegeben. Darüber werden wir sprechen, dann lassen wir das Derby hinter uns und konzentrieren uns auf die beiden letzten Aufgaben vor dem Break. Positiv zu erwähnen ist noch der Auftritt von David Waschnig, es ist nicht einfach, unter diesen Rahmenbedingungen sein Debüt im Profieishockey zu geben, er hat das sehr gut gelöst.“

ICE Hockey League, 13. Runde
27. Oktober 2024 / 17:30 Uhr
Stadthalle, Villach, AUT, 3.465 Zuschauer
ICE
EC VSV
3
:
2
(0:0, 1:1, 1:1) n.V.
EC-KAC
Schiedsrichter
Piragić (CRO), Zrnić (SLO)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) Jensen Aabo-Nickl, Strong-Maier, Unterweger-Preiml, Klassek Bischofberger-Hundertpfund-From, Fraser-Obersteiner-Petersen, Schwinger-van Ee-Peeters, Lam-Gomboc-Sablattnig, Waschnig
Fehlende Spieler
Muršak, Pastujov, Herburger, Hochegger (alle verletzt)
Torfolge
0:1 Daniel Obersteiner (21:37/Jesper Jensen Aabo, Matt Fraser) 1:1 Maximilian Rebernig (30:16/Chase Pearson, Dylan MacPherson/PP1) 1:2 Steven Strong (56:14/Simeon Schwinger, David Maier) 2:2 John Hughes (57:28/Kevin Hancock, Dylan MacPherson) 3:2 Philipp Lindner (61:54/Alexander Rauchenwald)