Die Gäste aus Oberösterreich legten einen für sie idealen Start hin: Den Feldner-Abschluss eines frühen „Zwei-gegen-Eins“-Konters konnte Sebastian Dahm abwehren, den Rebound drückte Julian Pusnik aber aus kurzer Distanz ins halbleere Tor (2.). Nachdem Nick Pastujov einen Abpraller in den Slot zu zentral auf Goalie Tirronen gebracht hatte (3.), verwertete Linz auch seine zweite Torchance: Brian Lebler verzog aus dem Slot knapp, kehrte aber seinen eigenen Abpraller von der Hintertorbande in das leere Gehäuse (5.). Im ersten KAC-Powerplay der Partie hatte Linz die beste Gelegenheit: Nach neuerlichem Odd Man Rush konnte Sebastian Dahm gegen Henrik Neubauer aber noch abwehren (7.). Nach Erreichen der Vollzähligkeit der Black Wings schrieb der EC-KAC an: Fabian Hochegger passte von der verlängerten Grundlinie aus zu Finn van Ee zurück, der halbhoch in die kurze Ecke einschoss (10.). Fast exakt vier Minuten später stellten die Gäste den Zwei-Tore-Abstand wieder her: Sean Collis blieb vom linken Flügel aus noch an der Pad-Spitze von Sebastian Dahm hängen, schob seinen eigenen Rebound dann auf den Schoner des Goalies, Niklas Bretschneider wischte das Spielgerät schließlich einmal mehr ins leere Tor (14.). Nach einer Querpass-Kombination lag der Puck frei vor dem Crease, Ken Ograjenšek vermochte nicht abzustauben, Nick Petersen stocherte den Puck im letzten Moment weg (17.). Einen verdeckten Fraser-Schuss ließ Rasmus Tirronen prallen, Daniel Obersteiner drückte den Puck unter dem Torhüter durch, die Scheibe rutschte aber flach am Tor vorbei (20.).
Nach einem Witting-Schuss aus dem Rückraum konnte Dahm den Rebound im letzten Moment per Poke Check wegbefördern (24.), eine erste Phase numerischer Unterlegenheit überstanden die Rotjacken mit vier Befreiungen gut. Dann halbierte der EC-KAC seinen Rückstand: Matt Fraser passte von der linken Seite der blauen Linie aus ideal in den Lauf des über rechts diagonal zum Kasten ziehenden Fabian Hochegger, der den Puck mit der Vorhand in der kurzen Ecke versenkte (29.). Es folgte eine Zauberabwehr des Linzer Schlussmanns, Thomas Hundertpfund lenkte einen Nickl-Schuss vor dem Torraum ab, die Scheibe rutschte in Richtung Torlinie, der zurückhechtende Rasmus Tirronen kratzte sie von ebendieser (31.) Auf einen vom Klagenfurter Stürmer Nick Petersen gewonnen Faustkampf gegen Andreas Kristler (31.) folgten zwei Hinausstellungen gegen die Gäste innerhalb von 63 Sekunden, die Rotjacken nutzten die doppelte numerische Überlegenheit zum Ausgleichstreffer: Tief im rechten Anspielkreis versuchte Raphael Herburger einen Querpass an den langen Pfosten zu Senna Peeters, der Puck sprang vom Schlittschuh von Verteidiger Logan Roe aus ins Tor (33.). Gegen Maier und Peeters machte Tirronen die kurze Ecke zu (36.), bei einer Linzer Doppelchance flog der erste Abschluss aus dem Zentrum über das Tor (St-Amant), der zweite, abgegeben von Ograjenšek aus dem Slot, wurde von Dahm über die Querlatte gelenkt (jeweils 38.).
Ein Unterzahlspiel am Übergang vom zweiten zum dritten Abschnitt verteidigten die Rotjacken wieder gut, eine artistische Clark-Einlage stoppte der Linzer Schlussmann (42.). Als Ken Ograjenšek über halbrechts zur Solo-Chance kam, umkurvte er Sebastian Dahm, drückte die Scheibe dann hinter dem Goalie jedoch nur an das Außengestänge (44.). Das vierte Powerplay der Gastgeber in dieser Partie blieb ebenso wie das fünfte ohne große Einschussgelegenheit, in der Folge durften sich die Oberösterreicher mit einem Mann mehr versuchen: Thimo Nickl blockte gegen Brian Lebler (55.), als in der gleichen Sequenz der Puck entlang des Torraums zum an der langen Stange freien Black Wings-Kapitän schlitterte, hob dieser ihn nicht weit genug an, um den abtauchenden KAC-Goalie zu überwinden, der seine Fanghand spektakulär nach oben schnellen ließ (jeweils 55.). Dass das Pendel in der absoluten Schlussphase zu Gunsten der Klagenfurter ausschlug, war einem starken Zweikampf von Nick Pastujov und vor allem einer feinen Einzelaktion von Kevin Clark zu verdanken: Der Kanadier holte sich hinter dem Gehäuse den Puck, hielt vom Weg über die Rundung bis zurück an den Faceoff-Punkt seinen Gegenspieler fern und schoss dann mit der Rückhand in die kurze Ecke ein (59.). Linz riskierte mit sechs Feldspielern alles, die Rotjacken hielten den Angriffen stand und kamen nach einem weiteren von Pastujov gewonnenen Battle noch zum fünften Treffer: Der US-Amerikaner brachte die Scheibe selbst ins verwaiste Tor und fixierte damit den dritten rot-weißen Sieg im Halbfinale (60.).
Post Game-Kommentar von Assistant Coach David Fischer:
„Das war natürlich überhaupt nicht der Start, den wir uns für ein so wichtiges Spiel fünf auf eigenem Eis vorgestellt hatten. Aber so schlecht wir im ersten Drittel waren, genauso gut und stark waren wir umgekehrt in den restlichen 40 Minuten. Unsere hier groß gewordenen Jungs wie Finn van Ee und Fabian Hochegger sind vorangegangen, unser Penalty Killing war gut, Sebastian Dahm agierte stark, als wir ihn gebraucht haben. Welch eine Charakterleistung, welch ein Spielverlauf. Darum macht man Sport, man ist nie ganz weg, sondern die Wellen kommen und gehen, die Kunst ist es, auf diese Wellen aufzuspringen und sie zu surfen. Wenn man von einer runterfällt, muss man wie verrückt kämpfen, um wieder auf die nächste aufzuspringen – und genau das haben wir heute gemacht. Ein großes Spiel vor einem tollen Publikum, jetzt haben wir allerdings nur sehr wenig Zeit, um das heutige Spiel zu reflektieren. Am Sonntag fahren wir mit der Intention nach Linz, am Dienstag keine Partie mehr bestreiten zu müssen.“

